Falls ich ihre Kraft erhöhe, kann die Figur natürlich mehr tragen. Das ist allerdings einfacher gesagt als getan. Stufenaufstiege sind in diesem Abenteuer nämlich selten. Gut so, denn so verlieren oberflächliche Belohnungen an Wert. Problemlösungen stehen im Vordergrund, das Stärkerwerden ist nur eine willkommene Nebenwirkung. Das Erhöhen der Grundwerte ist ohnehin nicht mit jedem Aufstieg möglich: Es wechselt sich mit dem Verbessern von Fertigkeiten und dem Erlernen ganz spezieller Eigenschaften ab.
Zu den Fertigkeiten zählen Schleichen, das Knacken von Schlössern, die Handhabung verschiedener Waffen sowie Magie unterschiedlicher Elemente. Die besonderen Eigenheiten umfassen neben einem besseren Schutz vor Verletzungen oder einer schnelleren Fortbewegung viele einfallsreiche Attribute wie die Heilung in Blutlachen. Die ist für Nahkämpfer ein Segen, denn bei jedem Treffer heilen sie sich umgehend mit ihrem eigenen Blut. Meinen Bogenschützen lasse ich hingegen so stinken, dass ihn nicht nur die Einwohner Rivellons meiden, sondern selbst feindliche Angreifer Abstand halten. Mir gefällt auch die Eigenschaft „Politiker“: Sie verleiht zusätzliches Charisma, zieht aber Intelligenz ab.
So verfügt jede Figur nicht nur über zahlreiche Grundwerte, Fähigkeiten sowie ganz spezielle Eigenheiten. Die Merkmale aller Kategorien sind auch so angelegt, dass ich ganz bestimmte Fähigkeiten auf verschiedene Weise
![[GUI_STATICIMAGE(setid=76563,id=92486195)] [GUI_STATICIMAGE(setid=76563,id=92486195)]](https://dev.4p.de/wp-content/uploads/sites/13/2024/04/92486195-vollbild.jpg)
stärken kann. Viele Merkmale sind dabei so verlockend, dass die Wahl oft zur Qual wird – im besten Sinne.
Glaube vertreibt die Furcht
Enttäuscht bin ich jedoch von den Auswirkungen der Entscheidungen meiner Helden, denn die wirken sich weder erzählerisch noch im Sinne einer echten Charakterbildung aus. Freunde und Feinde reagieren auf einen mutigen Helden nicht anders als auf einen vorsichtigen. Ob man Übeltäter verurteilt oder verschont, tut nichts zur Sache; nur selten greift die Geschichte einige meiner Entscheidungen auf. Eine Entwicklung zur „egoistischen“ Person bringt mir lediglich eine Wertsteigerung beim Handeln, „spirituelle“ Helden sind immun gehen Angst.
Ich habe deshalb Schwierigkeiten mit dieser Art Auswirkung, weil die Unterhaltungen dadurch an Wert verlieren. Es besteht die Gefahr, dass das Verkörpern gewünschter Charakterzüge von der Suche nach taktischen Vorteilen verdrängt wird. Damit sollten Dialoge aber nichts zu tun haben. In dieser Beziehung vermisse ich auch die Möglichkeit Charakterzüge festzulegen, die das Auftreten des wahlweise vom Spiel gesteuerten Partners bestimmten. Die Wahl zwischen zufälligen Antworten und einem loyalen Begleiter ist mir zu wenig, wenn ich mal nicht beide Helden übernehmen will.