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Donkey Kong Bananza im Test: Durchbruch für den Nintendo-Affen – aber kleiner Haken für Spieler

Mit Donkey Kong Bananza kehrt der verschollen geglaubte Affe endlich zurück. Unser Test verrät, ob sich das Warten gelohnt hat.

Donkey Kong und Pauline posen vor einem rot-blauen Banner.
© Nintendo / Adobe Photoshop [M]

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Am Graben laben

Eure Augen müssen sich also schon einmal nicht auf Langeweile einstellen, aber da ist Donkey Kong Bananza natürlich nicht der erste Genre-Vertreter. Bahnbrechend hingegen das Spielprinzip, denn der klassische Collectathon wird mit einer überaus innovativen Mechanik verwoben. Ähnlich wie in Minecraft oder Terraria ist nahezu alles in Bananza zerstörbar: Erde, Sand, Steine, Kristall, Beton, Gold und Obsidian halten wiederholten Schlägen eurer dicken Pranken auf Dauer nicht stand oder lassen sich in Ausnahmefällen immer noch mit explosiver Materie aus dem Weg sprengen.

Allein das Buddeln ist dank grandiosem Trefferfeedback ein pures Vergnügen. DKs Schläge fühlen sich wunderbar wuchtig an, die Erde weicht meinen Fäusten und ich ebne mir meinen Pfad mit einem unvergleichlichen Freiheitsgefühl: Grenzen existieren so gut wie keine, sodass Bananza wie ein gigantischer Spielplatz daherkommt. Ich grabe aber natürlich nicht allein um des Grabens willen: In allen Schichten sind unzählige Banandium-Edelsteine versteckt, die nur darauf warten, von mir gefunden zu werden.

Viele liegen direkt auf dem Weg, ein paar sind aber auch besser versteckt und verlangen, dass ich mich gründlich umschaue, sogar Verbindungen zwischen mehreren Schicht-Abschnitten ausfindig machen und nutze. Immer, wenn ich mir erfolgreich fünf Stück in die Fressluke gefrachtet habe, schalte ich einen neuen Fertigkeitspunkt frei. Bedeutet: Mehr Herzen, weniger Schläge für harte Materie oder ein Doppelsprung mithilfe von herausgerissenen Steinbrocken.

Zu viel des Guten? Mitnichten

Super Mario Odyssey hat für seine gewaltige Anzahl an Monden durchaus Kritik erfahren, doch Donkey Kong Bananza lässt sich davon nicht beirren und macht munter weiter: Gehe ich in einer neuen Schicht erstmal auf Erkundung, kommt es gerne mal vor, dass Pauline alle paar Sekunden jubelt „Da, eine Banane!“ Dazu kommt noch eine nur geringfügig niedrigere Zahl an Fossilien, sodass das Serotonin in regelmäßigen Abständen durch meine Venen schießt.  

Warum Donkey Kong sich die Dinger einverleibt, als gäbe es kein Morgen? Das weiß wohl nur der pelzige Geselle selbst, aber er lässt die Edelsteine verdammt schmackhaft aussehen – sage ich als bekennender Bananenhasser. Jedes gefundene Banandium wird mit einer kurzen Animation, dem entsprechenden Jingle und dem berühmten „Oh, Banana!“ verschlungen. Doch obwohl diese Animation im Verlauf meiner Spieldauer mehrere hundert Mal abgespielt wurde, bin ich ihr nie überdrüssig geworden.

Zwar erscheint der Gameplay-Loop aus Buddeln und Banandium finden simpel, bleibt aber durchgehend spaßig und motiviert zum gründlichen Suchen. Natürlich hilft auch eine Reihe verschiedene Bonus-Level, die zwischendurch für Auflockerung sorgen. Dort werdet ihr in abgekapselte Räume transportiert, wo ihr dann beispielsweise innerhalb eines Zeitlimits Gegner besiegen, einen schwierigen Parcours oder eine klassische 2D-Passage abschließen müsst. Oder aber ihr dürft euch durch einen Berg aus Gold wühlen, bis die Zeit abläuft – Super Toy Club lässt grüßen.

Innovative Ideen en masse

Die Bonus-Level kommen natürlich besonders kreativ daher, aber auch abseits davon glänzen die Entwickler*innen immer wieder mit neuen Ideen und Mechaniken. In der Waldschicht sprießen beispielsweise Eicheln, die ihr pflücken und werfen könnt. Schleudert ihr sie auf Holz, bleiben sie haften und lassen einen Weg aus Ranken entstehen, der in eure Richtung wächst. So überwindet ihr spielend leicht gähnende Abgründe.

Nicht minder spannend sind die blauen und roten Geleewände, die aufeinander reagieren: Zerstöre ich das Rote, entsteht das Blaue und umgekehrt. So kann ich Plattformen erschaffen, Treppen errichten oder Eiswürfel umleiten. Erneut wird hier die Philosophie der Eigengestaltung großgeschrieben: Ich kann mit Donkey Kongs Händen die Umgebung beeinflussen, bin dabei mal mehr, mal weniger elegant, aber immer Herr meiner selbst und nur an die Grenzen meiner Vorstellungskraft gebunden.