
Eines wird während der Kampagne deutlich: Geskriptete Szenen à la Call of Duty sind einfach nicht die Stärke der Battlefield-Entwickler. Während bei den US-Blockbustern das Augenmerk meist automatisch auf die spektakulärsten Szenen gelenkt wird, können einem hier Details wie z.B. ein versinkender Flugzeugträger entgehen, da man anderweitig beschäftigt ist. Zudem sind einige der Skripts fehlerhaft oder erzeugen erzählerische Inkonsistenz. So kramen meine Soldaten z.B. nach einer der pathetischen Ansprachen in einer Endlosschleife in ihren Taschen, weil ein Auslöser nicht funktioniert. Nur ein Neustart des Checkpunktes schuf Abhilfe. An anderer Stelle ließ sich ein Heli partout nicht mit einem Granatwerfer abschießen – bis mein Charakter, der während der gesamten Kampagne kein einziges Wort spricht, in einer geskripteten Sequenz genau das tut.
Übrigens, Charaktere: Davon ist mir in Battlefield 4, im eigentlich Wortsinn, kein einziger begegnet. Die Protagonisten sind allesamt oberflächliche Abziehbilder stereotyper Rollen aus Actionfilmen der 80er Jahre. Da ist der unerfahrene Neuling, der knurrige Veteran, der heroische Squadleader, die undurchschaubare Agentin, der fiese CIA-Agent: platter geht es kaum. Zudem bleibt die eigene Figur dem Spieler unbekannt. Er spricht nicht und es gibt auch keinerlei Informationen zu seinem Hintergrund oder seiner Motivation bei den Marines.
Update: Wie schlägt sich der Multiplayer?

Die Kampagne von Battlefield 4 ist ziemlicher Murks. Den meisten Spielern dürfte das aber egal sein, denn für sie war und ist die Reihe in erster Linie ein erstklassiges Mehrspieler-Erlebnis, das mit riesigen Karten, einer gelungenen Mischung aus Infanterie- und Vehikel-Action sowie unterhaltsamen Modi und einem motivierenden Rangsystem die Internetleitung zum Glühen bringt.
Der jüngste Ableger bildet da keine Ausnahme: Hier zeigt DICE erneut, warum das Studio zu den Besten gehört, wenn es auf den Mehrspieler-Schlachtfeldern ordentlich zur Sache gehen soll. Da wäre zum einen das großartige Design der zehn zum Start verfügbaren Karten, die erfreulich abwechslungsreich gestaltet wurden: Urbane Schauplätze wie Shanghai und Singapur sind mit ihren mächtigen Wolkenkratzern nicht nur eine beliebte Spielwiese für Scharfschützen. Im Inneren der Gebäude dominieren Schusswechsel auf kurze Distanz, während draußen Panzer sowie andere Vehikel über die Straßen rollen bzw. Jet-Piloten mit beeindruckenden Reflexen zwischen den Häuserschluchten hindurch fliegen oder mit Hubschraubern den Luftraum sichern.
Von der Stadt aufs Land

Ländlicher geht es auf den Karten Golmud Railway und Rogue Transmission zu: Hier warten riesige Areale, in denen sich nur wenige Gebäude oder befestigte Straßen finden und stattdessen freie Grasflächen sowie kleine Felsformationen die Landschaft prägen. Entsprechend eignen sich die Maps vor allem für den Einsatz von Panzern und Lufteinheiten. Cool: Bei Golmud Railway fährt eine schwer bewaffnete Lokomotive die Gleisstrecke ab und stellt bei Eroberung quasi einen mobilen Basispunkt dar. Wer hier die Kontrolle hat, wird die zusätzliche MG-Power zu schätzen wissen. Bei Rogue Transmission scheint man sich dagegen an Goldeneye orientiert zu haben, bei der eine riesige Parabol-Antenne im Mittelpunkt steht. Auch die Karte Lancan-Dam könnte aus der Einführungsszene des Bond-Streifens stammen, wird das kleine Industriegebiet doch von einem ähnlich mächtigen Damm und kleinen Seen umgeben, auf denen man mit Kanonenbooten schon mal erste Kampferfahrungen im kühlen Nass sammeln kann.
Auf Parcel Storm werden die Seegefechte dann auf die Spitze getrieben: Die Karte besteht aus vielen kleinen Inselgrüppchen und Stränden – ohne Jet-Skies, Boote und beherztes Schwimmen geht hier nicht viel, zumal einer der Basispunkte sogar auf einem entfernten Schiffswrack liegt, das erst einmal erreicht werden will. Wie es der Name schon andeutet, schlägt im Laufe der Partie das Wetter auf der Karte um: Der anfängliche Sonnenschein weicht der zunehmenden Bewölkung, starken Windböen und prasselndem Regen, wobei das Naturschauspiel dank starkem Wellengang nicht nur die Kontrolle über die Wasser-Vehikel, sondern auch die Sicht beeinträchtigt. Auf der Hainan-Resort-Karte gibt es zwar keinen Wetterwechsel, doch kommt die Tropen-Kulisse hier ähnlich stark zur Geltung wie bei Parcel Storm – mit dem Unterschied, dass hier ein Hotelkomplex, Pools und kleine Hütten im Mittelpunkt der weitläufigen Landschaft stehen, bei denen Fahr- und Flugzeuge sowie Boote ebenfalls sinnvoll ausgiebig genutzt werden sollten.