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Europa Universalis 4 (Taktik & Strategie) – Europa Universalis 4

Hereinspaziert, ihr Generäle, Tyrannen, Könige: Knapp vierhundert Jahre voller Konflikte, Herausforderungen und Umwälzungen warten in Europa Universalis 4 auf eure Entscheidungen. Von der Zeit des Kolumbus bis zur französischen Revolution reicht die Spannweite dieses historischen  Abenteuers. Aber Vorsicht: Wer sein nationales Zahnrad überdreht, wird von der Geschichte zermalmt.

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So viel zu tun, so wenig Machtpunkte!

Zufällige oder historische Ereignisse zwingen immer wieder zu Entscheidungen.
Zufällige oder historische Ereignisse zwingen immer wieder zu Entscheidungen. © 4P/Screenshot

Aber im Gegensatz zu Civilization wächst dieser Baum nicht einfach so schnell nebenher – es dauert, bis man Macht ansammelt. Der Spielthythmus hat sich gegenüber dem dritten Teil verlangsamt und fordert zwischendurch immer wieder das strategische Grübeln. Denn abseits der großen Ideen gibt es immer wieder kleine Probleme, für die man Macht ausgeben könnte. Es kostet z.B. 75 DM, um die Kultur in Vizcaya von Baskisch über drei Jahre in Kastilisch zu ändern. Das ist zwar überaus intolerant, aber bringt einem als Regent von Kastilien einige Vorteile: Mehr Steuern, mehr Soldaten, weniger Revolten. Es kostet z.B. 100 DM, um einen Friedensvertrag mit Aragon zu arrangieren, damit diese Katalanen endlich die Provinz Barcelona abtreten. Zwar haben meine Truppen das Land schon seit Wochen besetzt, aber hier kann man nicht so einfach à la Risiko ein Land annektieren – man muss nach der Schlacht verhandeln. Und es gibt eine Fülle an Optionen für den Frieden, der mit Provinzen, Geld oder Prestige einhergeht, so dass er am Ende einen Wert besitzt.

Schon lokale Gefechte gegen das kleine Aragon bringen mich in eine Bedrouille, denn sie halten mich auf und zehren an meiner Macht: Für Aufstände und Sturmangriffe brauche ich MM. Aber will ich endlich mal mehr als zwei Händler aussenden, damit sich die Kasse füllt, brauche ich 400 DM! Außerdem wird meine Bevölkerung so langsam kriegsmüde.

Wer die Flotte hat, hat die Macht: Neu ist, dass man mit leichten Schiffen auch seinen Handel stärken kann - sie sichern Umschlagplätze.
Wer die Flotte hat, hat die Macht: Neu ist, dass man mit leichten Schiffen auch seinen Handel stärken kann – sie sichern Umschlagplätze. © 4P/Screenshot

Wie kann ich dem entgegen wirken? Mit DM! Noch wichtiger ist die AM, denn mit ihr kann ich nicht nur die wichtigsten Ideen freischalten, sondern auch die Stabilität des Landes von minus bis plus drei steigern, um Steuern, Handel, Spionage und Missionierung zu stärken. Nur mit ihr kann ich die Inflation senken.

Und nur mit ihr kann ich gerade eroberte in Kernprovinzen umwandeln. Man muss nämlich darauf achten, dass zu viele fremde Gebiete nicht die eigene Nation bedrohen und immer wieder zu Spannungen an der Grenze führen. Habe ich schon erwähnt, dass es Leitkulturen gibt? Zum Beispiel Kastilisch als Untergruppe des Iberischen, wozu auch Katalanisch, Galizisch, Andalusisch, Portugiesisch und Maltesisch gehört. Krieg ist teuer, aber raumgreifende Eroberungen sind noch teurer und müssen langfristig geplant werden, denn wenn unterschiedliche Kulturen und Religionen aufeinander treffen, kann man sich ein riesiges Pulverfass bauen – Österreich und seine Vielvölkerprobleme lassen grüßen. Europa Universalis gelingt es hervorragend, diese potenziellen Konflikte zu simulieren.