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Bizarre Automaten und Vehikel zeugen davon, dass dieses Amerika seit den 50er Jahren auch technologisch einen anderen Weg gegangen ist. |
Aber dieses Kampfsystem hat auch seine Tücken. Zum einen kann es in den Zeitlupenszenen zu hässlichen Clippingfehlern kommen – da ragen Klauen oder Beine plötzlich ineinander, anstatt korrekt abzuprallen. Außerdem sollte es bei der Meldung „verkrüppelt“ auch entsprechende grafische und spielerische Konsequenzen geben, die man leider vermisst. In der deutschen Fassung fließt übrigens kein Tropfen Blut und das Abtrennen bzw. Abschießen von Gliedmaßen ist nicht möglich; aber auch in der US-Fassung gibt es zu wenig Konsequenz bei derart zerstörerischen Treffern.
Zum anderen kann man das rundenbasierte System zu seinen Gunsten ausnutzen: Wer einmal schießt, verliert Aktionspunkte, die sich erst mit der Zeit wieder aufladen. Jetzt kann man allerdings sehr oft um die Gegner herum rennen, bis sich die Leiste auflädt, ohne dass sie einen für ihren Gegenangriff erreichen könnten. Oder man rennt einen langen Gang einfach weiter zurück und legt fleißig Sprengminen. Dieses Verhalten rettet einem oft das Leben und hätte von der KI vielleicht auch mal gekontert werden müssen.
Hinzu kommt, dass die KI zwar teilweise gutes Verhalten zeigt: Rückzug bei schwerer Verwundung, Nachladen in Deckung etc. – man kann da ab und zu realistisches Kampfverhalten sehen. Aber sie zeigt auch richtig schlechtes bis dummes Verhalten, so dass die taktische Atmosphäre in so mancher Situation zerstört wird. Mal abgesehen davon, dass man einzelne Feinde einer Gruppe mit Schusswaffen angreifen kann, ohne dass die etwas 100 Meter entfernten verbündeten darauf reagieren würden, indem sie zu Hilfe eilen, beenden manche Monster den Kampf mitten im Gefecht und suchen ihren Gegner – dabei hat sich an der Position nichts geändert, dabei hat man sich gerade noch bis auf’s Blut beschossen.
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Wenn die Sonne unterget, versinkt Washington in goldgelben Farben – der Tag & Nachtwechsel sorgt für Stimmung. |
Wenn sie sich in diesen Situationen aufgrund ihrer Verletzung wegschleppen würde, wäre das kein Problem. Aber nicht, wenn sie mit den Worten „Ich werde dich finden“ in einem anderen Gang verschwinden – plötzlich wechselt die Anzeige von „Gefahr“ auf „Vorsicht“ auf „Versteckt“. Natürlich ist Fallout kein Stealth-Actionspiel, aber als Schleicher profitiert man öfter von diesen Inkonsequenzen. Die krassen Brüche im Kampfverhalten sind zwar selten, aber wenn sie in Schlüsselsituationen auftreten, sind sie umso ärgerlicher.
Schön ist, dass man des Öfteren Kämpfe zwischen verfeindeten Gruppen beobachten und mit etwas Geduld davon profitieren kann, dass sie sich gegenseitig aufreiben. Und ähnlich wie in Deus Ex kann man hier und da über das geschickte Hacken von Computern auch Wachroboter einsetzen, die einem den weg freischießen.
Die Benutzeroberfläche
Der am Arm getragene Pip-Boy 3000 ist quasi eure Benutzeroberfläche und Charaktermenü in einem. Er informiert euch über eure Fähigkeiten, den Standort, die Verletzungen, die Aufgaben und den Grad der Verstrahlung, denn nichts hat in der Fallout-Welt Bestand. Ihr müsst quasi alle paar Stunden Ausrüstung und Waffen reparieren, da sie sonst zu verfallen drohen. Gerade angesichts der Tatsache, dass man sehr oft in seinem Inventar unterwegs ist, wirkt die Bedienung nicht gerade intuitiv. Man braucht sehr lange, um sich die benötigten Informationen zu holen, ohne sich zu verklicken – sowohl auf dem
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Auf dem PC sieht Fallout 3 insgesamt am harmonischsten aus, gefolgt von der Xbox 360. Auf der PS3 sorgen Kanten und weniger kontrastreiche Farben für das schwächste Bild. |
PC als auch der Konsole.
Neben dem Fehlen einer Karma-Anzeige vermisst man manchmal auch nähere Details zu Waffen und Aufträgen. Zwar wird alles sauber archiviert, angelegt und abgehakt, aber man kann nicht tiefer vordringen. Bei den Waffen würde mich z.B. die Reichweite interessieren, aber man kann nicht auf seine Schrotflinte oder Pistole klicken, um mehr Infos zu bekommen. Das gilt auch für die Aufträge, die manchmal nur aus einem Satz bestehen. Schön ist, dass man die Audionotizen alle noch mal abrufen und dass man alle Gegenstände sortieren kann. Gerade beim Verkaufen wäre man ohne diese Gruppierung in einem Wust aus Items aufgeschmissen.
Ein angenehmer Wust zeichnet sich bald auf der Weltkarte ab, auf der nach Gesprächen oder Aufgaben immer mehr Orte eingetragen werden. Wie in Oblivion könnt ihr aber nur zwischen bekannten Orten schnell hin und her reisen, indem ihr sie auf der Karte anklickt. Wenn euch jedoch jemand sagt, dass ihr ein Päckchen nach Gradyvale bringen sollt, wird der Ort zwar markiert, so dass ihr eine Richtung habt, aber ihr müsst ihn selbst erreichen. Sprich: Einen Weg dorthin finden. Das ist in Fallout kniffliger als in Oblivion, da hier sehr viele geradlinige Zugänge an der Oberfläche verschüttet oder abgesperrt sind, so dass man immer wieder in die gefährlichen Metro-Stationen abtauchen muss, um voran zu kommen.