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Virtua Fighter 5 (Prügeln & Kämpfen) – Virtua Fighter 5

Was wäre der Start der PlayStation 3 ohne ein Beat ‚em Up? Ohne Tritte, Blocks und Kombos? Er wäre auf jeden Fall langweiliger. Aber keine Bange: Wer an Martial Arts & Co Gefallen findet, der kann sein Wohnzimmer seit März in ein Dojo verwandeln. Das Team von AM2 will mit Virtua Fighter 5 wieder ganz großen Kampfsport servieren. Und auf der Xbox 360 sogar online!

© Sega AM2 / Sega

Eine Frage der Arena

VF5 sieht trotzdem richtig gut aus: Der Rock von Lei-Fei bauscht sich bei jedem Sprung auf, Schmetterlinge tanzen ihm um die Füße und das auf Hochglanz polierte Parkett spiegelt seine Bewegungen. Und wer sich nur ein wenig für all die Griffe,

Ringelpietz mit Anfassen im Schnee: Leider überzeugen nicht alle Arenen mit prächtigen Partikeleffekten – das Gestöber sieht hier recht mager aus.

Würfe, Schlag- und Tritt-Techniken der Martial Arts interessiert, wird hier von einer Fülle an wirklich sauberen Bewegungsabläufen belohnt. Die Figuren wirken angenehm natürlich, nicht ganz so künstlich oder plastisch wie in anderen Spielen, aber sie haben noch lange nicht diese Lebendigkeit in Sachen Muskeltanz und Mimik erreicht wie etwa in Fight Night Round 3 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7705′)“>

. Hier wird niemand von der nächsten Generation der Beat‘ em Ups verblüfft. Ihr werdet kein Schwitzen, kein Blut, kein Muskelpumpen, keine Verletzungen sehen. Schweiß und Knochenbrüche gehören immer noch nicht in die Welt der Arcadekämpfe. Warum eigentlich nicht? Könnte man das Genre über diesen Schritt nicht aufwerten?

Diese Wünsche bilden natürlich keine grundlegende Kritik, sie sind eher eine Anregung für die Zukunft. Trotzdem hätte man auch ohne sie mehr aus VF5 rausholen können. Denn wenn man im Vergleich z.B. das exzellent designte Soul Calibur 3 auf dem GameCube laufen lässt, gerät die PlayStation 3 in Sachen Animationen oder Landschaft manchmal sogar ins Hintertreffen. Wer zauberhafte Hintergründe und klasse Partikeleffekte braucht, wird mit Dead or Alive auf der Xbox 360 besser bedient.

Das liegt daran, dass die Power der Konsole von den Designern noch nicht ausgenutzt wird und dass sie ihre Kulissen nicht brillant genug darstellen. Eigentlich müsste man für jede Stage eine eigene Bewertung abgeben, so unterschiedlich präsentieren sich die Kampfschauplätze hinsichtlich ihrer Qualität. Es gibt auf der einen Seite hervorragende Kulissen wie z.B. den Kampf in einer Bruchbude bei einem tosenden Unwetter oder die Floßfahrt mit langsam rotierender Kamera. Aber auf der anderen Seite enttäuschen Gebiete wie das viel zu künstlich wirkende Kopfsteinpflaster in der Hochhausarena, das an die übertriebenen Spiegeleffekte von Perfect Dark Zero erinnert, den wirklich mager aufstiebenden Schnee oder die platte statische Malerei hinter bewegten Bäumen. Nein, das ist noch nicht das wahre Gesicht der PS3.

Pai Chan zeigt El Blaze, was eine Handkante ist: Die karibische Arena gehört zu den schöneren. Es gibt große Qualitätsunterschiede in der Kulisse.

Immerhin hat VF5 nicht in dem Maße mit der Kantenglättung zu kämpfen wie andere Titel. Ja, es gibt Treppchen, aber es hält sich doch in Grenzen – die meisten Horizontalen werden glatt dargestellt. Interaktion mit der Arena ist nur ganz selten möglich: Ihr könnt euch nicht Treppen oder Balkone hinunter werfen oder auf Simse springen, aber euren Gegner mit Schmackes gegen eine Wand schmeißen bis der Putz bröckelt. Auch diese Kollisionen sehen nicht immer so realistisch aus wie sie sein könnten, vor allem wenn es gegen Holz kracht vermisst man auch mal spektakuläre Brüche. Trotzdem: Wer in die Ecke gedrängt wird, ist sehr schnell abgefertigt. Es gibt allerdings pro Kämpfer ein, zwei spektakuläre Wandbewegungen, die euch retten können.

Aufs Ohr

Warum in einem japanischen Kirschblütengarten Techno laufen muss, ist mir nicht ganz klar. Das ist so ein Stilbruch, dass man sich sofort ins Menü rettet. Die Musik lässt sich immerhin leiser stellen oder ganz abschalten – und das ist gut so. Akustisch hinterlässt VF5 ähnlich gemischte Eindrücke wie in Sachen Grafik: Einmal pfeift einem der Wind realistisch um die Ohren, ein anderes mal scheppert es beim Aufprall auf dem Boden wie in einem billigen Blecheimer. Das Anwenden von Chi-Kräften wird wuchtig inszeniert, so manches Publikumgemurmel im Hintergrund hört sich an wie eine lieblose Endlosschleife. Die Soundeffekte sind mal stimmig, mal unpassend und hätten eine finale Qualitätsprüfung nötig gehabt. Außerdem sollte AM2 überlegen, ob nicht auch ein Beat’em Up eine dynamische Fankulisse vertragen könnte: Warum nicht den Dojoherren frenetisch feiern und den Außenseiter auspfeifen? Hier ist atmosphärisch noch viel Luft nach oben – das gilt allerdings auch für die Konkurrenz.