Veröffentlicht inTests

Forza Horizon 4 (Rennspiel) – Oh, du schönes Raserleben

Das Horizon-Festival geht in die vierte Runde und lässt nach den Abstechern nach Colorado, Südeuropa und Australien jetzt in Großbritannien die Beats dröhnen und Motoren aufheulen. Kann Playground Games mit Forza Horizon 4 die großartigen Vorgänger nochmals toppen? Wir sind für den Test durch die vier Jahreszeiten gebrettert und haben das Radio aufgedreht!

© Playground Games / Microsoft

Von der Serien-Kutsche zur Rennmaschine

Die meisten Optionen im Setup-Bereich setzen allerdings voraus, dass man zuvor den Boliden ordentlich aufgemotzt hat, denn erst mit montierten Teilen wie einem voll anpassbaren Getriebe oder Flügeln lassen sich die Werte für Übersetzung und Aerodynamik überhaupt erst verändern. Darüber hinaus stehen zahlreiche weitere Tuning-Teile bereit, mit denen man die Leistung und die Fahreigenschaften verbessern kann. Die Auswahl reicht von Upgrades wie Renn-Nockenwelle und Turbolader über Stabilisatoren bis hin zu leistungsfähigeren Bremsen, kompletten Motorumbauten sowie einem alternativen Antrieb. Auch eine mehrstufige Gewichtsreduzierung oder der Einbau eines Überrollkäfigs sind wieder möglich. Für eine optimale Bodenhaftung sorgen außerdem verschiedene Reifenmischungen von Sport- und Renn- bis hin zu Dirt- oder Drag-Pneus. Man hat also einmal mehr die Chance, harmlose Serien-Kutschen in leistungsstarke Rennmaschinen zu verwandeln.

Wer keine Lust hat, sich selbst in mühevoller Klein- und Klickarbeit die Komponenten zusammenzustellen, kann auf eine automatische Upgrade-Funktion zurückgreifen, bei der die Teile für die anvisierte Klasse optimal zusammengestellt werden. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn man mit einem untermotorisierten Fahrzeug an einer Veranstaltung teilnehmen

[GUI_STATICIMAGE(setid=84628,id=92574571)]
Egal ob Motor, Antrieb oder Optik: Es gibt wieder zahlreiche Tuning-Upgrades. © 4P/Screenshot

möchte, die eine bestimmte Wagenklasse voraussetzt. Davon abgesehen kann man den Tuning-Aspekt aber genauso vernachlässigen wie das Setup.

Knappe Siege, dichtes Fahrerfeld


Warum? Weil man es eigentlich nicht braucht! Dafür sorgt in erster Linie die KI, die spürbar darauf getrimmt ist, ein möglichst ausgewogenes Rennerlebnis zu inszenieren, bei dem das Feld nah zusammenbleibt. Es ist zwar kein typisches Gummiband, da man sich auch von seinen Verfolgern absetzen kann. Aber es wird ganz offensichtlich versucht, möglichst viel Spannung und Positionskämpfe zu kreieren. So startet man z.B. immer im hinteren Mittelfeld der 12 Teilnehmer und muss sich bis zur Spitze vorarbeiten. Oft scheinen die Führenden zunächst uneinholbar auf und davon zu rasen, drosseln dann aber wieder mehr oder weniger subtil ihr Tempo, damit man sich als Spieler wieder ans deren Heck kleben und am Ende möglichst knapp sowie mit Hilfe des Windschattens als Sieger über die Ziellinie rasen darf. Playground Games gelingt es zwar, diese Gummiband-Variation möglichst unauffällig und dynamisch zu gestalten, aber dennoch erkennt man diese Art von Muster und Skript. In einer Simulation wäre dies das Todesurteil. Gleiches gilt für die mitunter recht ruppigen Auseinandersetzung mit der KI, weshalb man auf das volle Schadensmodell besser verzichten und sich lediglich für die Kosmetik-Variante

[GUI_STATICIMAGE(setid=84628,id=92574584)]
Das Halo-Schaurennen zählt zu den Höhepunkten. © 4P/Screenshot

entscheiden sollte. Für einen eher auf Fahrspaß ausgelegten Arcade-Racer wie Forza Horizon geht beides allerdings voll in Ordnung, zumal man auch wieder von der optionalen Rückspulfunktion Gebrauch machen kann.

Kurzes Vergnügen

Ebenfalls in der Arcade-Tradition steht die Rennlänge: Die Veranstaltungen fallen sowohl auf Rundkursen als auch bei Sprints von A nach B recht kurz aus und es gibt leider keine Möglichkeit, z.B. die Rundenanzahl zu erhöhen. Ausnahmen bilden lediglich die Final-Rennen für jede der Disziplinen Asphalt, Dirt, Querfeldein und semi-legale Straßenrennen, bei denen man schon mal je nach Wagenklasse mehr als zehn Minuten unterwegs sein kann. Generell kann man die Wettbewerbe recht schnell abhaken – selbst die eingestreuten Meisterschaften bestehen lediglich aus drei Rennen, in denen man Punkte sammelt. Bei manchen Querfeldein- und Dirt-Pisten spürt man zudem immer noch die Nachwirkungen der Hot-Wheels-Erweiterung des Vorgängers: Hier schießt man manchmal mit völlig abwegigen Sprungschanzen und gefühlt kilometerweiten Flügen etwas übers Ziel hinaus.