Fazit
Obwohl ich für unseren Videotest viereinhalb Stunden Bewegtbild aufgenommen habe, knipste ich während des Zockens noch 238 Screenshots. Als ich all diese Aufnahmen durchging, hatte ich sofort wieder den Eindruck, den viele Zocker wohl beim Ansehen offizieller Trailer hatten: Wow, das sieht echt schick aus. Cool, diese ganzen Tierchen und Vehikel, dazu das wogende Gras und die Sonnenuntergänge. Und dann noch die schrulligen Figuren und eine abwechslungsreiche, unverbrauchte Welt. Tja, als Folge von Einzelbildern mag Biomutant tatsächlich ein tolles Spiel sein – die Entwickler gaben sich offensichtlich Mühe, eine frische Welt zu bauen, sie hatten witzige Designideen und wollten obendrein eine spannende Geschichte erzählen. Leider sind sie mit fast allen Vorhaben krachend gescheitert. Die Qualität der Story, die Inhalte der Dialoge und auch die mindestens streitbare Präsentation mit dem einen Erzähler – all das kommt einer Katastrophe sehr nahe und ist dauerhaft schwer zu ertragen. Eine Glückskeks-Weisheit jagt die nächste, ein albern verballhornter Tiername folgt auf den anderen – gleichzeitig entsteht nie eine Verbindung zu den Figuren oder gar ein Gefühl für den Zustand der Welt. Mir scheint auch, es mangelte an einer vernünftigen Q&A: Dass ich z.B. nach sieben Stunden zum ersten Mal an eine Werkbank komme und mangels Ressourcen rein gar nichts machen kann. Dass ich nach vielen Stunden immer nicht wusste, was es braucht, um Tiere zu zähmen. Dass die vier großen Aufgaben alle nach demselben Schema ablaufen. Dass viele Nebenquests stumpfe Suchaufgaben sind, die mich durch die halbe Welt schicken. All das zehrt so krass an der Motivation – und genau solche Dinge haben die großen Titel in diesem Genre in den letzten Jahren viel besser gemacht. Dazu gesellen sich technische Stolperer, nicht gerade einsteigerfreundliche Crafting-Menüs, 100 zu simple Schalterrätsel, stets zu leichte Auseinandersetzungen plus Mankos beim Nahkampf sowie dem Balancing der Spezialfähigkeiten – auch in den Fights läuft Biomutant leider nie zu der Hochform auf, die ich dem Spiel gewünscht hätte. Positiv in Erinnerung bleiben mir manche Waffensounds und cool versteckten Höhlen, der lebendige Screenshot-Modus, die vielen Fahrzeuge und Reittiere sowie das motivierend eingebundene Suchen von Spezialanzügen für besonders heikle Zonen.Zweites Fazit von Jörg Luibl:
Biomutant ist ein putziger Rohrkrepierer. Das ist ein nett gemeintes, stellenweise hübsches, aber letztlich schlecht designtes Spiel. Als Fan von Katzenwesen jeder Art hatte ich immerhin noch meinen Spaß mit der morphenden Charaktererstellung. Aber kaum öffnet sich der Vorhang in die offene Welt, beginnt ein Festival der Defizite, angefangen bei einem der schlimmsten Sprecher der Spielegeschichte. Die Geschichte wird so unerträglich naiv und dämlich erzählt, dass ich den moralischen Zeigefinger gerne in einem Bosskampf pulversiert hätte – dagegen inszeniert ein Kinderhörbuch wie Willi Wipfel ja fast ein Umweltdrama. Leider hört das altkluge Gelaber nie auf, bleiben die Rätsel armselig, wirken Nebenfiguren lächerlich, versprüht die Welt kaum Reize und erreichen die ständigen Gefechte gegen all die Viecher in ihren besten Momenten höchstens mal solides Niveau. Angesichts der Vorfreude und des charmanten Themas ist das eine herbe Ernüchterung.
Wertung
Ambitioniertes Action-Adventure mit reizvoller Spieltwelt – die sehr schwache Geschichte, Kämpfe ohne taktischen Anspruch sowie biedere Quests en masse machen Biomutant aber letztlich zu einem mäßigen Spiel. Auf PC immerhin mit besserer Technik.
Ambitioniertes Action-Adventure mit reizvoller Spieltwelt – die sehr schwache Geschichte, Kämpfe ohne taktischen Anspruch sowie biedere Quests en masse machen Biomutant aber letztlich zu einem mäßigen Spiel.
Ambitioniertes Action-Adventure mit reizvoller Spieltwelt – die sehr schwache Geschichte, Kämpfe ohne taktischen Anspruch sowie biedere Quests en masse machen Biomutant aber letztlich zu einem mäßigen Spiel.
Anzeige: Biomutant – PlayStation 4 kaufen bei
Die mit „Anzeige“ oder einem Einkaufswagen 🛒 gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Die verlinkten Angebote stammen nicht vom Verlag. Wenn ihr auf so einen Affiliate-Link klickt und über diesen Link einkauft, erhält die FUNKE Digital GmbH eine Provision von dem betreffenden Online-Shop. Für euch als Nutzer*innen verändert sich der Preis nicht, es entstehen für euch keine zusätzlichen Kosten. Die Einnahmen tragen dazu bei, euch hochwertigen, unterhaltenden Journalismus kostenfrei anbieten zu können.