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XCOM 2: War of the Chosen (Taktik & Strategie) – Das bessere XCOM 2?

Puh, nach diesem Test muss ich erst mal durchatmen. Es ist ja fast unmöglich, alle Neuerungen aufzuzählen, mit denen War of the Chosen das Grundspiel erweitert – dabei macht jede der vielen Neuerungen das ursprüngliche XCOM 2 tatsächlich ein Stück besser! Was Jake Solomon in die Erweiterung gesteckt hat, ist bemerkenswert. Und trotzdem: Ein ganz wichtiges Detail hat der Spielemacher vielleicht einfach übersehen…

© Firaxis Games / 2K Games

Nicht zuletzt bewegen sich einige Feinde sowie gemeinsam mit XCOM kämpfende Rebellen ausgesprochen dämlich, wenn sie scheinbar ziellos vor- und im selben Zug wieder zurücklaufen. Eine glaubwürdigere Dynamik und sinnvolleres KI-Verhalten ist spätestens in einem XCOM 3 eigentlich unabdingbar und hätte auch War of the Chosen mehr als gutgetan!

Operation Agentenschule

Dass Solomon etliche Neuerungen einbringt, anstatt das Fundament anzupassen, ist ohnehin symptomatisch für die Erweiterung – das gilt nämlich auch für die Strategie auf der Weltkarte. Und auch dort sind die Änderungen für sich genommen ausnahmslos gute! Immerhin gibt es jetzt verschiedene Arten von Forschungsprojekten, die die Wissenschaftler entweder schneller oder zu einem deutlich früheren Zeitpunkt innerhalb der Kampagne abschließen, falls man sie umgehend in Auftrag gibt.

Weiterhin schickt man Soldaten auf Einsätze, die man nicht aktiv leitet. Für die ist kein sechsköpfiger Trupp notwendig, sondern mitunter sogar nur ein Agent oder zwei. Die stehen dann ein paar Tage lang nicht für Gefechte zur Verfügung, sammeln aber Erfahrung, erhalten Boni auf vorher angezeigte Fähigkeiten und stärken nicht zuletzt ihre Beziehung.

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Das spielerisch „unsinnige“ Verewigen der Soldaten macht großen Spaß! © 4P/Screenshot

Jede dieser Operationen erhöht außerdem das Ansehen bei einer der neuen Fraktionen, also den Templern, Schnittern oder Scharmützlern und in Abhängigkeit dieser Beziehung sucht man jeden Monat pro Fraktion einen Bonus heraus. Dazu können geringe Preise auf dem Schwarzmarkt gehören sowie ein Multiplikator für Erfahrungspunkte. Parkt man die Avenger am Hauptquartier einer der Fraktionen, senkt man schließlich die Bauzeit neuer Einrichtungen, lässt Soldaten schneller heilen oder verkürzt die Zeit, in der man Informationen für den Ausbau des Widerstands erhält.

Stapel statt Strategie

Das Herumfliegen der Avenger, um erst hier, dann dort und nur während des Parkens Boni zu genießen oder Ressourcen zu beschaffen, ist dabei ein wesentlicher Bestandteil des Problems: Das strategische Verschieben ist maßlos überladen! Gefühlt ist es ein unüberschaubarer Stapel wichtiger Aufgaben, eine elendig lange To-do-Liste, die man am besten ständig im Kopf behält. Anstatt hauptsächlich und gerne auf mehreren Ebenen dauerhafte Entwicklungen einzuleiten sowie die Marschrichtung gelegentlich an neue Entwicklungen anzupassen, rennt man ständig kleinen Brandherden hinterher.

Ihr wollt euer taktisches Geschick mit dem Rest der Welt messen? Dann könnt ihr in täglich wechselnden Herausforderungen vorgegebene Trupps mal menschlicher, mal außerirdischer Einheiten übernehmen, um möglichst schnell und effektiv alle Missionsziele zu erreichen. © 4P/Screenshot


Ingenieure wechseln alle paar Tage ihren Arbeitsort, Soldaten sind fast immer unterwegs, gerade müde, verletzt oder im Training und will man sie schneller heilen, verzichtet man tagelang auf das Anschaffen elementarer Ressourcen, das Kontaktieren weiterer Widerstandszellen usw.

Ich verstehe, dass sich XCOM 2 um das Treffen schwieriger Entscheidungen dreht. Mit War of the Chosen überzieht Solomon aber das gesunde Maß. Denn mit cleverem Verwalten hat das ständige Hin und Her einfach zu wenig zu tun.