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Sunderfolk im Test: Brettspiel ohne Tisch, aber mit ganz viel Liebe

Sunderfolk will ein storybasiertes Brettspiel mit App-Steuerung kombinieren. Wir verraten euch, ob der Plan im Test aufgeht.

Artwork von Sunderfolk mit den sechs spielbaren Charakteren. Versehen mit dem 4P-Testbanner.
© Dreamhaven / Secret Door / Adobe Photoshop [M]

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Was sagt die Steuerung?

Apropos Touch: Wie eingangs erwähnt, wird Sunderfolk im Grunde nur per Smartphone gesteuert. Das Gamepad oder Maus und Tastatur werden lediglich zum Start benötigt, danach läuft alles über die Handys der Mitspieler*innen. Die Android-App hat im Test grundsätzlich gut funktioniert und, ganz wichtig, den Akku nicht übermäßig in Anspruch genommen. Wie es auf iOS aussieht, kann ich euch leider nicht sagen.

Die Steuerung über die App fällt zu Beginn etwas ungewöhnlich und fummelig aus. Ich ziehe quasi mit dem Finger die Linie auf dem Handy, um meinen Charakter auf dem großen Bildschirm über die Hexfelder laufen zu lassen. Nach ein paar Mal ausprobieren habe ich mich aber dran gewöhnt, auch wenn es hin und wieder noch ein paar Stolpersteine gibt. Etwa, wenn ich nur meine Bewegung überspringen möchte und dafür erst wieder den Cursor auf meinen Charakter platzieren muss. Oder ich versehentlich einen Zug ausführe, obwohl ich doch erst einmal nur schauen wollte, ob die Felderanzahl überhaupt ausreicht.

Praktisch ist, dass alle wichtigen Elemente in der App enthalten sind. Ich sehe meine Fähigkeitenkarten, das Schicksalsdeck, die ausgerüsteten Schmuckstücke, bekomme eine Übersicht über die Feinde und Missionsziele und noch einiges mehr. Auch das Verbinden zum Spiel via QR-Code klappt gut und schnell – da gibt es wirklich nicht viel zu beanstanden.

Dungeonmaster-Feeling

Spalten wird sicherlich die Entscheidung von Secret Door, sämtliche Charaktere im Spiel von nur einer Synchronsprecherin vertonen zu lassen. Als Pen and Paper-Spieler*in ist das einem gewiss geläufig, denn hier übernimmt oft der Dungeonmaster diesen Part und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Entwickler*innen genau dieses Gefühl erzeugen wollen.

Wer jedoch bislang nicht in Dungeons & Dragons, Das Schwarze Auge oder einem anderen Tabletop-RPG abgetaucht ist, der wird die Präsentation vielleicht etwas schwerfällig empfinden. Obwohl sowohl die deutsche als auch englische Stimme wirklich alles geben, um den verschiedenen Charakteren – von einer alten und weisen Schildkröte bis zum armen und vom Onkel tyrannisierten Pinguin-Kind – Leben einzuhauchen.

So richtig begeistern kann die Geschichte allerdings nicht. Es gibt keine überraschenden Plot-Twists, keine dramatischen Entscheidungen oder emotionalen Momente. Sunderfolks Erzählung ist mehr wie die erste Kampagne für Frischlinge in einem Tabletop-RPG. Wobei selbst in diesen oft noch mehr Entscheidungsfreiheit geboten wird.

Die Präsentation ist dem Team im Gegensatz gut gelungen. In Dialogen zeigen sich schön gezeichnete 2D-Portraits, während die eine oder andere Zwischensequenz in 3D gehalten ist. Im Dorf darf sich nach jeder Mission außerdem jede*r Teilnehmer*in mit unterschiedlichen Charakteren unterhalten – die Dialoge sind oft ganz putzig und knackig, wodurch sie amüsieren, aber nicht zu lange aufhalten.

Eine Frage des Preises

Falls ihr Lust auf Sunderfolk habt, solltet ihr allerdings direkt mehrere Abende einplanen. Die Kampagne kann bis zu 30 oder gar 40 Stunden in Anspruch nehmen,je nachdem auf welchem Schwierigkeitsgrad unterwegs ihr seid. Und wie oft ihr in der Gruppe ausführlich diskutieren müsst, wer wann welchen Zug macht. Da kann ein simpler Nebenauftrag schon mal gut und gerne eine Stunde verschlingen.

Damit ist Sunderfolk durchaus umfangreich und spiegelt seinen Kaufpreis gut wider. Ob auf dem PC, der Xbox Series X|S, PlayStation 5 oder Nintendo Switch: 50 Euro werden fällig. Das klingt erst einmal nach gar nicht so wenig, allerdings braucht es in einer Gruppe auch nur ein einziges Exemplar – so wie bei einem Brettspiel eben.