Wing Commander 6?
Ein recht langes und wenig aufregendes Intro stellt Euch Euren Charakter John Dalton vor: ein Weltraumpolizist, der gerne bei den Marines wäre, sich aber nur mit drittklassigen Patrouillenjobs herumschlagen darf. Doch just in seinem Bezirk wird ein mysteriöses Alien-Artefakt gefunden, um das sich natürlich plötzlich alle möglichen Parteien balgen.
Die nette, aber wenig überraschende und später arg pathetische Story wird sowohl innerhalb der Missionen (z.B. durch Funkgespräche oder Dialoge) als auch zwischen den Aufträgen weitergeführt, wenn Ihr Euch wieder an Bord Eures Mutterschiffs »Atlantis« befindet. Dort sind stets mindestens drei Personen anzutreffen: der raubeinige Mechaniker Isaak, der Alien-Austauschoffizier Ne´Ban, der 50 Sprachen spricht und dadurch des Öfteren Vokabeln vertauscht, sowie Euer erster Offizier, sexy Aida, die nicht nur gute Ratschläge und Briefings verteilt, sondern auch gekonnt und gerne herumzickt.
Die Fortführung der Story erinnert stark an die Wing Commander-Serie. Allerdings mit dem Unterschied, dass hier nicht das geringste Fitzelchen gerendert ist – alle Zwischensequenzen, alle Dialoge finden in Spielgrafik statt. Teilweise habt Ihr auch die Wahl zwischen mehreren Antworten, was sich aber nicht aufs Spiel auswirkt. Im Normalfall klickt Ihr Euch durch alle Möglichkeiten und seid hinterher hoffentlich schlauer. Gelegentlich könnt Ihr den anderen Crewmitgliedern auch einfach beim Reden zuhören, denn sonst gibt es auf dem Schiff leider gar nichts zu tun: zwar könnt Ihr viele Räumlichkeiten betreten, dort aber leider überhaupt nichts anstellen.
__NEWCOL__Postkartenmotive
Habt Ihr Eure Briefings mit Aida oder Ne´Ban überstanden, steht nur noch ein Besuch bei Isaak auf dem Programm, der Euch die neuesten Waffeninformationen gibt. Danach besteigt Ihr Euer Ein-Mann-Shuttle und düst gen Auftrag: insgesamt erwarten Euch 13 vielfach unterteilte Missionen auf unterschiedlichen Planeten. So besucht Ihr u.a. ein Erde-ähnliches Terrain, diverse Forschungsstationen, eine Welt, die komplett von einem lebenden Wesen umhüllt ist sowie eine für Ego-Shooter scheinbar obligatorische dunkelgrüne Alien-Techno-Heimatwelt.
Die Welten gehören grafisch als auch vom Design her zum absolut Besten, was es derzeit auf dem PC gibt. Besonders die plastischen Außenlevels bestechen mit fantastischer Weitsicht, postkartenreifen Hügelkuppen, allerlei verzierendem Buschwerk und endlosen Details. Die Innenarchitektur ist zu weiten Teilen mindestens ebenso gut gelungen, verliert sich aber gelegentlich in abwechslungsarmen Gang-Labyrinthen. Selbstverständlich sind die Übergänge von innen nach außen fließend; die machen sich lediglich durch kurze Ruckler bemerkbar – jedenfalls bei Spielern, die weniger als 512 MB RAM Ihr Eigen nennen.
Die werden mit dem Spiel allgemein nicht viel Freude haben; ganz besonders mit »lediglich« 256 MB ruckelt sich das Programm bei erhöhtem Gegneraufkommen (was sehr oft passiert) förmlich zu Tode. Außerdem steigen auf einer solchen Maschine die Ladezeiten in mörderische Regionen, was angesichts der häufigen Laderei schon sehr an das unglückliche Beispiel erinnert.