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For Honor (Prügeln & Kämpfen) – Schere, Stein, Samurai

Damit Ritter, Wikinger und Samurai so zusammenkommen, musste Ubisoft sowohl den Raum als auch die Zeit krümmen: Die kriegstreibenden Parteien mögen der Wirklichkeit entsprungen sein, ihre Geschichte ist allerdings reine Fantasie. Und mehr als einen fantastischen Hintergrund brauchen sie auch nicht, wenn bis zu acht Spieler in den Online-Gefechten von For Honor um Punkte kämpfen. Mehr als einen fantastischen Hintergrund hätte es allerdings gebraucht, damit auch Solisten eine unterhaltsame Kampagne erleben könnten!

© Ubisoft / Ubisoft

Ich bin gespannt, ob die hinzukommenden Charaktere dieses übergeordnete Taktieren vertiefen. Und ich freue mich auf die zusätzlichen Einsatzgebiete, denn das ist leider eine Schwäche der zum Start vorhandenen: Sie gleichen sich allzu stark. Die einzunehmenden Stellungen liegen stets ähnlich weit auseinander und sind nur in einem Fall nicht über einen direkten Weg vom Zentrum des Schlachtfelds aus erreichbar. Dass eine solche Variation den Scharmützeln guttut, sieht man in dem einzigen Gebiet, in dem Punkt A nur über eine Brücke auf der anderen Seite zugänglich ist und an Wegen, die man vorübergehend versperren kann – mehr davon!

Die schnelle Schürze

Bleibt die Frage, wie ich meine Attentäterin schneller gemacht habe. Die Antwort sind ihre Ausrüstungsgegenstände, von denen alle über drei Besonderheiten verfügen: Beeinflusst man mit Waffenteilen also Werte für Angriff und

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Leider erlebt man in vielen Partien ärgerliche Verbindungsprobleme. © 4P/Screenshot

Verteidigung, verändert man die Sprintgeschwindigkeit mithilfe entsprechender Brustpanzer. Alle Arten an Ausrüstung erhöhen dabei eins der drei Merkmale oder stärken eine ausgewogene Mischung; mit meinem „schnellen“ Panzer füge ich z.B. weniger Schaden zu. Nach fast jedem Gefecht erhält man zudem weitere vom Zufall erwürfelte Gegenstände, die man verwenden oder zerstören kann, um mit so erhaltenen Materialien sowohl die Besonderheiten der gewünschten Teile zu verstärken.

In den Duellen spielen die Anpassungen zum Wahren der Chancengleichheit übrigens keine Rolle, während sich selbst voll entwickelte Ausrüstungsteile nicht übermäßig von Teilen der niedrigsten Stufe unterscheiden. Wichtiger als der Ausbau einzelner Werte ist die Entscheidung, auf welche taktische Rolle man sich spezialisieren möchte.

Dem Zeitgeist gemäß sind in For Honor zahlreiche Inhalte für eine Währung (Stahl) erhältlich, die man sich entweder erspielt oder für Echtgeld kauft, darunter der Season-Pass.

Wer den Champion-Status nicht mit dem Kauf einer entsprechenden Version des Spiels erhält, kann auch diesen nachträglich erwerben: Er bringt mehr Erfahrungspunkte, zusätzliche Ressourcen beim Zerlegen von Ausrüstung sowie mehr Beute nach dem Ende einer Partie.

Kleidungsstücke, Verzierungen oder das Freischalten aller Fähigkeiten sind ebenfalls in dem Shop erhältlich. © 4P/Screenshot

Risiko für Arme

Man erhält nach einem Kampf übrigens nicht nur Gegenstände sowie Material zum Aufwerten, sondern auch Punkte, die man in einem globalen Kampf um Territorien manuell einsetzt oder automatisch zuteilen lässt. Eigentlich eine tolle Idee: Man entscheidet sich einmalig, ob man für Wikinger, Ritter oder Samurai kämpft, sammelt mit jedem Gefecht Ressourcen für diese Fraktion und wo die Grenzen des ständigen Dreifrontenkriegs verlaufen, entscheidet die Anzahl gewonnener Punkte über Gewinn oder Verlust einzelner Landstriche.

For Honor baut das Konzept allerdings nicht konsequent aus, denn obwohl ich fast jeden Kampf mit einer Rittersfrau bestreite, sammele ich Punkte für „meine“ Samurai. Mit Blick auf Motivation und Balance ist das ein sinnvoller Kompromiss – doch so interessant die Idee des globalen Kriegs auch ist: Sie hat praktisch keine Auswirkungen auf das eigentliche Spiel. Dass sich die Kulissen der Schlachtfelder nach einem Verschieben der Front zumindest äußerlich ändern, hat keine echten spielerischen Folgen und mir ist es völlig gleich, welche Belohnungen ich bei einem Sieg der Samurai vielleicht erhalte.

Zu allem Überfluss verspüre ich schon nach wenigen Tagen keine Lust mehr, nach jeder Partie händisch Ressourcen zu verteilen. Das liegt hauptsächlich daran, dass man die Auswirkungen einer Truppenbewegung nicht sofort sieht, sondern erst nach einem der mehrere Stunden auseinanderliegenden Updates. Im derzeitigen Zustand kann ich deshalb nur einen Freund zitieren, der die globale Strategie schlicht „Risiko für Arme“ nannte. Recht hat er. Schade drum!