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Europa Universalis 4 (Taktik & Strategie) – Europa Universalis 4

Hereinspaziert, ihr Generäle, Tyrannen, Könige: Knapp vierhundert Jahre voller Konflikte, Herausforderungen und Umwälzungen warten in Europa Universalis 4 auf eure Entscheidungen. Von der Zeit des Kolumbus bis zur französischen Revolution reicht die Spannweite dieses historischen  Abenteuers. Aber Vorsicht: Wer sein nationales Zahnrad überdreht, wird von der Geschichte zermalmt.

© Paradox Interactive / Paradox Interactive

Der Weg ist das Ziel

Sehr ansehnlich: Die neue 3D-Karte ermöglicht stufenlosen Zoom von der Wolkensicht bis ins Gelände mit leicht animierten Einheiten.
Sehr ansehnlich: Die neue 3D-Karte ermöglicht stufenlosen Zoom von der Wolkensicht bis ins Gelände mit leicht animierten Einheiten. © 4P/Screenshot

Es ist einerseits faszinierend, wie viele historische Unwägbarkeiten und Verflechtungen dieses Spiel anbietet. Und all das wird jene abschrecken, die gerne alles von Anfang an in der Hand haben, denn man startet in einem historischen Korsett. Es geht hier allerdings nicht darum, die ganze Welt zu erobern. Es geht eher darum, seine Farbe im europäischen Flickenteppich so lange und markant wie möglich zu unterstreichen, also das Beste aus seiner geostrategischen Lage zu machen – oben rechts steigt die eigene Punktzahl, die man vielleicht beim nächsten Mal toppen will. So seltsam es klingt: Europa Universalis ist das Dark Souls für Strategen, denn das Scheitern gehört einfach dazu. Einer meiner Spielstände heißt z.B. Spanien-jetzt-richtig-14. Noch gestern Abend wollte ich ihn vor lauter Wut über einen plötzlichen Aufstand mit 26 Regimentern (!) in Andalusien einfach nur Spanien-ist-am-Arsch-15 nennen.

Irgendwann entwickelt sich trotz aller Rückschläge dieser Ehrgeiz, es immer wieder zu versuchen. Und das, obwohl Europa Universalis einen widerborstigen Panzer voller Stacheln trägt: Der Einstieg schmerzt nicht nur, weil nach den Übungen und Hinweisen zu viel von der Spielmechanik offen bleibt. Die ersten Schritte fallen auch deshalb schmerzhaft aus, weil hinter dieser wunderschönen Weltkarte, die mit stufenlosem Zoom, Echtzeitschatten, Wasserspiegelungen sowie leicht animierten Einheiten punktet, so eine schwach designte und überfrachtete Benutzeroberfläche lauert.

Viele Fragen, wenig Hilfekomfort

Zwar gibt es ein mehrstufiges Tutorial, das grundlegende und erweiterte Funktionen erläutert, aber es bleiben zu viele Fragen offen.
Zwar gibt es ein mehrstufiges Tutorial, das grundlegende und erweiterte Funktionen erläutert, aber es bleiben zu viele Fragen offen. © 4P/Screenshot

Warum müssen so viele Texte ihre Menügrenzen sprengen? Warum sind manche von ihnen so bruchstückhaft oder schlecht übersetzt? Warum ist die Schriftgröße selbst dann so winzig, wenn eine Ereignistafel nur zwei Sätze anzeigt? Warum bekomme ich nicht immer Tipps, wenn ich eine Funktion anklicke, die ich nicht verstehe? Wo ist eigentlich eine Art dynastischer Stammbaum mit einem familiären Überblick von Thronerben & Co? Und ganz wichtig: Warum gibt es kein interaktives Nachschlagewerk für all die Spielmechaniken – ein Lexikon à la Civilization? Als Käufer der Retailversion bekommt man nur eine kurze englische Anleitung; wer es ausführlicher mag, muss sich die komplette 92-seitige Anleitung als pdf runterladen.

Dass einen gefühlte hundertsechsundzwanzig kleine Knöpfe, Zahlen und Schaltflächen zunächst überfordern, lässt sich erst mit der Gewöhnung verschmerzen, zumal man vieles ein- oder ausblenden kann. Je länger man spielt, desto mehr weiß man einige der zusätzlichen Informationen zu schätzen: Oben rechts erkennt man z.B. sein Personal sowie Flotten und Armeen – so sieht man auf einen Blick, dass der Diplomat noch ein paar Wochen braucht, um aus den Highlands nach Madrid zurückzukehren. Und es gibt nicht nur die sechs angezeigten, sondern vierzehn (!) weitere Kartenmodi, die vom Versorgungslimit bis zur Mannstärke die ganze Welt mit grafischen Statistiken überziehen. Weniger, aber dafür hilfreicher wäre hier mehr gewesen. Aber viel interessanter und wichtiger als der mühsame Einstieg sowie die Benutzeroberfläche ist die auf drei Säulen ruhende Spielmechanik – und die hat es in sich, weil sie mit ihren Wechselwirkungen für große Motivation sorgt und einem doch das Gefühl der politischen Steuerung vermittelt.

Die drei Säulen der Macht

Wie kann ich Venedig am besten entwickeln? Noch vor den ersten Schritten sollte man sich genau mit dem Status quo beschäftigen: Welche Feinde hat man? Welche Allianzen sind möglich? Will man eher wirtschaftlich, diplomatisch oder militärisch punkten?
Wie kann man Venedig am besten entwickeln? Noch vor den ersten Schritten sollte man sich genau mit dem Status quo beschäftigen: Welche Feinde hat man? Welche Allianzen sind möglich? Will man eher wirtschaftlich, diplomatisch oder militärisch punkten? © 4P/Screenshot

Handlungsfähig ist ein Herrscher in Europa Universalis nicht nur dann, wenn er genug Geld für Truppen, Schiffe, Bauwerke und beratendes Personal hat, sondern wenn er ausreichend administrative, diplomatische und militärische Macht besitzt. Weil dieses Trio noch des Öfteren wichtig ist, nenne ich es kurz AM, DM und MM. Diese drei politischen Rohstoffe sind zu Beginn mit jeweils unter 100 Punkten sehr rar gesät, aber unheimlich wichtig für die Entwicklung der eigenen Strategie sowie aktive Entscheidungen. Bei meinen Spaniern stieg die AM  z.B. um sieben Punkte – drei als Grundwert, vier aufgrund der Fähigkeiten des Regenten. Das bedeutet im Klartext, dass es knapp sechs Jahre dauern würde, um die erste nationale Idee freizuschalten! Nur was ist cleverer? Die wertvollen Punkte sparen, um für kommende Generationen diese wichtigen Entwicklungen freizuschalten oder sie gleich ausgeben?

Man hat je fünf Ideen wie z.B. „Seemacht“, „Innovation“ oder „Aristokratie“ in den drei Bereichen Administration, Diplomatie und Militär zur Auswahl, wobei jede wiederum sieben Boni bzw. Errungenschaften wie weniger Kosten oder mehr Prestige, zusätzliches Personal, höhere Koloniereichweite oder Kampftechniken freischaltet. So kann man im Laufe der Zeit mit acht installierten Ideen seinen speziellen Technologiebaum pflanzen und nicht nur seine eher friedliche, wirtschaftliche oder aggressive Spielweise unterstreichen. So kann man auch die andere Geschichte Preußens, Russlands oder Englands schreiben! Gleichzeitig wird ein wenig historische Authentizität dadurch gewahrt, dass man mit diesen Ideen auch sieben exklusive nationale Merkmale freischaltet: Die Spanier bekommen bei zwei Ideen z.B. „Die Reconquista“ und damit einen zusätzlichen Kolonisten sowie mehr Disziplin.

  1. Ich finde, dass EU4 schon von Beginn ziemlich rund gelaufen ist und die Ebenen recht sinnvoll ineinander greifen.
    Vielleicht liegt es noch an meiner fehlenden Erfahrung, aber im Ironman-Modus ist es immer nicht einfach. Meine Venedig-Partie läuft zwar sehr gut, aber hätten mich unmittelbare Nachbarn wie z.B. die Ottomanen, Frankreich oder Österreich inkl. Bündnispartner ernsthaft ins Visier genommen, wäre mein Aufstieg schnell ins Wanken geraten. Auch jetzt wäre ich verwundbar, wenn die Franzosen nicht so aggressiv an meiner Seite handelten. Ich wüsste jetzt nicht unbedingt, wie ich ohne großes Glück mit "Nationen" wie Köln, Aachen oder Mecklenburg auf einen grünen Zweig kommen sollte.
    In ca. 130 Jahren habe ich schon zwei Kriege verloren: Einmal gegen Mailand, weil Österreich als Kasierreich einige völlig unabhängige Nationen (Polen, Litauen, Sachsen etc.) mit in den Krieg gezogen hat. In Brescia gab es eine Schlacht zwischen 120 vs. 110 Regimentern, die ich aufgrund von Flussüberquerungs-Mali, sowie negativer Würfelergebnisse verloren habe. Das andere Mal gegen die Krim, als ich bündnistreu den Österreichern gegenüber war und die Ottomanen knapp gegen mich gewannen, die auf Seiten der Krim aktiv waren. Als größte Handelsmacht weltweit kann ich verlorene Kriege glücklicherweise durch Bezahlung kurz vor richtig schmerzhaften Verlusten zur Beendigung verhandeln.
    Mittlerweile verhält sich die Bündnis-, sowie Gegner-KI in Kriegen nicht desaströs. Zumindest ist das meine Sicht. Dieses Netz an unzähligen Nationen und Interessen lebt eben auch davon, dass nicht jede Handlung durchschaubar ist. In der Regel verhalten sich meine Nachbarn aber plausibel. Man hätte mich nur vorher angreifen müssen.
    Die Friedenszeiten könnten besser gestaltet werden, das stimmt. Der Handel verläuft ziemlich passiv und die Events sind meist ärgerlich und in guten Phasen dann auch noch zahlreich.
    Es läuft dann oft leider darauf hinaus, dass man erobert, stabilisiert, aufbaut, erobert,...

  2. Ich kann da auch nur bewundern wieviel Detailarbeit drin steckt. Man kann da jeden Berufszweig einzeln beeinflussen und so theoretisch unglaublich viele verschiedene Wege einschlagen was genau für ein Land man sein will. Aber mir ist das zuviel. EUIV ist genau richtig. Wenn man das erstmal kapiert hat, spielt es sich sehr flüssig. CK2 finde ich ein bisschen fumelliger weil da diese Mikromanagementebene reinkommt, aber auch das geht dann ja.
    Würde mich daher auch für ein Vicky 3 interessieren, denn wenn da die Entwicklung so ist wie von EU3 auf 4, dann nähert sich das ganze meinem IQ an.

  3. Ich kapier's auch nid, aber das setting ist einfach awesome.

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    Die Kriege sind einfach auf 'nem ganz anderen level, ohne, dass es jezz wie HoI direkt nur darauf fokusiert wär. Leider noch die alte engine, wird Zeit für Vicky 3. Go Paradox \o/
    Bin da ganz klar CK2 > Vicky 2 > EU3 > EU4 > derganzeRest eingestellt. ^^

  4. Ich kapiere Victoria auf jeden Fall nicht und habe auch keine Lust das zu lernen. Scheint mir viel kleinteiliger zu sein als das "Deppenspiel" EU. :wink:

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