Zwar gibt es kleine Aussetzer, einige Patrouillenwege sind leicht durchschaut, aber das Katz-und-Mausspiel macht richtig Laune, zumal die Offiziere auch aufmerksamer sind als gewöhnliche Soldaten. Man kann durch Schlüssellöcher spicken, mit dem Fernglas aus der Distanz ihre Gespräche belauschen und nützliche Informationen erhalten oder ganz nah ran, um ihnen Geld, Waffen oder Schlüssel zu stibitzen. Es lohnt sich auch, Flaschen & Co zur Ablenkung zu werfen oder einen Alarm an einer Uhr zu aktivieren, bevor man sich in einer Nische versteckt. Vor allem Leichen oder Bewusstlose sollte man verstecken, damit sie nicht entdeckt bzw. aufgeweckt werden. Das läuft per Huckepack übrigens sehr intuitiv, man muss also keine Ragdoll-Körper hinter sich herzerren.
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Weniger konsequent ist das allgemeine Figurenverhalten: Obwohl einen die Leute darauf aufmerksam machen, dass man eine Maske trägt oder seine Waffen nicht so offen tragen sollte, was löblich ist, reagieren die Wachen letztlich immer gleich. Und die Zivilisten lassen einiges an glaubwürdigen Reaktionen vermissen: In einer Taverne oder anderswo kann man vor den Augen der Anwesenden als voll bewaffneter Maskierter z.B. alles an Münzen und Wertsachen stehlen – schade. Dafür entschädigt, dass normale Bürger manchmal verängstigt innehalten und damit drohen, die Wachen zu rufen, falls man nicht verschwindet.
BioShock und Skyrim lassen grüßen
Der Einstieg in dieses Dishonored 2 ist zwar turbulent, aber für die Identifikation nicht
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besonders hilfreich. Man hat kaum Zeit, sich mit den beiden Charakteren zu beschäftigen und vor allem die unbekannte Emily näher kennen zu lernen. Immerhin werden alle Fragen um die auf den ersten Blick viel zu leichte Machtübernahme über neun Kapitel ausführlich beantwortet. Man recherchiert quasi aus dem Exil der entlegenen Hafenstadt Karnaca heraus, dem Geburtsort Corvos, was es mit dieser Tante und ihrer Gefolgschaft auf sich hat. Wie kann man sie wieder entmachten?
Die Arkane Studios bemühen sich mit einer Flut an Notizen, Audiologs, Biografien sowie innenpolitischen Reibereien darum, eine in sich plausible und interessante Spielwelt aufzubauen. Man fühlt sich in manchen Situationen an BioShock und angesichts der vielen Texte fast an ein Rollenspiel wie Skyrim erinnert – hier ist viel Arbeit in die Hintergründe geflossen. Und die verbreiten mit edel gezeichneten Karten, tollen Ölgemälden und skurrilen Apparate sehr viel gediegenes Flair, so dass man das liebevoll arrangierte Interieur immer wieder gerne auf sich wirken lässt. Vor allem Freunde von naturhistorischen Museen werden auf ihre Kosten kommen. Man fühlt sich dank des ausgezeichneten Artdesign sofort wohl in dieser Steampunkwelt.