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Divinity: Original Sin (Rollenspiel) – „Schnick, Schnack, Schnuck!“

Taktische Schere-Stein-Papier-Duelle – ich hab‘ mir das immer anders vorgestellt. Zumindest dachte ich nicht, dass ich mal ganz buchstäblich Schnick, Schnack, Schnuck spielen müsste. Jetzt stehe ich jedenfalls da, es geht um Leben oder Tod, und wie entscheiden die Streithähne darüber? Genau: „Schnick, Schnack, Schnuck!“ Warum sie das tun? Weil es im Rollenspiel Divinity: Original Sin immer um Entscheidungen geht. Nicht nur im Streitgespräch, sondern auch im Kampf und beim Aufdecken eines geheimnisvollen Mordes.

© Larian Studios / Larian Studios / Daedalic Entertainment (PC) / Focus Home Interactive (PS4, Xbox One)

Wer bin ich, wieso und wo?

Bevor ich mich in dieser Welt Rivellon so richtig wohl gefühlt habe, sind allerdings ein paar Stunden ins Land gezogen. Denn obwohl mir eine kurze Einführung erklärt, dass es einen Mord gab und dass ich ein Jäger bin, der gefährliche Magier jagt: Plötzlich stehe ich einfach so an einem Strand, soll auf den Boden klicken (um mich fortzubewegen) und das war’s. Ich werde ins kalte Wasser geworfen, ohne mit mir und der Welt vertraut zu sein. Eine Welt, deren hübsche Steinmauern und rot strahlende Dachziegel nach oberflächlichem Fantasy-Mittelmaß müffeln. Nein, das ist kein guter Einstieg!

Überhaupt ist eine klassische Erzählung über Filmszenen und gut geschriebene Dialoge nicht die Stärke dieses Abenteuers; „kaum vorhanden“ trifft es eher. Stattdessen wühle ich mich über tausende Textzeilen mühevoll ins Eingemachte. Eine Geschichte vor Divine Divinity wird hier erzählt, ohne dass man einen der Vorgänger kennen muss. Mühsam ist es nicht etwa, weil mir lesen zu retro wäre. Mühsam ist es deshalb, weil viele Figuren das Gleiche sagen – mal mit den Worten ihrer Vorredner, mal mit anderen. Mühsam auch, weil die Texte zwar mit Herz geschriebene Dialoge sind, die aber vorrangig um Informationsvermittlung statt um menschliche Zwischentöne bemüht sind.

Schwarz, Weiß – und ganz viel Grau

Allerdings gelingt ihnen dabei etwas, das andere Spiele vergeblich versuchen: Sie vermitteln das Bild eines komplexen Universums, in dem der Mordfall nur der Auslöser eines Problems ist, das bald die ganze Welt bedroht.

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Orks, Untote und malerische Ansichten: Original Sin sieht gut aus, wirkt im Vergleich zu moderner Fantasy aber zunächst oberflächlich. © 4P/Screenshot

Über die Unterhaltungen lerne ich die Menschen und ihre Macken kennen, so dass ich mir von wichtigen Personen bald ein Bild mache, das mindestens zwei Seiten hat. Nicht durch das Erzählen, sondern das Wissen um interessante Kleinigkeiten öffnet sich hier ein vielschichtiger Schauplatz.

Ein alter Elf heuert mich etwa an, um einen Ork zu töten: den Nachwuchs jener Krieger, die sein Volk vor vielen Jahren nahezu ausgelöscht haben. Er will Rache und sein Motiv ist nachvollziehbar. Dummerweise lebt der Ork als friedliches Wesen unter den Menschen – was soll ich also tun? Diese Kurzgeschichte ist nur ein kleines Beispiel für die Ambivalenz in Rivellon. Tatsächlich konnte ich fast jeden Auftrag auf mindestens zwei verschiedenen Wegen lösen.

  1. Ok, habe eben auf YT im Larian Channel das Vergleichsvideo gesehen und das sieht beindruckend aus. Ich würde es gern noch einmal spielen und dann auch beenden :-)
    Bei Stunde 50 war die Luft raus vor allem, und das wurde mit der Enhanced Version geändert, weil der Progress zum Ende hin verloren geht.
    Skill und Itemsystem wurden ja stark überarbeitet.
    Wenn es nicht direkt am 27 raus kommt wäre nicht schlimm weil a) Halo und b) ich nicht da bin

  2. Aye, die Enhanced Edition kommt auf jeden Fall auch für die PC-Version.
    Und nein, die muss man dann nicht erneut kaufen. Bei Steam wird dann noch die Enhanced Edition auftauchen.
    Genau wie bei Wasteland 2.
    Aber bin mir gerade nicht sicher, ob sie ebenfalls am 27.10. erscheinen wird.

  3. WulleBulle hat geschrieben:Hiho....ist ja schon was her der letzte Beitrag hier. Wollte mal fragen, ob das Spiel jetzt "aus der Beta" raus ist und man es bedenkenlos kaufen kann?
    Für einen Freund und mich ist auch der Multiplayer wichtig. Aber auch im SinglePlayer Part sollte es keine Störungen geben.
    Vielleicht ist jemand so nett und listet einige Dinge auf, die sich verbessert haben und gibt ein kurzes Statement zum Allgemeinzustand des Spiels ab.
    Vielen Dank für die Mühe.
    Je fehlerfreier das Spiel läuft, desto besser erinnert es einen daran, dass man vor 20 Jahren bereits glaubwürdigere AI, bessere Dialoge und eine interaktivere Welt hatte. Mit jedem Pixel, der an Grafik draufgekommen ist, scheint man an allen anderen Fronten vergessen zu haben, wie man eigentlich ein RPG macht. Und gerade weil Divinity sehr plakativ mit einigen Anleihen aus den goldenen Jahren dieses Genres um den Block wackelt, tut es nur umso mehr weh, keinen Tag-Nacht-Zyklus zu haben, keine echte offene Welt, keine Tagesabläufe der NPCs... und dafür Sprachsamples, die wiederholt werden, bis einem die Ohren bluten.
    Da kann ich ja gleich den ganzen Tag im Forum abhängen :Blauesauge:

  4. Es ist schon länger offiziell erschienen und nicht mehr Beta. Auch nach release gab es noch einige Patches, unter anderem ein größeres Inhaltsupdate das nochmal neue Companions mit Backstory hinzugefügt hat. Ich hatte aber schon beim durchspielen der Releasefassung keine Bugs. Das Spiel kann bedenkenlos gezockt werden.

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