Veröffentlicht inTests

The Moment of Silence (Adventure) – The Moment of Silence

Hartz IV drückt aufs Gemüt, der Herbst stürmt nasskalt und die erste Grippewelle naht – da hilft nur ein gemütliches Adventure bei heißem Tee! Wie gut, dass Publisher dtp mit The Moment of Silence die richtige Spionage-Thriller-Medizin im Angebot hat. Warum wir beim Rätseln dennoch mit Nebenwirkungen zu kämpfen hatten, verrät der Test!

© House of Tales / dtp

Wer richtig innovative Gehirnakrobatik erwartet, wird evtl. etwas mehr Raffinesse und Spielereien vermissen. Dafür bekommt er am Ende des Spiels eine rauchende Breitseite, die selbst die letzten Fasern des Gehirns beansprucht. Ob das etwas mit Logik zu tun hat, werdet ihr selbst herausfinden

Peters Arbeitsplatz: Eine schnieke Büroetage mit eifrig lästernden Kollegen.

müssen, aber es ist eine gute Überleitung: The Moment of Silence steht noch klar über der Point&Click-Massenware, aber es scheitert ebenso klar am erhofften Sprung in Awardnähe. Denn nicht nur die Leblosigkeit, sondern auch die latente Unlogik verweigert den Aufstieg in sehr gute Regionen.

Rätsel & Logik

Ein altes Streitthema in der Konzeption von Adventures ist die abstruse Rätsellogik. In Black Mirror wurden z.B. erst dann Gegenstände greifbar, wenn man zuvor bestimmte Gespräche geführt hatte – diese Trigger nerven Spieler, die gerne sofort das mitnehmen oder erkunden wollen, was sie sehen, erleichtert Entwicklern aber die Verknüpfung und das Planen des Plots.

Auch The Moment of Silence bietet hier erzkonservative, strikt lineare und teilweise unlogische Kost. Das geht so weit, dass man sich schnell in einer Sackgasse befindet, aus der man nicht mehr mit dem Verstand, sondern nur durch stures Durchprobieren herausfindet. Warum bekomme ich die Flugtickets nur bei meinem Chef? Warum kann ich das Videokabel bei Cypher nicht sofort einstecken?

Zwang zur Anmache

Ein anderes Beispiel: Peter kommt zum ersten Mal in ein übles New Yorker Viertel, wo er sofort von zwei finsteren Gangstern angemacht wird. Sein Ziel ist es, eine bestimmte Hacker-Bar zu finden. Logisch wäre: Man fragt sich durch, bis man eine Auskunft erhält – und man wendet sich nicht unbedingt an die beiden nach Ärger riechenden Raufbolde. Aber so wird man nicht weiterkommen.

Hacker Cypher ist mal wieder zickig. Er verlangt ein Geschenk für sein schnödes Videokabel.

Man MUSS die beiden Kerle nicht nur ansprechen, sondern anpöbeln, damit es weitergeht. Hier hat man dann keine Dialogmöglichkeiten, sondern eine sture Dialogpflicht: Und zwar geht es nur dann weiter, wenn man sie als „Armleuchter“ beschimpft und mit den Cops droht. Erst dann rauben einen die erbosten Gangster aus und rennen zur gesuchten Bar, um dort das Diebesgut zu verhökern. Wer hier auf das für Peter unpassende Anmachen verzichtet, wird The Moment of Silence nicht weiterspielen können und wie Odysseus durch die Locations irren.

Und hier verliert Peter als Charakter einfach an Glaubwürdigkeit! Wenn man Adventures modernisieren will, sollte man auch von dieser sturen Linearität weg – nicht, was die gesamte Handlung betrifft, das verlange ich ja gar nicht, aber was einzelne Situationen angeht. Echtes Multiple-Choice lässt mir eine gewisse Freiheit. In Sachen Dialogsystem kann das Rätselgenre noch jede Menge von Rollenspielen à la Star Wars: Knights of the Old Republic <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=2219′)“>

lernen.