Spielbar ist im Gegensatz zum kürzeren, bereits nach dem
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Gehört Mozart nicht noch ins 18. Jahrhundert? Egal, auf jeden Fall wird dem Genie auf einem Fest gehuldigt. |
Ersten Weltkrieg endenden Vorgänger die Zeit von 1836-1935. Da bleibt also theoretisch genug Spielraum, um etwas zu erreichen. Vorausgesetzt man hat das richtige Land, kann man auch viel bewegen. Als Engländer, Portugiese oder Franzose hat man genug mit seinen Kolonien zu tun, als US-Präsident muss man allerdings auf den Bürgerkrieg warten – bis dahin tut sich sehr wenig. Es gibt leider nur einen Startpunkt der Kampagne, der immer 1836 ist. So gehen bisweilen Jahrzehnte ins Land, bis die nächste Aufgabe kommt, was sich auch nicht wesentlich beschleunigen lässt. Die Südstaaten spalten sich erst 1861 ab, was auch im Spiel bis auf ein paar Jahre hin und her eingehalten wird.
Mit Glück kommt ein Deutsch-Französischer Krieg auch mal Jahre früher, was auch davon abhängt, wie man verhandelt. Leider entgehen einem interessante Länder, weil es bei der Kampagnenwahl keinen Hinweis gibt. Woher soll man wissen, das Japan langweilig ist, Piemont ganz nett und das marode Portugal eine Herausforderung? Scheinbar muss man Geschichte studiert haben, um alle Konflikte des 19. Jahrhunderts zu kennen. Statt hilfreicher Beschreibungen gibt’s nur eine dünne Erklärung der nachrevolutionären Epoche. Positiv ist allerdings, dass Paradox wieder alle innen- und außenpolitischen Auseinandersetzungen einfließen ließ. Hier wurde gut recherchiert, wie man das von dem schwedischen Team gewöhnt ist.
Viel zu tun?
Der komplexe Inhalt selbst erinnert sofort an Europa Universalis 3, auf dessen Engine das Spiel basiert. Als Monarch kann
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Inhaltlich gibt es das zu tun, was es seit jeher bei Europa Universalis und Co. zu tun gibt. Vic macht da keine Ausnahme. |
die Bereiche Produktion, Forschung, Finanzen, Politik, Handel, Bevölkerung, Diplomatie und Militär beeinflussen, wobei anders als bei Hearts of Iron 3 dieses Mal Spionage fehlt. Allerdings sind die Schwerpunkte eindeutig auf Fabriken, Forschung und Politik. Immerhin kann man hier noch am meisten bewegen, wie auch das superausführliche Tutorial zeigt. Der Bereich Finanzen etwa wird da bereits erschöpfend abgehandelt, denn man muss einfach nur die paar Regler so hinfummeln, dass unten ein grünes Plus rauskommt. Die Balance von Steuereinnahmen und Ausgaben ist zu vernachlässigen, da es keinen Aufstand gibt, wenn man den Reichen zu viel abknöpft, die Armen nichts zu beißen haben oder die Bildung vernachlässigt. Auch andere Bereiche wie der Handel sind eher Beiwerk, das man der KI überlässt, da sie das zufriedenstellend managt.
So sieht das Spiel zwar hyperkomplex aus, aber durch die Automatisierung vieler Bereiche wird es leichter spielbar. Leider geht dabei aber der Durchblick verloren, da es sich einem oft gar nicht erschließt, warum etwas nun so funktioniert oder warum nicht. Zudem wiederholt sich manches auf lange Sicht, wie etwa die Wahlen mit den vorherigen Frageduellen zu Politikthemen, die zu Beginn noch überraschend kommen. Trotzdem wird’s mit steigender Dauer unübersichtlicher, auch weil immer neue Provinzen und Weltanschauungen hinzukommen. Alles wird größer und hektischer, auch wenn man jederzeit pausieren kann. Wem das alles zu viel ist, der kann immerhin beim Multiplayer über Internet oder LAN Teile seines Reiches Mitspielern überlassen.
Wege aus Stahl
Ein Bereich, den man ganz sicher braucht, ist die Forschung:
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Es gibt viele verschiedene Fortschritte zu erforschen, die durchaus der Zeit entsprechen. Die Eisenbahn sollte dabei keineswegs vergessen werden. |
Die Schlüsseltechnik ist hier die Eisenbahn, die man als Erstes erforschen sollte, wenn man sie nicht schon hat. Sie löst einen wahren Investitionsschub im Land aus, der Geld in die oft gebeutelte Kasse spült. Die Wirtschaft wächst, es wird mehr produziert und die Armee besser versorgt. Gerade für kleine Länder kann die Eisenbahn der Weg in die Zukunft sein, der sie aus der Armut rettet. Für große Staaten, die schon weiter sind, ist sie das Mittel, um ihre Kolonien auszubeuten. Während sich ein Land wie Mexiko freut, wenn es überhaupt eine Bahn hat, erforschen andere schon ein verbessertes Stahlross. Um einen Schienenstrang zu bauen, braucht man Geld, Baustoffe und ein Gebiet dafür.
Dagegen fallen die anderen Erfindungen ab, auch wenn es nützliche Dinge wie bessere Minen, exaktere Gewehre oder die Börse sind, die sich in Bereiche wie Armee, Flotte oder Produktion aufspalten. Freilich gibt es auch weniger praktische Dinge wie den Rationalismus, die nicht auf den ersten Blick erkennen lassen, wozu sie dienen. Da bei Victoria 2 aber auch Faktoren wie Unruhe, Zufriedenheit oder Militanz eine Rolle spielen, wird klar, warum die geistigen Fortschritte ihre Berechtigung haben, da sich so ein Volk je nach Wunsch aufhetzen oder beruhigen lässt. So birgt die heute so harmlos klingende Romantik Sprengstoff, da sie die Deutschen auf Linie bringt. Eine neue Staatsform kann man nicht erforschen, da sie sich im der Lauf der Zeit von selbst reformiert und nicht wie bei Civilization gewechselt wird