
Es liegt vielleicht an seiner Herkunft, denn sein Erfinder Austin Meyer hat das Projekt 1997 tatsächlich für sein ureigenes Interesse ins Leben gerufen. Er wollte an einem herkömmlichen PC das Fliegen trainieren, nicht mehr und nicht weniger. Daher war X-Plane nie ein besonders zugänglicher Simulator und wird es vermutlich auch nie sein. Wenngleich die aktuelle Version in punkto Anwenderfreundlichkeit einen guten Schritt in die richtige Richtung getan hat, so ist man noch immer weit von der Zugänglichkeit eines FSX entfernt. Ähnlich dem A10-C Warthog muss man sich auch auf diesen Vollblutsimulator einlassen, Zeit, Geduld, Mühe und Geld (Peripherie!) investieren. Bei Letzterem unternahm man zumindest den Versuch einen virtuellen Fluglehrer an Bord zu holen (wenngleich eher schlecht als recht) – X-Plane unternimmt da nicht einmal den Versuch. Mit Eigeninitiative kommt man der Privatpiloten Lizenz (PPL-A) näher und darf sich freuen, wenn der reale Fluglehrer überrascht ist und fragt, wo und wann man denn bereits geflogen sei. Das mit der Geduld beginnt übrigens schon bei der Installation: Da X-Plane nicht weniger als die ganze Welt simulieren will, muss man sich auf eine sehr lange Installation gefasst machen. Je nachdem wie viel Terrain man sehen möchte, und wie schnell der heimische PC arbeitet, kann dies eine Zeitspanne von zwei bis acht Stunden in Anspruch nehmen. Bis zu 68 Gigabyte (!) an Daten werden auf die Festplatte geschaufelt, 80 müssen laut Hersteller zur Verfügung stehen.
Sprung ins kalte Wasser
Innsbruck
Faro
Paderborn
Nizza
Standard detaillierte Flughäfen:
Seattle
Hannover
Köln
Berlin-Tegel
Hamburg München
Stuttgart
Genf
Paris-CDG
Brussels
Frankfurt
Birmingham
London-Gatwick Heathrow
Glasgow
London-Stansted
Dublin Barcelona
Madrid
Orly
Sämtliche übrigen bekannten Flughäfen der Welt sind mit einer Standard-Runway enthalten. © 4P/Screenshot
Zu Beginn muss zwingend die erste DVD im Laufwerk verbleiben, sonst startet nur der Demo-Modus. Je nach Festplatten-Geschwindigkeit muss man nun noch zwei bis fünf Minuten Wartezeit in Kauf nehmen, bis das Programm endlich startet. Klassischer Startbildschirm? Fehlanzeige! Es geht gleich los in einer 747-400. Immerhin startet ein textbasiertes Mini-Tutorial, angeschlossene Peripherie wird erkannt und mir wird auch bei der Einrichtung geholfen – allerdings nur sehr rudimentär. Das ist alles nicht viel, aber viel mehr als noch bei den Vorgängern. Das kurze Tutorial deckt nur einen winzigen Bruchteil dessen ab, mit dem ich mich in dieser voll umfassenden Simulation beschäftigen kann. Ich muss mich also in den diversen Foren schlau machen, wie ich das Beste aus meiner Peripherie heraushole. Jeder einzelne Knopf meines Thrustmaster Warthog HOTAS kann beliebig belegt werden, die obligatorischen Querruder lassen sich feinjustieren und das dringend zu empfehlende Track IR ebenfalls.
Update zum Vollpreis?
Die Tatsache, dass X-Plane 10 – Global mit ca. 70 Euro zu Buche schlägt und dass es keine Rolle spielt, ob bereits eine der zahlreichen Vorgänger auf meinem System schlummern, machen es deutlich: Das ist kein Update des X-Plane 9, sondern ein vollkommen eigenständiger Simulator. Darin finden zwar die meisten Flugzeuge des Vorgängers problemlos Verwendung, aber ansonsten wurde das Spiel komplett erweitert. Fans des

X-Plane stellen „ihren“ Simulator seit jeher als den realistischeren dar, denjenigen mit der akkurateren Flugphysik und den authentischeren Flugmodellen. Kritiker werfen ein, dass der FSX trotz seiner fünf Jahre schöner, zugänglicher und zumindest in Teilen ebenso akkurat sei. Nämlich immer dort, wo einer der zahlreichen Add-On-Entwickler besonders gute Arbeit geleistet hat (z.B. Real Air mit ihrer Duke oder der Spitfire). Was man bei dem FSX allerdings erst durch zahllose kostenpflichtige Add-Ons bekommt (z.B hochauflösende Wolkentexturen, diverse Jetliner usw.) ist hier größtenteils bereits integriert.