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White Knight Chronicles (Rollenspiel) – White Knight Chronicles

Über ein Jahr nach seiner Veröffentlichung in Japan hat es das erste PS3-Rollenspiel von Level 5 nach Europa geschafft. Als Ausgleich für das lange Warten darf man sich über einige erst nachträglich hinzu gefügte Inhalte und Features freuen, die das Original seinerzeit noch nicht zu bieten hatte. Hat der zusätzliche Reifungsprozess gut getan oder wurde das Verfallsdatum bereits überschritten?

© Level-5 / Sony

Viel interessanter ist hingegen die Möglichkeit von der eigentlichen Story losgelöste Quests zu bestreiten, die einem zum Teil sogar Zutritt zu Orten bescheren, die während des Abenteuers noch blockiert waren. Das Angebot mag anfangs mickrig wirken, wer fleißig Aufträge erfüllt, weitet das Angebot jedoch stetig aus. Im Gegensatz zur japanischen Erstauflage sind bereits 50 Online-Quests, die natürlich auch offline bestritten werden könne, vorinstalliert; weitere dürften vermutlich auch bei uns als DLC folgen. Diese Quests reichen von einfachen Sammel- und Kampfeinsätzen über Such- und Schutzaufträge bis hin zu mehrstufigen Bossfight-Events.

Online kann man alle Quests mit bis zu drei menschlichen Mitstreitern angehen, offline bekommt man hingegen nicht einmal KI-Unterstützung.

Zudem gibt es verschiedene Schwierigkeitsgrade für unterschiedliche Charakterstufen, die im Gegensatz zum Story-Modus bei entsprechendem Level oder Rang-Absichten durchaus eine Herausforderung darstellen. Manche Quests sind auch zeitlich recht aufwändig, man muss in einem Stollen verschollene Kinder bergen und sicher zum Ausgang bringen, Schlüssel finden, Aufzüge und Schalter benutzen, besondere Gegner erlegen, um an bestimmte Beutestücke zu gelangen, die z. B. an einem Schrein als Opfer dargebracht werden müssen, bevor der eigentliche Gegner sich überhaupt blicken lässt usw.

Offline gibt es aber einen unverständlichen Wermutstropfen: Zwar kann man die Quests dort ebenfalls während der Story freischalten und angehen, aber aktuelle Partymitglieder erhalten keinen Zutritt, so dass man in allen Quests komplett auf sich selbst gestellt ist, was je nach Charakterrolle natürlich schnell für Frust sorgen kann. Wer einen Heiler mit wenig Angriffskraft spielt, steht natürlich schnell auf verlorenem Posten, wenn man unter Zeitdruck mächtige Gegner bezwingen muss und wer meint mit Level 20 eine Quest für genau diese Stufe bewältigen zu können, wird schnell eines Besseren belehrt, wenn er keinerlei Unterstützung hat…

Online sieht das hingegen völlig anders aus: Hier ist man mit bis zu drei Teamkameraden unterwegs, mit denen man via Text- und Voice-Chat absprechen und Aufgaben bei Zeitdruck verteilen kann. Hier ist man nicht mehr der stumme Einzelgänger, der im Story-Modus nur ein Statistendasein fristet und sich allein mit hausgemachten Quest-Widrigkeiten herum schlagen muss. Hier ist man Teil eines Teams, mit dem sich austauschen und jede Menge Spaß haben kann. Lediglich die vollautomatische Beuteverteilung und die strikt auf Gebrauchsgegenstände limitierte Tauschfunktion könnte dem ein oder anderen missfallen. Das Matchmaking erlaubt hingegen die Suche nach geeigneten Mitspielern mit ähnlicher Charakter-Stufe oder Quest-Rang, aber man kann sein Glück auch in bis zu zwanzig Spieler fassenden Lobbys versuchen, in denen passende Gruppenausschreibungen angepinnt sind. Alternativ kann man auch einfach auf der Weltkarte eine bevorzugte Quests wählen, wodurch man automatisch einer entsprechenden Gruppe zugeteilt wird, die gerade dasselbe vorhat.

Spiel im Spiel

Eine Besonderheit des Lobbysystems sind die so genannten Georamen – quasi von Spielern erstellte Städte, in denen man sich mit Freunden treffen, Gruppen bilden und zusammen Quests annehmen kann. Die Städte dienen aber nicht nur als individuell designter Treffpunkt, sondern bieten je nach Ausbau auch Geschäfte, in denen man sich mit Medizin, neuer Ausrüstung oder seltenen Materialien eindecken kann. 

In von Spielern errichteten Städten kann man sich nicht nur vor persönlicher Kulisse treffen und bummeln gehen, sondern auch Quests angehen.

Zudem gibt es ein kleines Ökosystem, dass es hin und wieder erlaubt, Feldfrüchte und Pilze zu ernten, Mineralien von Felsen zu kratzen oder Zutaten aus Büschen und Bäumen zu gewinnen. Es lohnt sich sogar, mit den in der Stadt lebenden NPCs zu plaudern, die einem manchmal irgendwelche Sachen schenken, für die sie selbst keine Verwendung haben.

Der Ausbau und die Pflege des eigenen Georamas ist jedenfalls ungemein motivierend. Auch wer nicht online spielen möchte, findet hier viele Aufgaben und Belohnungen. Anfangs hat man nur ein kleines Stück brach liegendes Land, das man mit der Zeit schrittweise erweitern und bebauen kann. Man errichtet verschiedene Häuser und Geschäfte, pflanzt Bäume, legt Felder an und vieles mehr. Manche Dinge sorgen lediglich für ein schöneres Stadtbild, andere beeinflussen aber sogar das Angebot in den Geschäften und damit das Ganze auch lebendig wirkt, kann man in den Städten und Siedlungen des Storymodus zahlreiche NPCs zum Umzug in die eigene Stadt überreden, wo sie dann diversen Professionen nachgehen und das Warenangebot erweitern. Manche Figuren ziehen ohne wenn und aber bei euch ein, andere erst wenn die Stadt eine gewisse Größe hat oder wenn ihr ihnen spezielle Geschenke macht. Im Prinzip ist das Georama fast schon ein Spiel für sich, das in ähnlicher Form zwar schon vor zehn Jahren in Dark Cloud <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=2060′)“>

zum Einsatz kam, aber immer weiter gereift ist und auch als Online-Lobby eine sehr gute Figur macht.

Wer sucht, der findet

Auch abseits der Georamen werden Sammelreize groß geschrieben. Neben Schatzkisten gibt es auch zahlreiche Umgebungsobjekte, die abgeerntet werden können: Egal, ob Büsche, Bäume, Blumen, Felsen oder Kisten, überall, wo es glitzert oder Schmetterlinge kreisen, warten mehr oder weniger seltene Rohstoffe auf euch. Manchmal wird man direkt mit der Nase darauf gestoßen, manchmal muss man aber schon sehr genau hinschauen, um einen potentiellen Erntepunkt zu erspähen. Die Beschaffung aller möglichen Materialien ist aber nicht nur Beschäftigungstherapie für notorische Sammler und Krämer, die Rohstoffe werden auch für den Ausbau der Georamen benötigt. Und selbst wenn man keine Lust auf virtuellen Städtebau hat, macht fleißiges Sammeln Sinn, um vorhandene Waffen und Rüstungen zu verstärken oder komplett neue zu schaffen. Selbst Gebrauchsgegenstände können so erstellt werden. Und wer keine Verwendung mehr für bestimmte Objekte hat, kann sie auch zerlegen oder spenden, wodurch man mit der Zeit zusätzliche Blaupausen und Rezepte für weitere Kreationen erhält.