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Hurra, es wird gefeiert! Sobald euer Ritter gewisse Voraussetzungen erfüllt, kann er auf dem Marktplatz befördert werden und danach u.a. neue Gebäude bauen. |
Genug der Nostalgie: Es gibt in diesem Siedler noch mehr Neuerungen als die Klimazonen, die sinnvoll und unterhaltsam zugleich sind. Da ist z.B. der Ruf der Stadt, der oben links als grüner Balken angezeigt wird. Erfüllt ihr Bedürfnisse, feiert Feste, sichert seltene Waren, engagiert Gaukler oder lasst Messen lesen, dann steigt der Wert. Verlangt ihr zu hohe Steuern oder wird die Stadt attackiert, dann sinkt er. Dieser Wert ist deshalb von Bedeutung, weil er sich direkt auf die Kampfkraft eurer Soldaten auswirkt!
Also reicht es nicht Schmied, Bogenmacher und Kasernen zu bauen, um sich zu schützen oder über das Ausräuchern von Banditennestern zu expandieren. Hier nutzt BlueByte eine intelligente Verzahnung von Volkslaune und Kampfkraft, die den klugen Aufbau und das Zufriedenstellen der Bürger wirklich in den Vordergrund stellt. Interessant ist auch der Dieb, den ihr in der Burg anheuern könnt: Er kann inkognito in ein fremdes Lager eindringen und für euch Waren oder Gold stehlen, er kann auch spionieren und euch Einblick in die Aktionen des Feindes geben – wenn er nicht auf frischer Tat erschlagen wird. Gerade im Mehrspielermodus sorgt er für herrlich fiese Momente…
Zonenkampf
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Der Kampf bietet zwar nur einfache Mechanismen, aber die reichen für muntere Schlachten zwischendurch aus. |
Auch die Einteilung der Welt in Zonen ist neu – jedenfalls in der Siedlerreihe. Ähnlich wie in Company of Heroes ist die Landkarte in Gebiete unterteilt, die von neutralen Dörfern, Banditen oder Feinden besetzt sind und die ihr erobern könnt, sobald ihr dort einen Turm errichtet. Das sorgt für eine angenehme strategische Note, denn ihr startet mit nur einem Gebiet und jedes andere besitzt unterschiedliche Rohstoffe. Wollt ihr also zuerst das Land mit den reichen Jagdgründen annektieren oder euch doch lieber die Steinbrüche sichern?
Was sich zunächst gut anhört, entpuppt sich aber leider als zu statisches System. Denn BlueByte gibt euch quasi einen gewissen Weg bei der Gelände-Eroberung vor, indem die Kosten für die Türme abhängig sind vom jeweiligen Gebiet. Sprich: Der Turm in den reichen Jagdgründen kostet nur 100 Gold, der im Umfeld der Eisenmine gleich 500. Da eure Königskasse zu Beginn nur spärlich gefüllt ist, sind die ersten Schritte also fast zwangsläufig. Später relativiert sich das zwar wieder, die Idee als solche ist gut, aber warum gängelt man mich hier so als Feldherren?
Rudimentäre Diplomatie
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Petri Heil: Der Fischer macht frische Beute! Jetzt muss der Fang noch in die Räucherei und darf verzehrt werden… |
Trotzdem übt gerade diese Hatz nach Gebieten auch im Multiplayer einen großen Reiz aus. Das kann man von der spärlichen Diplomatie leider nicht sagen: BlueByte serviert euch nur rudimentäre Möglichkeiten der politischen Interaktion. Ihr könnt mit neutralen Dörfern handeln, indem ihr euren Ritter zu deren Lagerhaus schickt; ihr könnt mit Feinden kämpfen, indem ihr ihnen eure Krieger auf den Hals hetzt. Zerstören sie deren Turm, wird ihr Gebiet neutral und steht euch zur Eroberung zur Verfügung.
Aber ihr könnt neutrale Dörfer nicht über Diplomatie und Handel auf eure Seite bringen oder aggressive Feinde über diplomatische Mittel milde stimmen. Lediglich die positive Reaktion auf die Tributforderungen der Banditen führt dazu, dass sie euch in Ruhe lassen und sich im Multiplayer plötzlich um euren Gegner kümmern – sehr schön! Aber da war so viel mehr drin an Möglichkeiten als dieses spärliche diplomatische Grundgerüst. Eure Kontrahenten bleiben blasse Figuren ohne Charakter. Hier muss man nur an Civilization IV oder auch Anno 1701 erinnern, um zu zeigen, dass es heutzutage weitaus lebendiger zugehen kann.