Wer sich über- oder unterfordert fühlt, darf übrigens stets die Schwierigkeit an seine Bedürfnisse anpassen – ebenso wie er oder sie sich jederzeit ins Hauptquartier des Widerstands gegen den böswilligen Marcus teleportieren darf. Da sich dort Händler und Hersteller aufhalten, kommt ihr somit selten in Lebensgefahr. Jedenfalls dann nicht, wenn ihr genug der nicht raren, aber sparsam verteilten Goldstücke bei euch tragt – die ihr zum großen Teil mühselig aus zu vielen Kisten, Fässern und ähnlichen Behältern fischt. Grundsätzlich ist der dauerhafte Rettungsanker eine hervorragende Idee, doch Licht und Schatten liegen dicht beieinander. Denn weil die Herausforderung sonst gegen null sinken würde, halten euch die Entwickler zum Einen in Sachen Gold an der erwähnten kurzen Leine und zum Anderen
werdet ihr häufig von einem derart großen Mob überrannt, dass ihr ohne zwischenzeitliches Auffrischen von Kräften und Vorräten keine Chance habt. Der Haken: Man hat in solchen
hektischen Situationen nicht das Gefühl, Herr der Lage zu sein – ausufernde Heiltrank-Gelage zwischen hektischen Angriffsklicks sind die Folge.
Weil man sich in der Basis jedoch ständig stärken kann, muss man das letztendlich auch tun – eine schlechte Entscheidung in Sachen Spielkonzept. Ganz davon abgesehen, dass ihr euch einen Bug zunutze machen könnt: Wer im Quartier den Alchemisten anspricht, wird, warum auch immer, automatisch geheilt. Ihr habt also wenig Gold oder Heiltränke, müsst aber ein Drachen-ähnliches Monstrum plätten? Im schlimmsten Fall haut ihr dann ein paar Mal zu, teleportiert ins Versteck, „beamt“ euch zurück und das Spiel beginnt von vorn. So dürfen Kämpfe nicht ablaufen! Hoffentlich merzt Entwickler Rebelmind diesen Unfug mit einem Patch aus.
Abgesehen von diesen Schwächen erwarten euch unterhaltsame Ausflüge in die sich zwar ähnelnden, aber sehr schön gezeichneten und mit stimmungsvoller Musik untermalten Wälder. Schade, dass ihr meist nur winzige Abstecher in am Wegrand gelegene Areale macht, um optionale Aufträge zu erledigen und dass euer Ziel weder am Bildschirm noch auf der Karte angezeigt wird. Doch die Monsterjagd ist spannend, das Sammeln der – im Vergleich zu ähnlichen Abenteuern wenigen unterschiedlichen – Waffen und Rüstungen gewohnt Sucht erregend und oft stehen euch Personen zur Seite, auf die euer Alter Ego in einer kurzen Einspielung trifft. Wichtiger als die gelegentlichen Begleiter sind jedoch die beiden Helfer, ein Golem und ein Neferkar, von denen ihr jeweils einen beschwören könnt. Mit anderen Worten: Solange die beiden nicht das Zeitliche segnen (ihre Wiederbelebungs-Zauber sind teuer), begleitet euch wahlweise ein brachialer Schläger oder ein fliegender Schütze. Beide erkämpfen sich unabhängig höhere Stufen, so dass ihr ihre Widerstandsfähigkeit oder Schlagkraft erhöhen könnt. Ein netter Einfall, denn so müsst ihr euch nicht um die Verwaltung einer ganzen Gruppe kümmern, seid aber trotzdem selten alleine unterwegs.
Edle Waren
Eure eigene Entwicklung beeinflusst ihr zum größten
Teil über vier Werte: Stärke, Gewandtheit, Okkultes Wissen, Vitalität. Wobei die Erweiterung des Wissens eure magischen Fertigkeiten beeinflusst. Zusätzlich dürfen die zwei
Helden und die Heldin verschiedene offensive, defensive sowie „andere“ Fähigkeiten lernen, von denen aus jeder Kategorie nur eine aktiv ist. So findet er oder sie mehr Gold, schlägt kräftiger zu, kann längere Strecken rennen, erholt sich schneller von Verletzungen, steckt magische Attacken besser weg usw. Auch hier sind die Möglichkeiten, die eigene Figur nach Belieben zu formen, begrenzt – die Entwicklung motiviert trotzdem auch auf lange Sicht. Seid zu Beginn aber vorsichtig: Die einmal geklickte Erhöhung eines Wertes lässt sich nicht wie sonst üblich umgehend rückgängig machen.
Wem das Sammeln und Kaufen neuer Ausrüstung nicht reicht, der darf seinen Besitz per Hand verbessern. Zieht einfach das zu veredelnde Objekt in euren Schmelztiegel und fügt Gegenstände hinzu, die ihr nicht mehr benötigt: Waffen erhöhen die Grundeigenschaft, Rüstungsteile die Festigkeit, während Zauberbücher die Voraussetzungen senken, welche euer Charakter zum Anwenden des Gegenstands erfüllen muss. Werft noch einen Batzen Gold hinzu und fertig ist das einzigartige Schwert. Das kostet zwar einen Großteil eures Besitzes, erspart aber die Suche nach den sehr seltenen besonders mächtigen Gegenständen. Falls ihr übrigens bei einem Händler einen Schild oder Helm finden, den ihr trotz Goldmangel oder unzureichenden Fähigkeiten unbedingt haben müsst, könnt ihr den Artikel gegen eine kleine Gebühr reservieren lassen – eine ausgezeichnete Idee!