[GUI_PLAYER(ID=108800,width=400,text=Das Intro ist sehenswert und stimmt wunderbar auf das Spiel ein.,align=left)]Nach dem sehenswerten Intro bekommt man im Tutorial bereits die zentrale Verbesserung zu spüren, die Gran Turismo 6 auszeichnet und einen deutlichen Fortschritt gegenüber dem Vorgänger markiert: Die überarbeitete Fahrphysik. Sie ist zusammen mit dem Reifenmodell ein Genuss und lässt mich nicht nur langsam die Grenzen der Boliden ausloten, sondern vermittelt auch einen hervorragenden Eindruck davon, wie die Kräfte auf Karosserie und Fahrwerk wirken. Das Chassis wankt beim Einlenken in Kurven, während man beim Beschleunigen sieht, wie sich die Motorhaube leicht anhebt und bei Bremsmanövern entsprechend senkt. Man bekommt insgesamt ein sehr gutes Gefühl dafür, wie Federn und Dämpfer arbeiten. Gleiches gilt für die Bodenhaftung der Pneus, wobei das allgegenwärtige (und manchmal etwas nervige, weil zu laute) Reifenquietschen neben dem Rumble-Effekt bzw. dem hervorragenden Force Feedback einen gelungenen Anhaltspunkt über das Grip-Niveau liefert. Und das fällt je nach gewähltem Reifentyp unterschiedlich aus, denn wie in den Vorgängern stehen auch hier Standard-, Sport- und Renngummis zur Verfügung, inklusive verschiedener Mischungen von hart über mittel bis weich. Neben Matschreifen für Abflüge in Rallye-Gefilde wirkt man auf verschneiten Kursen mit Spikes den spiegelglatten Straßen entgegen.

Da es auf ausgewählten Strecken neben einem Tag-/Nachtwechsel auch wechselhafte Witterungsbedingungen gibt, findet man unter den Rennreifen zusätzlich auch Intermediates sowie Regenreifen, so dass man selbst dann noch auf einen Rest an Bodenhaftung hoffen kann, wenn es wie aus Eimern schüttet. Schade nur, dass man es immer noch nicht geschafft hat, verschiedene Tageszeiten und Wetterwechsel für alle der 37 Schauplätze mit ihren insgesamt 100 Strecken-Layouts anzubieten. Immerhin lässt sich in Einzelrennen auf diesen „Premium-Kursen“ ein Zeitraffer aktivieren und die Wahrscheinlichkeit für die Witterungs-Veränderung bestimmen.
Für Anfänger und Profis – mit Abstrichen
An optionalen Fahrhilfen herrscht kein Mangel: Zwar verzichtet man auf die Unterscheidung zwischen normaler und simultativer Steuerung, doch haben Anfänger die Chance, sich mit interaktiver Ideallinie, einer Aktiv-Lenkung, ABS, Traktions- und Stabilitätskontrolle langsam an die Faszination Rennenfahren heran zu tasten. Der „Rutsch-Stopp“ garantiert außerdem eine nochmals verbesserte Bodenhaftung. Als Profi pfeift man natürlich auf solche Funktionen, möchte es so realistisch und anspruchsvoll haben. Doch hier wartet bereits die erste Enttäuschung: Was ist denn plötzlich mit dem Reifenverschleiß und Benzinverbrauch passiert, den man im Vorgänger selbst bei Einzelrennen noch optional aktivieren konnte? Einfach weg. Und auch in den meisten Veranstaltungen innerhalb der typischen Karriere mit all ihren Pokalen und Meisterschaften spielt beides kaum eine Rolle. Erst in späteren Langstrecken-Events zeigt die Tankanzeige plötzlich eine Reaktion und man spürt, wie das Grip-Niveau der Pneus mit jeder weiteren Runde zunehmend nachlässt. Hier bereichern dann auch wieder die nötigen Boxenstopps das Renngeschehen. Warum nicht auf in Einzelrennen? Oder beim Zeitfahren? Ich verstehe nicht, warum man die Option entfernt hat. Reifenverschleiß hin, Benzinverbrauch her: Die Entwickler von Polyphony Digital haben hinsichtlich der Fahrphysik großartige Arbeit geleistet und den Vorgänger übertroffen, auch wenn sich das geniale Fahrgefühl erst mit einem guten Force-Feedback-Lenkrad entfalten kann. Die Zusammenarbeit mit Technikpartnern wie Yokohama und KW Automotive hat sich ausgezahlt!