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Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske (Action-Adventure) – Zwischen Maschinen und Mystik

Vor vier Jahren feierte Dishonored: Die Maske des Zorns eine markante Premiere auf PC, PlayStation 3 und Xbox 360. Die Arkane Studios inszenierten Stealth-Action, die mit ihren flotten Teleports für frische Impulse sorgen konnte. Noch beeindruckender als das Spieldesign war das Artdesign, das in eine malerische Steampunkwelt zwischen Walfangmythen und Industrialisierung entführte. Dort kämpfte ein Leibwächter um seinen guten Ruf sowie das Kaiserreich. Wie geht es ihm nach fünfzehn Jahren in Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske?

© Arkane Studios / Bethesda Softworks

Tante ex machina

Corvo Attano kann stolz sein. Der leicht ergraute Leibwächter hat nicht nur seinen Ruf und das Reich gerettet, sondern seine Tochter Emily sitzt mittlerweile auf dem Thron. Als Kaiserin von Dunwall erfüllt sie zwar eher widerwillig ihre politischen Pflichten, außerdem bereitet eine Mordserie sowie eine Blutfliegenplage gewisse Sorgen, aber die Familie regiert in Frieden. Zum fünfzehnten Jahrestag des Attentats auf ihre Mutter empfängt die junge Herrscherin gerade Delegationen. Und eine davon wird ihr zum Verhängnis.

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Was hat es mit der Tante auf sich, die in einem dreisten Coup die Macht an sich reißt? © 4P/Screenshot

Wie aus dem Nichts erscheint ihre mysteriöse Tante in Schwarz, gibt sich als humorlose Schwester der verstorbenen Kaiserin aus, bevor sie ihre arkane Macht entfesselt. Vater und Tochter haben kaum Zeit sich über den zornigen Familienzuwachs zu wundern, oder sich zu fragen, wie diese bewaffnete Delegation überhaupt in den Thronsaal kommen konnte, denn sie sind in null Komma nichts entmachtet und versteinert. Aber einer von beiden bekommt eine Chance. Wen wollt ihr spielen: Corvo Attano oder Emily?

Subtiles Schleichen, brachiales Kämpfen

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Mit wem wollt ihr spielen? Corvo und seine Tochter Emily stehen zur Wahl. © 4P/Screenshot

Egal ob man den Leibwächter oder seine Tochter spielt: Beide können entweder subtil oder brachial vorgehen – und zwar im fließenden Wechsel vom lautlosen Schleichen bis hin zu explosiven Gefechten mit Feuerwaffen und Handgranaten. Man kann seine Feinde mit Bolzen oder Minen betäuben, Schrapnell verschießen oder Feuer entfachen. Es ist möglich, das Abenteuer komplett ohne einen Toten oder etwas martialischer als mordender, aber unentdeckter „Geist“ zu meistern. Man kann aber auch rachgierigen Terror entfachen und seinen Weg mit Leichen pflastern. Selbst Ratten lassen sich mit Haftminen in laufende Attentäter verwandeln.

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Man kann auch auf dem PC zig Optionen aktivieren. © 4P/Screenshot

Offener Nah- und Fernkampf sind unterhaltsam, erleichtern das Vorankommen sowie verkürzen die Spielzeit deutlich, aber sind auch recht hektisch und weniger befriedigend. Man wird schnell umzingelt und kann in den Klingenduellen mit ihrem kleinen Zeitfenster für Paraden keine Zielfixierung einsetzen, um sich auf einen Gegner zu konzentrieren. Dafür sorgen erfolgreiche Konter für ein Taumeln, so dass man einen Todeshieb ansetzen oder sie greifen und bewusstlos würgen kann – auch als Schleicher lässt sich ein offenes Duell also noch drehen. Sehr schön: Je nach Spielweise verändert sich der so genannte „Chaosfaktor“ der Welt, denn die grassierende Blutfliegenplage wird z.B. mit jeder Leiche schlimmer, Figuren reagieren auf brutale Helden anders und das mögliche Ende ist düsterer.