
Ein Reservoire an Belohnungen steckt auch in den Aufgaben. Man kann meist aus mehreren möglichen Missionen eine auswählen. Erfüllt man die Bedingungen, erhält man Prestige, Macht, Geld oder statistische Belohnungen wie den Verlust von Kriegsmüdigkeit oder den Gewinn von Armeetradition. Neben diesen Missionen gibt es gewichtige nationale Entscheidungen, die die historische Entwicklung beeinflussen. Will man Spanien auf militärischem oder diplomatischem Weg gründen? Da sich darunter sowohl friedliche als auch kriegerische Aufgaben befinden, kann man seinen Spielstil so nochmal verstärken.
Zwischendurch muss man immer wieder Entscheidungen nach Ereignissen treffen: Härte zeigen oder Milde walten lassen? Wirtschaftliche Reformen einleiten oder am Plan festhalten? Hier muss man auf die Konsequenzen achten, denn Ersteres würde zwar einen Prägemeister der dritten Stufe bringen, aber einen Verlust an Stabilität bedeuten, was für Unruhen und weniger Einnahmen sorgt. Schade ist, dass man hier nicht immer über die Boni für das Risiko belohnt wird, denn einen Prägemeister der dritten Stufe hätte man ohnehin schon zu besseren Konditionen (!) auf dem Arbeitsmarkt bekommen. Also entscheidet man sich eher für Letzteres, was wiederum die Inflation um empfindliche drei Punkte erhöht.
Widersprüche und Inkonsequenzen

Nicht alles in diesem Europa Universalis wirkt logisch – es gibt einige Widersprüche. Warum braucht eine Region mit teuren Docks länger für die Produktion eines Schiffes als die unterentwickelte Nachbarregion? Obwohl man über einen Diplomaten lange Zeit die Beziehungen zu einem Nachbarn auf über 100 Punkte und „gut“ gesteigert hat, bekommt man plötzlich eine Beleidigung, die ein Kriegsgrund ist. Unnötig umständlich ist auch das Verhalten der Diplomaten: Warum können sie, wenn sie einmal nach langer Reise in einem Land sind, nicht gleich vor Ort mehrere Aufträge hintereinander angehen? Ich muss sie erst wieder zurückbeordern und dann wieder losschicken – das hätte man komfortabler lösen können, z.B. über eine kleine Zeitverzögerung durch Brieftauben.
Trotzdem bietet die Diplomatie eine Fülle an Möglichkeiten: Zwar wird nicht persönlich verhandelt, es gibt also keine Portraits oder Animationen von Herrschern, aber dafür hat man auf acht Kategorien inklusive Spionagetätigkeit verteilt so viele Optionen wie in kaum einem anderen Spiel. Man kann Bündnisse und Gegenbündnisse organisieren, Frieden in fremden Konflikten erzwingen, Garantien proklamieren, zum Kreuzzug aufrufen oder eine Exkommunikation aussprechen, man kann beleidigen, schmeicheln oder drohen, man kann Staatsehen einfädeln oder eine Vasallierung anbieten, Unmut schüren, Throne beanspruchen, den Ruf sabotieren oder Ansprüche fingieren, Darlehen anbieten oder Provinzen verkaufen. Und all das beeinflusst das überaus komplexe Verhältnis zwischen Staat A und B.