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Wolfenstein: The New Order (Shooter) – Nieder mit dem Faschisten-Regime!

Eine alternative Zeitlinie nach dem Zweiten Weltkrieg? Mögliche Szenarien wurden unter anderem schon in Resistance: Fall of Man und dem grausigen Turning Point: Fall of Liberty durchexerziert. Bei Wolfenstein: The New Order gibt es aber weder Aliens noch Nazis. Naja, zumindest nicht in Deutschland und Österreich, wo statt der Hakenkreuz-Bande ein fiktives Faschisten-Regime sein Unwesen treibt, das sich aber nur hinsichtlich der verwendeten Symbolik von den offensichtlichen Vorbildern unterscheidet. Feiert der Oldschool-Shooter dank MachineGames eine Wiederauferstehung?

© MachineGames / Bethesda Softworks

Pssssssssst…

Alternativ wählt man den unauffälligen Weg, bei dem man sich entweder langsam von hinten an die Feinde heran schleicht und messert, oder sie lautlos mit der schallgedämpften Pistole eliminiert – sofern es das Leveldesign erlaubt. Durch Skripts kann man einer Schießerei nicht immer entgehen, nicht zu vergessen die wenigen aber dafür durchaus fordernden Bosskämpfe. Das gelungene Deckungssystem bietet mir bei gehaltener Schultertaste nicht nur in offenen Feuergefechten Schutz, sondern lässt mich in Stealth-Manier auch hervorragend an Ecken spähen oder gut geschützt über Kanten blinzeln. Dabei wird schnell deutlich, dass die Nahkampf-Angriffe trotz der bescheidenen Inszenierung extrem stark ausgefallen sind – für meinen Geschmack sogar zu übermächtig konzipiert wurden. Selbst in einer laufenden Schießerei ist es relativ einfach, sich einen der Regime-Kämpfer zu packen und in Sekundenschnelle auszuschalten. Warum noch Patronen verschwenden?

Mein Stil, meine Verbesserungen

Je nach Spielstil schaltet man mit der Zeit diverse Verbesserungen frei, sobald man vorgegebene Ziele und Aufgaben

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Je nach Spielstil schaltet man mit der Zeit diverse Verbesserungen frei, sobald man vorgegebene Ziele und Aufgaben in den Bereichen Heimlichkeit, Taktik, Angriff und Zerstörung erfüllt. © 4P/Screenshot

in den Bereichen Heimlichkeit, Taktik, Angriff und Zerstörung erfüllt. So bekommt man u.a. die Fähigkeit, Messer zu werfen, vergrößert Magazine, reduziert die Zeit zum Nachladen oder erhöht Beschleunigung und die Gesundheitsregeneration. Was? Gesundheitsregeneration? Wohl doch nicht so oldschool, oder?! Keine Sorge: Es werden nur maximal 20 Lebenspunkte automatisch regeneriert – für den Rest muss man sich wie gehabt mit Heilpaketen versorgen. Ein guter Kompromiss, wie ich finde. Dass das Beibehalten zu vieler alter Zöpfe nicht immer gut sein muss, zeigt z.B. die Aufnahme von Gegenständen: Jedes Magazin, jeder Verbandskasten und jede Granate muss hier wie beim id-Shooter Rage einzeln per Knopfdruck eingesammelt werden, obwohl selbst beim alten Wolfenstein schon ein einfaches Drüberlaufen gereicht hat. Das ist

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Für einen auf den ersten Blick recht plumpen Oldschool-Shooter legt MachineGames überraschend viel Wert auf die Story. © 4P/Screenshot

nicht nur anstrengend, sondern einfach nur nervig – hier wollte man mehr retro sein als Retro.

Abwechslungsreiche Schauplätze mit alternativen Wegen

Es ist ein weiter Weg bis zum Sieg über General Totenkopf und dessen Armee: Mit einer Spielzeit von gut 15 Stunden ist die Kampagne für einen Shooter erfreulich umfangreich. Und auch wenn dem Spiel aufgrund von reduntanten Hol- und Bring-Suchaufgaben sowie langatmigen Gegnerwellen zwischendurch schon mal die Luft ausgeht und man sich irgendwann an den unterhaltsamen Postern satt gesehen hat, punktet man mit einem guten Leveldesign und abwechslungsreichen Schauplätzen. In den 16 Kapiteln infiltriert man u.a. ein Hochsicherheitsgefängnis, taucht in einem Mini-U-Boot durch verwinkelte Kanäle, legt sich in London mit einem riesigen Roboter an, durchkämmt das Trümmerfeld einer eingestürzten Brücke, plant im Versteck des Widerstands die nächsten Schritte und liefert sich am Ende schließlich einen spektakulären Showdown mit dem wahnsinnigen General sowie dessen Hightech-Spielzeug. Selbst ein Ausflug auf den Mond steht auf dem Programm – da hat sich wohl jemand von IronSky inspirieren lassen.