Schon der Einstieg lässt keine Zweifel darüber aufkommen, welchen Weg Infinity Ward einschlägt: Direkt nach einer stylischen Intro-Sequenz gibt das Spiel Vollgas und auch die kommenden etwa sechs Stunden gibt es kaum Verschnaufpausen. Zunächst schlüpfe ich in die Rolle von Derek „Frost“ Westbrook von der Delta Force. An der Seite seiner Kameraden schieße ich mich durch die halb zertrümmerten Häuserschluchten New Yorks. Direkt vor meinen Füßen knallen massive Fassadenbrocken auf den Asphalt und auch der allgegenwärtige Qualm weckt sofort Erinnerungen an die Fernsehbilder vom 11. September 2001. Nachdem wir die Börse gestürmt und ein Gegnergrüppchen hinter den wabenförmigen Pulten ausgeschaltet haben, geht es aufs Dach, wo bereits das Einsatzziel auf mich wartet. Es handelt sich um eine Radarstation, die den Empfang der US-Streitkräfte stört und mit einem C4-Päckchen zum Einknicken gebracht werden muss. Ich sprenge die Bewacher mit einer Granate aus ihrer Deckung und flankiere den verbliebenden Rest von der Seite. Kurze Zeit später muss ich mich um die Scharfschützen kümmern, welche sich auf dem gegenüberliegenden Dach postiert haben. Zwei erledige ich direkt durch das Zielfernrohr, für den Rest von ihnen habe ich ein paar aus dem Multiplayer bekannte Predator Missiles parat. Ich lege mich in Deckung, öffne mein Köfferchen und lasse die von einer Drohne abgefeuerte Rakete nicht ohne Schadenfreude mitten im Gegnerpulk landen – Volltreffer! Fast wie in der Spielhalle: Wenn man mit dem ferngesteuerten Kettenfahrzeug massenhaft Gegner versägt, erinnert das fast schon an Lightgun-Shooter. Ab durch die Mitte: Nachdem man ein U-Boot sabotiert hat, flüchtet man im Gummiboot durch die gegnerische Flotte.
Auch ein Heli taucht auf und will versorgt werden. Ich schicke eine Rakete in den Rotor und schon trudelt er quietschend in eine Häuserschlucht. Doch ich habe mich zu früh gefreut: Als ich bereits an Bord unseres Evakuierungs-Hubschraubers sitze, tauchen die nächsten Helikopter auf der Bildfläche auf und nehmen uns unter Feuer. Es folgt eine der für das Spiel typischen Verfolgungssequenzen, in der ich das Geschütz bediene. Während wir uns in engen Kurven durch die Hochhäuser schlängeln, versuche ich, die Verfolger nicht aus dem Fadenkreuz zu verlieren. Das erweist sich bei dem Gewackel als gar nicht so einfach. Schließlich stürzen sie in einer wuchtigen Explosion ab und auch uns hat es erwischt. Der Pilot bändigt unseren fliegenden Untersatz aber wieder und bringt uns in Sicherheit. Erst jetzt habe ich zum ersten Mal seit Minuten Zeit zum Durchatmen.
Keine Atempause
Die Rettung in letzter Sekunde und wilden Kapriolen im Allgemeinen sind typisch für die Serie, und diesmal gibt es noch eine Portion mehr davon. Die Nonstop-Action wirkt zwar völlig übertrieben, doch das passt meist prima ins Konzept. Schön ist auch, dass die Entwickler mich weitestgehend mit patriotischen Sprüchen und Quicktime-Events verschonen. Stattdessen steht ab und zu eine unterhaltsame Bullet-Time-Einlage auf dem Programm: Nachdem ich z.B. eine Tür aufgebrochen habe, muss ich schnell genug alle Wächter treffen, bevor sie eine Geisel oder mich erwischen. Für eine kurze Verschnaufpause sorgen die Zwischensequenzen oder auch mal eine Schleich- oder Sniper-Mission – danach geht der Kampf um Leben und Tod weiter. Manchmal fühlt es fast an, als würde man mit Nathan Drake auf Speed durch Militär-Kulissen laufen.
Mit der Detailfülle von Uncharted 3 kann das Spiel aber bei weitem nicht mithalten, denn aus der Nähe sind einige der Texturen wieder viel zu unscharf geraten. Auch räumliche Oberflächen-Effekte wie in Crysis 2 sieht man kaum. Außerdem verleiht die Tiefenschärfe dem Bild gelegentlich einen etwas pixeligen Look. Da die Entwickler die Kulissen mit Unmengen von Details vollgestopft haben, bietet sich aber trotzdem ein eindrucksvolles Bild. Vor allem die Mission zu Wasser hat mich in Staunen versetzt: Als ich aus einem russischen U-Boot kam, musste ich mich erst einmal in Ruhe umschauen, um das Szenario zu genießen: Um mich herum schipperte die detailverliebt dargestellte russische Flotte durch das aufgewühlte Wasser und dahinter lagen die in feinen Rauch getauchten Trümmer der Großstadt. Sogar mein Flucht-Gummiboot habe ich durch die Besichtigung das erste mal verpasst. Nachdem ich es beim zweiten mal erwischt hatte, musste ich es auf einer nicht minder beeindruckenden Flucht über die rauhe See steuern: Während links neben mir die Raketen aus den Luken zischten, bin ich zwischen dem gegnerischen Feuer hindurch über die Wellen gerast. Cool ist auch eine Mission, in der man sich durch einen abstürzenden Jet ballert und mit der mitunter aussetzenden Schwerkraft zu kämpfen hat.
Call of Duty: Modern Warfare 3(2011) (Shooter) – Call of Duty: Modern Warfare 3 (2011)
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