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Europa Universalis 4 (Taktik & Strategie) – Europa Universalis 4

Hereinspaziert, ihr Generäle, Tyrannen, Könige: Knapp vierhundert Jahre voller Konflikte, Herausforderungen und Umwälzungen warten in Europa Universalis 4 auf eure Entscheidungen. Von der Zeit des Kolumbus bis zur französischen Revolution reicht die Spannweite dieses historischen  Abenteuers. Aber Vorsicht: Wer sein nationales Zahnrad überdreht, wird von der Geschichte zermalmt.

© Paradox Interactive / Paradox Interactive

Militärische Taktik im Krieg?

[GUI_PLAYER(ID=106943,width=400,text=Die Entwickler stellen im Video den Krieg vor.,align=right)]Ein Schwachpunkt von Europa Universalis ist traditionell die fehlende militärische Taktik im Gelände: Wenn zwei Armeen aufeinander treffen, sieht man nur ein kleines grafisches Schlachtfeldfenster mit grober Aufstellung und herunter zählenden Verlusten, wobei man nichts beeinflussen kann. Lediglich bei Belagerungen kann man zum verlustreichen Sturmangriff blasen. Es geht also in erster Linie um die zahlenmäßige Überlegenheit, was ja nach Clausewitz ebenfalls eine relevante Strategie ist. Und um diese herzustellen, muss man im Vorfeld von Konflikten seine Armeen clever positionieren bzw. zusammen fassen. Erst wenn man neben der Infanterie auch Kavallerie und Artillerie aushebt, kann man über das Verhältnis dieser Waffengattungen auch die Schlagkraft der Armee erhöhen, die aus mehreren Regimentern zu je 1000 Mann besteht. Natürlich kann ein Anführer auch sehr nützlich sein. Neu ist, dass selbst der aktuelle Herrscher die Armeen mit großen Moralboni ins Feld führen kann.

Überhaupt gelingt es Europa Universalis sehr gut, all die schwierigen Voraussetzungen eines Krieges abzubilden, darunter neben der Organisation und Versorgung auch der Nachschub an Truppen. Hier kann man seine Männer nicht verheizen, denn es gibt je nach Land eine bestimmte Mannstärke, die quasi die Reserve für Auffrischungen darstellt – je

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Wenn es kriselt, kann man über den Einsatz von Macht die Stabilität erhöhen, Kriegsmüdigkeit oder Inflation senken. © 4P/Screenshot

nach Kriegsmüdigkeit und Armeetradition sinkt das Tempo, bis irgendwann ganz Schluss ist. Ganz wichtig ist auch, dass man einen Grund für einen Konflikt schafft – sei es, dass man erstmal einige Wochen mit einem Diplomaten den Anspruch auf eine lukrative Provinz fingiert. Trotz all der Mühen kann man erfolgreiche militärische Unternehmungen vornehmen, denn mit jedem Sieg gewinnt man mehr Prestige, mehr Moral und Rechtmäßigkeit.

Einerseits agiert die Feind-KI recht gut, indem sie Häfen blockiert, ihre Armeen tief ins Land schickt und auch bündelt – wenn auch nicht immer so effizient wie es möglich wäre. Andererseits kann man sich im Kriegsfall nicht auf die KI der Bündnis-Partner verlassen: Obwohl sie mit Truppen zu Hilfe eilen, bleiben sie ohne erkennbare Strategie entweder im Hinterland stehen oder ziehen sinnfrei umher; es gibt auch kleinere Bugs wie nicht vollendete Lande-Operationen, die in animierter Endlosschleife stecken bleiben. Es ist auch sehr schade, dass man über Diplomatie nicht zumindest für kurze Zeit das Kommando der Alliierten übernehmen kann, denn so kann man seine militärische Schwäche kaum über starke Bündnispolitik ausgleichen. Obwohl die Entwickler einiges an Komfort anbieten, was z.B. Teilungen der Armee angeht, ist das Transportieren über See immer noch zu fummelig und nach einem Friedensschluss gar nicht mehr möglich. Es kann sein, dass man Truppen auf einer Insel hat, dann Frieden schließt und diese nicht annektiert, aber seine Männer nicht mehr nach Hause bekommt, weil die eigenen Transportschiffe den Hafen nicht anlaufen dürfen – sehr ärgerlich.