Nichts dazugelernt?

Dennoch gibt es auch im ordentlichen Multiplayer ähnliche Probleme wie im Vorgänger Wargame: European Escalation (zum Test). Noch immer werden mehrere Panzer, sofern ich sie zusammen bestelle, in Kompanien geliefert. Diese muss ich nach wie vor umständlich über das Seitenmenü aufteilen oder zusammenfügen, was in arge Fummelarbeit ausarten kann. Noch immer lassen sich Brücken nicht zerstören, auch wenn die neuen Bomber tonnenweise Sprenggut über ihnen abwerfen und auch die roboterhaften Soldaten ohne Deckungsanimationen und mit lemmingartigem Anrennen sind weiterhin mit von der Partie.
Es gibt auch nach wie vor keine konsistente Kollisionsabfrage zwischen Kriegsgerät und Umgebung, was gerade in der größten Zoomstufe unangenehm auffällt. Fast jeder Kritikpunkt am Vorgänger gilt genauso für Airland Battle – bis hin zu dem simplen Stein-Schere-Papier Prinzip, das hinter dem unglaublich umfangreichen Einheitensammelsurium von NATO und Sowjets steckt. Auch die teils inkonsequenten und unhandlich einzusehenden Sichtlinien der eigenen Streitkräftewurden unverändert übernommen.

Was mir gut gefällt: Die großen Karten, auf denen sich Siedlungen und ländliche Umgebungen abwechseln, die weiten Kampfentfernungen sowie die taktisch anspruchsvollen Gefechte. Auch das Handling des Nachschubs sorgt immer noch für Schweiß auf meiner Stirn, da Panzer ohne Sprit und Munition schnell zu Übungszielen für feindliche Helikopterpiloten werden. Zudem wurde etwas an der Grafikschraube gedreht: Zwar hat die Kulisse im Detail ihre Schwächen, aber Fahr- und Fluggerät sowie Explosionen und Effekte können sich durchaus sehen lassen. Die Weiterentwicklung ist in vielen Bereichen der Spielmechanik allerdings eher auf Erweiterungs-, als auf Nachfolger-Niveau.
Kampagneninszenierung: So nicht!
Die Kampagne war im Gegensatz zum Multiplayer schon das Sorgenkind des Vorgängers. Wo Wargame: European Escalation aber wenigstens noch eine halbherzige Inszenierung vorschob, gibt es in Wargame: Airland Battle: Nichts! Weder wird die Situation der Streitkräfte erklärt noch wird mir in Videos, Briefings oder Gesprächen ansatzweise

visualisiert, worum es eigentlich geht. Egal fürwelche der vier Kampagnen ich mich imAuswahlbildschirm entscheide, erwartet mich nur eine trockene Texteinführung und dann der Blick auf die sterile Gebietskarte der neuen, dynamischen Kampagne, auf der rundenbasiert agiert wird.
Hier bekomme ich Befehle wie etwa Städte einzunehmen oder Angriffe an bestimmten Stellen abzuwehren, kann meine Kampfgruppen verschieben, Nachschub platzieren und globale Befehle wie Schiffsbombardements, Luftangriffe oder Aufklärungsflüge anfordern. Zudem gibt es globale politische Ereignisse, die z.B. den Einsatz von Atomwaffen erlauben oder dem Gegner mehr oder weniger Verstärkungen zur Verfügung stellen. Das verschafft mir einen größeren Überblick über den globalen Verlauf des Krieges (was beim Vorgänger noch fehlte).