Dass man diese Besonderheiten verinnerlicht, ist vor allem in den Duellen gegen andere Spieler unabdingbar, wenn man ihnen in einer kleinen Arena direkt gegenübersteht. Für diese Momente wurde For Honor gemacht: Wer setzt den ersten Schlag? Wer kontert und wer versucht seinen Kontrahenten mit einer Finte oder einem Wurf zu überraschen? Es gibt nie viele, aber immer mehrere Aktionen und Reaktionen. Das Prinzip Schere-Stein-Papier gilt nicht nur beim Stellungsspiel, sondern auch beim mentalen „Zurechtlegen“ der Gegner.
Schön, dass es nicht nur um schnelle Reaktionen geht, sondern vor allem um Taktik und Timing! Schade allerdings, dass der Netzcode dort, wo zeitkritische Eingaben eine Rolle spielen, nicht ganz sauber rechnet. In der Theorie kann man das Durchbrechen der eigenen Deckung etwa rechtzeitig verhindern – die entsprechende Eingabe wird aber nicht immer zuverlässig erkannt. Oft wird man außerdem trotz eines Ausweichschritts getroffen, weil der Gegner eine Kurve springt. Das recht häufige sekundenlange Unterbrechen eines Kampfes, besonders in Gefechten mit mehr als zwei Spielern, fällt als kleines Ärgernis ebenfalls auf, gelegentliche Verbindungsabbrüche sogar noch mehr.
Es gibt ja nicht nur das Duell Eins-gegen-Eins, für dessen Sieg man drei Runden gewinnen muss: Man kann auch zu zweit gegen ein anderes Team antreten. Dann stehen sich jeweils zwei Spieler gleichzeitig gegenüber und der erste
Auch fehlende Teilnehmer werden so lange durch Bots ersetzt, bis eventuell hinzukommende Spieler deren Rollen übernehmen. © 4P/Screenshot
Sieger könnte in den zweiten Kampf eingreifen, sobald er bei seinem Partner ankommt. Offenbar steht der sportliche Gedanke aber bei den Meisten im Vordergrund, denn fast alle warten, bevor sie den eventuell siegreichen zweiten Gegner attackieren. Irgendwie cool, dass einem Großteil der Spieler dieses ehrenhafte Fairplay wichtig ist!
Chaos und Kloppmist
Chaotisches Draufschlagen gibt es ja zur Genüge, falls man eine von zwei Deathmatch-Varianten für zwei mal vier Spieler startet, wo es entweder um das Erreichen einer bestimmten Punktzahl oder ähnlich wie in den Duellen um das dreimalige Eliminieren des anderen Teams geht. Ich will niemandem seinen Spaß mit diesem aufs Nötigste reduzierten Kloppmist absprechen, aber mein Fall ist die profane Deathmatch-Dresche nicht …
… ganz im Gegensatz zur Gebietseroberung, bei der beide Teams bis zu drei Stellungen so lange halten, bis ein Gefecht gewonnen ist. Denn die ist vor allem aus zwei Gründen interessant. Zum einen kann man eine der Positionen nicht direkt einnehmen, sondern muss in einem nur dort stattfindenden Scharmützel des vom Spiel gesteuerten Fußvolks so viele Truppen zerschlagen, dass die eigenen die Oberhand gewinnen. Weil man meist nach wenigen Sekunden schon wieder auf dem Weg zur nächsten Stellung ist oder es mit gegnerischen Spielern zu tun bekommt, macht das Töten der schwachen KI-Truppen nur einen kleinen Teil des Gefechts aus – so entsteht der überzeugende Eindruck einer filmreifen Schlacht zwischen mächtigen Helden und ihrem weniger starken Gefolge.
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Zum anderen ist die Gebietseroberung längst nicht entschieden, wenn ein Team die Marke von 1000 Punkten erreicht. Vielmehr muss es dann erst alle gegnerischen Helden töten, die während dieser Phase nach ihrem Ableben nicht ins Gefecht zurückkehren dürfen. Sie können sich allerdings gegenseitig wiederbeleben und sie können weiterhin Positionen einnehmen. Und wenn es gelingt, eine solche Partie noch zu drehen, dann schmeckt der Sieg umso süßer!
Überfallkommando
Bei der Gebietseroberung spielt außerdem die Zusammenstellung des Teams eine große Rolle. Immerhin besitzen die Krieger nicht nur verschiedene Angriffsarten und Verteidigungsmöglichkeiten, sondern verfügen auch über zwölf Fähigkeiten, von denen sie jeweils vier vorher ausgewählte im Verlauf jeder Partie durch Erfolge im Kampf freischalten. Meine voll entwickelte Meuchlerin nimmt Stellungen etwa besonders schnell ein, wirft Granaten und lässt Artilleriefeuer auf einen markierten Bereich regnen; ich benutze die Flächenschäden, um große Mengen der KI-Truppen zu beseitigen. Da ich außerdem die Laufgeschwindigkeit der Friedenshüterin erhöht habe, ist sie ideal dafür geeignet, die wichtigen Positionen zu erobern. Weil sie im Gegenzug nur wenig Schaden anrichtet, geht sie Duellen zwar oft aus dem Weg, zwingt mit ihren Eroberungen aber das andere Team sich aufzuspalten oder mindestens einen ähnlich schnellen Kämpfer zu rekrutieren.