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Doom: The Dark Ages im Test: Darum wird der Metal-Shooter nicht jedem gefallen

Ein großer und guter Shooter ist Doom: The Dark Ages auf jeden Fall. Trotzdem leistet sich der Titel im Test den einen oder anderen Patzer.

Artwork von Doom: The Dark Ages mit dem Doom Slayer im Vordergrund. Bild zusätzlich versehen mit dem Testbanner von 4P.de
© Bethesda Softworks / id Software / Adobe Photoshop [M]

Darum wird der Metal-Shooter nicht jedem gefallen! DOOM: The Dark Ages REVIEW / TEST

Öder Mech, öder Drache

Ähnlich ergeht es mir bei den zwei Features, die im Vorfeld als wahrgewordene Fan-Träume bezeichnet worden sind: Atlan-Mech und Cyberdrache. Vor allem Ersterer ist tatsächlich etwas, was sich viele Spieler*innen schon lange gewünscht haben, denn die riesigen Kampfroboter waren zwar schon oft zu sehen, aber nie zu spielen. Dabei hätte es auch bleiben können.

Beim ersten Mal fühlt es sich noch wahnsinnig cool an, wenn ich als riesiger Mech über das Schlachtfeld stolziere, Gebäude beim vorbeilaufen zum Einstürzen bringe und selbst Panzer wie Ameisen zertrete. Die Kämpfe gegen die ähnlich großen Dämonen erweisen sich jedoch als ziemlich langweilig. Es gilt zu parieren, auszuweichen und draufzuhauen, manchmal darf auch noch geschossen werden. Da sich das aber alles deutlich schwerfälliger und behäbiger anfühlt, kommt hier im Gegensatz zum wohl durchdachten Slayer-Gameplay kaum Flow auf.

Nicht ganz unähnlich ist das Gameplay auf dem Rücken von Brutalo-Spyro. Zwar macht es durchaus Spaß mit der fliegenden Cyberechse durch die Level zu rasen, aber so richtig was zu entdecken gibt es nicht. Die Kämpfe wiederum lassen jede Dynamik vermissen, da ich lediglich auf fest montierte Geschütztürme und überdimensionale Augen schieße, während ich den Angriffen innerhalb einer mit unsichtbaren Wänden versehenen Box rechtzeitig ausweiche, um mehr Schaden auszuteilen.

Schon nach der ersten Mission haben sowohl der Mech als auch der Drache ihren Reiz verloren. Zum Glück halten sich ihre Einsätze und die jeweilige Dauer in Grenzen. Ansonsten hätten die Passagen dem sonst so guten Gameplay-Gefühl ordentlich in die Suppe gespuckt.

Progression? Check!

Unterwegs sammle ich mit meinem Slayer-Kumpel übrigens nicht nur jede Menge Blut auf dem Visier, sondern auch eine erweiterte Lebensleiste, Gold und andere Ressourcen. Die wiederum lassen sich an Schreinen in Upgrades investieren. Damit verbessere ich meine Waffe und den Schild, wodurch sich wiederum neue Möglichkeiten ergeben.

Ich habe früh für die Standard-Schrotflinte freigeschaltet, dass sie Feinde bei Beschuss entzündet – zu Beginn nur mit einer kleinen Chance, später mit jeder einzelnen Patrone. Für brennende Gegner wiederum erhalte ich Rüstung, was dafür sorgt, dass ich fast immer genügend Schutz an mir habe. Den Schredder wiederum habe ich so modifiziert, dass die Nägel in Feinden stecken bleiben und ich sie mit einem gezielten Schildwurf zum Explodieren bringe.

Später kommen noch Runen hinzu. Dann kann ich etwa beim Parieren eines feindlichen Projektils einen Blitzschlag auslösen, der Feinde betäubt. Oder feuere dutzende kleine Dolche auf sie. Insgesamt harmoniert das Alles gut unter- und miteinander. Es lohnt sich demnach sehr, jedes Stückchen Gold aufzuheben und alle Geheimnisse ausfindig zu machen.

Die Verstecke verbergeben sich übrigens oft hinter kleinen Rätseln. Mal muss ich nur den richtigen Weg finden, ein andermal eine Kiste mithilfe vom Schildangriff verschieben. Oder den Wurfangriff nutzen, um eine Kette kaputtzumachen oder einen Aufzug wieder in Gang zu setzen. Komplizierte Sprungpassagen gibt es keine. Wer das in Eternal so gar nicht mochte, darf in The Dark Ages zufrieden aufatmen.

Metal-Grafik

Rein visuell sieht Doom: The Dark Ages übrigens absolut fantastisch aus. Unser Testsystem wird von einer Nvidia GeForce RTX 4080 angetrieben und die stemmt die jüngste Iteration der id Tech-Engine recht mühelos. Selbst in 4K und auf maximalen Einstellungen, wobei es dann zwingend DLSS auf Qualität oder Ausgeglichen benötigt. Wer will, kann zudem FrameGeneration aktivieren, wodurch dann selbst dreistellige FPS-Zahlen möglich sind.

Davon ab ist es ein Genuss auf den Bildschirm zu schauen. Dank Raytracing, schicken Texturen und butterweichen Animationen, zumindest so soft wie sie für einen mobilen Schrank sein können, ist das neue Doom ein echter Hingucker. Hinzu kommen stürmische Wettereffekte, ein paar kleine Physikspielereien und jede Menge Details. Das alles zusammen sorgt dafür, dass sich The Dark Ages extrem atmosphärisch anfühlt.

In einem der ersten Level nehme ich an einer Belagerungsschlacht teil. Während ich mich mit dem Kleinvieh an Dämonen herumschlage, kämpfen im Hintergrund und an den Seiten Atlan-Mechs und Panzer um die nachkommenden Wellen. Später bin ich in einer anderen Dimension unterwegs, die übelste Cthulhu-Vibes erzeugt und mich mit ihrem kosmischen Horror direkt in den Bann zieht. Düsteres Sightseeing erfüllt Doom mit Bravour.