Karriere in der Spielhalle
Die Arcade-Tradition der Serie wird spätestens im Quest-Modus deutlich. Es gibt hier keine Story, keine speziellen Aufgaben, sondern einfach nur eine freie Stadtkarte mit diversen Zockertempeln. Eure Aufgabe? Ihr erobert als Newcomer Spielhalle für Spielhalle, stellt euch in lokalen und nationalen Turnieren und gewinnt Pokale, Preise und Geld. Hinzu kommen bernsteinfarbene Perlen, die euer zu Beginn leeres Emblem füllen – habt ihr alle sieben, erwartet euch eine besondere Belohnung: ein neues Outfit. Insgesamt hat jeder Kämpfer zwei von Beginn an, ein weiteres wird bei Erreichen des ersten Dan überreicht, macht insgesamt vier Kostüme.
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Sonnenbrille gefällig? Ihr könnt im Quest-Modus zig Accessoires und Kleidung freispielen, um euren Kämpfer individuell auszurüsten. |
Jede Spielhalle hat ihr eigenes Publikum und damit ihren speziellen Schwierigkeitsgrad. Finden sich im „Club Sega“ z.B. eher Anfänger, die man ohne große Kombo-Überlegung im Dutzendpack auf die Bretter schicken kann, begegnen einem in der „Sega World“ schon einige Veteranen, die besser blocken und so manches komplexe Manöver abrufen. Hier wird es kniffliger; trotzdem kann man auch sie – gerade als VF-Kenner – relativ schnell durchschauen und besiegen. Manchmal kann es auch zu einem Kampf um einen Gegenstand kommen; dann blinkt kurz eine Schatzkiste auf, deren Inhalt auf den Sieger wartet.
Mit der Zeit steigt ihr im Rang auf: Gestartet wird ganz unten im zehnten Kju, dann geht es aufwärts bis zum ersten Kju, dem dann irgendwann auch der erste, der zweite Dan etc. folgt. All das geht vielleicht ein bisschen zu schnell, hätte hier und da vielleicht ausgebremst werden müssen. Die ersten dreißig Kämpfe in den Anfängerarenen gewinnt man selbst als Einsteiger ohne Probleme, da dort selten geblockt wird. Hier trifft man auf Leute mit höchstens einem paar dutzend Fights auf dem Buckel. Erst wenn eure Kontrahenten einen Dan innehaben und mehrere Tausend (!) Fights in den Knochen, wird die Sache anspruchsvoller. Praktisch: Sollte irgendwo ein wichtiges Turnier stattfinden, werdet ihr sofort informiert.
Sonnenbrille, Haarteil & Kette
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Akrobatisch: Sarah glänzt nicht nur in Sachen Leder, sondern auch Tritt-Technik. Die Amerikanerin besitzt sehr viele gemeine Beintechniken. Download: Vanessa vs. Sarah |
Insgesamt kann es die KI natürlich nicht mit einem versierten menschlichen Gegner aufnehmen, aber hier kann man seinen Stil sehr gut trainieren und nebenbei Goodies abräumen. Was kann man abstauben? Jede Menge Schnickschnack von der Frisur über Accessoires wie Brillen, Ketten und Handgelenkschmuck bis hin zu Strümpfen und Schuhen. Entweder wird der Klunker erobert oder im Shop gegen Gold gekauft: Das fängt bei einfachen Strickmützen für 1000 an, geht bei Haarknoten oder Drachenschwertern für die Hüfte zum Preis von 5000 weiter und erreicht bei roten Kontaktlinsen für 10000 erste finanzielle Höhepunkte.
Nachdem der Online-Modus gestrichen wurde hat sich AM2 dazu entschieden, das Spiel mit allem vollzustopfen, was je am Reißbrett entstanden ist. Der Individualisierung sind also keine Grenzen gesetzt: Ihr könnt aus einem einfachen Karateka einen knallbunten Hippie mit Freakfisur machen oder im schnöden Trainingsanzug antreten. Auch persönliche Textkommentare oder Wappen gehören zum Programm. Allerdings fragt man sich irgendwann, wozu man sich all den Kram freispielen soll – schließlich hat er wie auch in Tekken oder Dead or Alive keine Auswirkungen auf eure Kampftechnik wie etwa die Waffen in Soul Calibur. Insgesamt ist der Quest-Modus in dieser Variante auch deshalb auf lange Sicht etwas reizlos, weil man seine Statistiken nicht ins Internet laden kann. Ob das auf der Xbox 360 gehen wird?
Offline. Offline. Offline.
Es gibt auf der PS3 im Gegensatz zur Xbox 360 keinen Online-Modus! Keine Matches, kein Ranking, gar nichts. Das ist eine bittere Pille für alle Beat‘ em Up-Fans, die
mit der Next-Generation der PlayStation 3 auch das komfortable Spiel übers Internet verbinden. Natürlich lebt das Spiel immer noch davon, dass man sich mit Freunden vor einem Bildschirm die Visage polieren kann; und genau diese Geselligkeit kommt aus der Tradition der Spielhalle. Aber dieses Fehlen ist auch deshalb ärgerlich, weil Konkurrent Dead or Alive 4 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7682′)“>
Warum hat AM2 auf die größte Arena der Welt verzichtet? Ganz einfach: Aufgrund der Technik. VF5 wäre demnach derzeit nicht flüssig realisierbar. Die Entwickler haben immer wieder betont, dass VF5 für beide Kämpfer sauber in 60 fps laufen muss, um schnelle Reaktionen und Konter zu ermöglichen. Bisher scheint man keinen Weg gefunden zu haben, die aktuelle Netzwerkbeschaffenheit so auszunutzen, dass das Spiel nicht einbricht oder von Lags belastet wird. Allerdings scheint AM2 hier vor allem die Nachfragesituation in Japan im Auge zu haben, denn dort spielt das Internet als Spieleplattform eher eine untergeordnete Rolle.
Und wenn schon keinen Online-Modus: Warum sorgt man dann nicht für den best möglichen Komfort in Sachen Offline-Multiplayer? Da baut AM2 zig Tonnen an Kleidung und Accessoires ein, aber ich kann meinen persönlichen Kämpfer nicht mit zu einem Freund nehmen! Sprich: Ich kann nur mit den vorgefertigten Figuren gegen den heimischen, aufgemotzten Matador antreten. Das ist heutzutage einfach anachronistisch.