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Dead Space 2 (Shooter) – Dead Space 2

Mit Dead Space gelang Electronic Arts und Visceral Games im Jahr 2008 ein beeindruckender Einstand in den Survival Horror: Die Flucht vom riesigen Abbauschiff USG Ishimura hatte mit seiner beklemmenden Atmosphäre und den grotesken Kreaturen eine gewisse Ähnlichkeit zum Film-Klassiker Alien, doch blieb Protagonist Isaac Clarke als stummer Charakter leider viel zu blass. Jetzt wird der traumatisierte Mechaniker mit einem erneuten Nekromorph-Ausbruch konfrontiert, der auch seine Psyche an die Grenze treibt…

© Visceral Games / Electronic Arts

Left 4 Dead Space

Eine ganz neue Dead Space-Erfahrung bietet der Mehrspielermodus, der hier seine Premiere feiert. Im Vorfeld hat man sich zurecht die Frage gestellt: Braucht ein Titel wie Dead Space tatsächlich auch noch Multiplayer? Wie überflüssig ein solches Feature sein kann, zeigten schon prominente Vertreter wie Bioshock 2. Doch es ist eine Sache, einen 08/15-Mehrspielermodus lieblos in ein Spiel zu klatschen, weil man der Meinung ist, ihn unbedingt drin haben zu müssen. Und es ist eine andere Sache, wenn man sich Gedanken macht, wie man ein solches Vorhaben sinnvoll umsetzen kann. Bei Visceral Games hat man sich zum Glück Gedanken gemacht. Anstatt einfach nur Mutanten und Menschen in einem Deathmatch-Gemetzel aufeinander zu hetzen, orientiert man sich hier viel mehr an Valves Koop-Hit Left 4 Dead und lässt ein Vierer-Team aus Menschen auf leider nur fünf Karten gegen eine Nekromorph-Truppe antreten. Dabei ist es die Aufgabe der Menschen, auf jeder Karte unterschiedliche Missionen zu erfüllen: Da müssen z.B. Teile gesucht und zu einer Verteidigungsmaschine zusammengebaut werden, es gilt bestimmte Punkte einzunehmen oder eine Datendisk sicher zu einem Computer zu transportieren, um ein Programm zu starten. Als ob das angesichts der Angriffe des Mutanten-Teams nicht schon schwierig genug wäre, läuft auch noch ein Zeitlimit gnadenlos ab, das erst dann wieder verlängert wird, wenn die Menschen eine Teilmission meistern. Bereits während Präsentationen haben die Entwickler darauf hingewiesen, dass sie den Modus bewusst so ausbalanciert haben, dass die Menschen nur dann gewinnen können, wenn sie zusammen arbeiten und sich gegenseitig absichern.



Ich bin ein Nekromorph

Auf der anderen Seite ist es herrlich, selbst als Nekromorph auf Menschenjagd zu gehen. Vor dem Respawn sucht man sich einfach seine bevorzugte Klasse wie Spitter, Puker, Pack & Co aus und wählt anschließend einen Luftschacht, bei dem man wieder ins Spiel einsteigen müsste. Da die Silhouetten der Menschen auch durch Wände hindurch sichtbar sind, hat man relativ leichtes Spiel, den potenziellen Opfern aufzulauern. Mehr noch: Man kann quasi auch ihren Gesundheitszustand erkennen und durch ein markant rot eingefärbtes Herz schnell das schwächste Glied in der Kette identifizieren. Auch die Gegenstände, die es zu bewachen oder erobern gilt, werden mit einem Richtungs-Icon markiert, so dass man in den verzweigten Gängen die Orientierung behält. Für Kills, Assists und das Erfüllen von Missionszielen wird man mit Punkten belohnt, die in ein Rangsystem und die Bestenliste einfließen. Zwar gibt es nicht Belohnungen am laufenden Band wie etwa bei den Call of Duty-Titeln, doch schaltet man beim Aufstieg stärkere Mutanten-Angriffe, Waffen und auch Anzüge frei. Ja, eine gewisse Skepsis hinsichtlich des Mehrspielermodus war angebracht. Um so erstaunter bin ich, wie gut er sich in die Serie einbettet und wie viel Spaß es macht, mich abwechselnd als Mensch und Nekromorph in die unterhaltsamen Gefechte zu stürzen. Schade ist nur die geringe Anzahl an Karten und die Tatsache, dass es weder ein öffentliches Lobbysystem noch LAN-Unterstützung gibt. Zumindest kann man aber im Vorfeld Freunde in eine Liste packen, mit denen man dann gemeinsam einer Session zugeteilt wird. Besitzer der deutschen USK-Version müssen nach aktuellem Stand zumindest im Mehrspielermodus mit einem Einschnitt leben: Das Friendly Fire, mit dem man auch Mitstreiter im Eifer des Gefechts verletzten kann, ist in dieser Fassung deaktiviert. Muss man nicht verstehen, ist aber halt so& Leider konnten wir noch nicht testen, ob mit diesem Einschnitt überhaupt internationale Partien möglich sind. Es spricht vieles dafür, als müssen Besitzer der USK-Version unter sich bleiben.