Veröffentlicht inTests

The Ascent (Rollenspiel) – Starker Shooter, mieses Rollenspiel

The Ascent ist das erste Werk des schwedischen Studios Neon Giant – und trotzdem schon. eines der am geilsten aussehenden Spiele des Jahres. Das Action-RPG protzt auf Xbox Series X und PC mit verschwenderisch detaillierten Kulissen – und funktioniert auch als isometrisches Ballerspiel richtig gut. Warum es trotzdem nicht zum Hit reicht, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test.

© Neon Giant / Curve Digital

The Ascent kann locker allein gezockt werden, allerdings werden die höherstufigen Gegner ab Mitte des Spiels schon mal recht anstrengend für Solisten. Im Couch-Koop- oder dem Online-Modus ziehen bis zu vier Söldner gleichzeitig los. Friendly Fire gibt es nicht, dafür ist das Spiel nicht sonderlich komfortabel: Weder kann man ohne Charakter aus dem Story-Modus flugs eine Koop-Partie starten, noch ist ein Einstieg in ein laufendes Spiel möglich. Spielt man als Anfänger bei einem Kumpel mit fortgeschrittenen Spielstand mit, ist die Schwierigkeit absurd hoch – weil die Feinde im Spiel mitleveln. Mischt ihr dagegen mit einem hochgelevelten Charakter in einem neuen Spiel mit, wird es lächerlich leicht. Hier gibt es also keinerlei Anzeichen, dass die Entwickler typische Spielerbelange im Hinterkopf hatten – sogar eine Matchmaking-Option fehlt. Weil man auch keine Waffen oder Ausrüstungsgegenstände ablegen kann, ist es z.B. nicht möglich, einem Buddy ein paar hochwertige Helferlein zu spendieren. Einen Freeze des Bildschirms hatte ich bei einem Online-Koop-Spiel auf der Xbox Series X – dann half nur, dass mich der Host am anderen Ende der Leitung aus der Partie warf.


[GUI_STATICIMAGE(setid=91504,id=92646744)]
Der Raketenwerfer läuft langsam an, doch dann spuckt er beeindruckende explosive Grüße. © 4P/Screenshot
Einen zusätzlichen großen Bock leisten sich die Entwickler – es gibt keine verschiedenen Schwierigkeitsgrade, meiner Meinung nach ein Unding bei so einem Spiel. In puncto Performance habe ich zur Xbox Series X fast nur lobende Worte: Nach einer etwas längeren Ladezeit zum Start sind sonst kaum Wartezeiten vorhanden, auch die Schnellreise-Option flutscht. Die Action war bei mir, auch mit vielen Gegnern und Explosionen gleichzeitig, stets flüssig. Ein HDR-Option wäre angesichts des Cyberpunk-Sujets mit seinen vielen Leuchtreklamen und Lichtern sicherlich nett gewesen, aber auch so sieht The Ascent, ihr habt es vielleicht meinen überschwenglichen Ausführungen weiter oben entnommen, betörend gut aus.

Auf Computer nicht ganz so rund

[GUI_STATICIMAGE(setid=91504,id=92646749)]
Die Spielfigur kann hüfthoch ballern oder auf Kopfhöhe zielen – dank letzterer Option kann man über Deckung hinweg feuern. © 4P/Screenshot
Die PC-Version leidet unter einigen Bugs, nicht immer passenden Übersetzungen und generell unzureichender Optimierung – selbst mit dem Day-One-Patch läuft das Spiel noch sehr unrund. Mit DirectX 11 (Standard) und aktiviertem DLSS von Nvidia (4K-Auflösung; DLSS-Qualität; RTX 3080 Ti) erreichen die actionreichen Ballereien locker über 140 fps und spielen sich somit sehr flüssig. Aber wenn allem Anschein nach neue Gegner/Objekte geladen oder explosive Fässer zerschossen werden, kommt es oft (jedoch nicht immer) zu sehr kurzen Stotterern/Rucklern – obgleich das Spiel auf einer NVMe-SSD installiert und die CPU-Auslastung kaum nennenswert ist; auch nach der Umstellung auf DirectX 12 waren diese Ruckler spürbar. Schaltet man dann noch die Raytracing-Effekte (Schatten, Reflexionen, Umgebungsverdeckung) ein, was die ohnehin schon starke Grafik weiter aufwertet, schaffen selbst High-End-Systeme nicht mehr die 60 fps-Marke trotz DLSS (Qualität). HDR auf PC und Ultra-Breitbild-Auflösungen werden nicht unterstützt; DLSS fehlt übrigens kurioserweise in der Game-Pass-Version. The Ascent hätte definitiv eine bessere Optimierung verdient, welche die Ruckler verbannt. Den Koop-Modus konnten wir auf PC (Steam) nicht testen, aber in den Nutzerreviews wird mehrheitlich über Lags, Bugs und Verbindungsprobleme berichtet. Die Steuerung mit Maus und Tastatur funktioniert überraschend gut (WASD = Bewegung; Maus = Zielen und Feuern) und hat sogar gegenüber der Controller-Belegung die Nase vorn. Die Tastenbelegung von Maus und Tastatur kann verändert werden, die Controller-Belegung lässt sich nicht anpassen.