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Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske (Action-Adventure) – Zwischen Maschinen und Mystik

Vor vier Jahren feierte Dishonored: Die Maske des Zorns eine markante Premiere auf PC, PlayStation 3 und Xbox 360. Die Arkane Studios inszenierten Stealth-Action, die mit ihren flotten Teleports für frische Impulse sorgen konnte. Noch beeindruckender als das Spieldesign war das Artdesign, das in eine malerische Steampunkwelt zwischen Walfangmythen und Industrialisierung entführte. Dort kämpfte ein Leibwächter um seinen guten Ruf sowie das Kaiserreich. Wie geht es ihm nach fünfzehn Jahren in Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske?

© Arkane Studios / Bethesda Softworks

Vater oder Tochter spielen?

Corvo und Emily besitzen etwas andere Fähigkeiten: Nur der Leibwächter kann z.B. in Tiere schlüpfen, eine Rattenmeute rufen oder die Zeit anhalten – all das lässt sich wie im Vorgänger durch das Sammeln von Herzen noch verfeinern. Nur seine Tochter kann einen Doppelgänger zur Verwirrung oder gar als Killer einsetzen, sich in Schatten hüllen und so früher Entdeckung ausweichen oder über „Domino“ einem Feind etwas antun, was dann auf bis zu vier Markierte übertragen wird – einer bewusstlos, alle  bewusstlos. Da ergeben sich je nach Figur durchaus coole Möglichkeiten und es macht Spaß, diese zu kombinieren. Und weil die für die Aufrüstung benötigten Herzen (sowie die für passive Boni sorgenden

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Mit gefundenen Herzen kann man seine Fähigkeiten erweitern. © 4P/Screenshot

Knochenartefakte) diesmal besser versteckt sind, kann man sich auch nicht so schnell zum Alleskönner entwickeln, sondern sollte sich auf einige Manöver spezialisieren – eine gute Entwicklung.

Aber unterm Strich spielen sich die beiden recht ähnlich in Akrobatik sowie Kampf, zumal sie die meisten Fähigkeiten wie das Teleportieren sowie das komplette Bewegungs-, Zubehör- und Waffenrepertoire ja teilen. Außerdem durchlaufen sie natürlich dieselben Areale und auch in der Reaktion anderer Figuren bemerkt man zu selten markante Unterschiede. Trotzdem lohnt es sich, das Abenteuer nach dem Ende mit dem anderen Charakter nochmal zu starten, denn dieses Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske hat viele alternative Wege, Taktiken und zwei Enden zu bieten, die für reichlich Wiederspielwert sorgen.

Vier Schwierigkeitsgrade

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Die Räume wurden stimmungsvoll gestaltet – es gibt viel zu entdecken. © 4P/Screenshot

Interessant für Puristen ist nicht nur, dass man in den Optionen nahezu alle nervigen Hinweismarker abschalten kann, sondern dass man recht früh die Wahl hat, ob man die übersinnlichen Aktionen wie die Teleports oder die Tierübernahme überhaupt nutzen will. Man kann also auch komplett konventionell loslegen! Aber dann beraubt man sich natürlich mächtiger Aktionen und macht das Abenteuer noch schwerer. Apropos: Wer Dishonored kennt oder öfter Stealth-Action spielt, sollte nicht auf dem „normalen“ zweiten, sondern auf dem „schweren“ dritten von vier Schwierigkeitsgraden loslegen, damit man richtig gefordert wird.

Ein ganz großes Lob verdient die KI: Das Verhalten der Wachen gehört zum Besten, was ich in den letzten Jahren erlebt habe. Sie reagieren aufmerksam auf Sicht und Geräusche, sie schauen durch Fenster und entdecken mich dort kauernd, sie rufen Verstärkung und suchen die Gegend angenehm weitläufig ab, sie treiben einen mit Würfen oder Schüssen aus der Deckung oder von erhöhten Positionen, so dass man auch über Teleports nicht so sicher in der Vertikalen ist. Man muss schon ein ordentliches Stück weit flüchten, was angesichts der angenehm großen Schauplätze auch meist möglich ist.