Auf zu den Sternen!
Nachdem das Aussehen, die Skills und die Traits für den Charakter stehen, geht es Schlag auf Schlag: Das Artefakt, welches ich berührt habe, wird von der Constellation gesucht. Einer Organisation, die sich dem Ziel der Erkundung des Universums und ihren Geheimnissen verschrieben hat, wobei sie im Jahr 2330 längst nur noch ein Schatten ihrer selbst ist. Just als der Auftraggeber namens Barrett landet, um das Artefakt entgegenzunehmen, kommt es zu einem Überfall durch Piraten – der erste, kleine Prüfstein für das Kampfsystem von Starfield, welches dem Szenario entsprechend viel mehr auf Schusswaffen statt Schwerter, Äxte oder Feuerbälle setzt. Dazu aber später im Text mehr.
Sobald das Gefecht gewonnen ist, erhalte ich mein erstes Raumschiff: Die Frontier. Das Ziel? New Atlantis, eine
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der großen Städte von Starfield, die etliche klassische Zukunftsvisionen in sich vereint: Ein klinisch, nahezu reinlicher Look, die überschwängliche Verwendung von Glas, überall hochentwickelte Technologie und natürlich ein Abschieben der sozial niedriggestellten Klasse in Ghetto-ähnliche Gebiete, in denen sie irgendwie schon von alleine zurechtkommen werden. So ähnlich hat man das schon ein paar Mal gesehen, nichtsdestotrotz ist das erste Landen in und Erkunden von New Atlantis beeindruckend, und zu einem gewissen Grad vergleichbar mit den ersten Schritten einst 2011 in Weißlauf.
Statt schnurstracks der Hauptstory zu folgen, wandere ich erst einmal umher, erkunde alle Ecken, erhalte erste Nebenaufträge, lausche Gesprächen zwischen NPCs oder höre dabei zu, wie Schiffe am Raumhafen ankommen und wieder losfliegen. Die Atmosphäre, die Starfield in diesen ersten zwei Stunden schafft, ist wirklich phänomenal und schreit mich geradezu an, wieder ins Raumschiff zu steigen und anzufangen, andere Planeten zu erkunden. Aber zuvor gilt es noch der Loge, dem Hauptquartier der Constellation, einen Besuch abzustatten.
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Die ist zwar erst einmal etwas skeptisch, warum ausgerechnet ein Neuling ihnen das wertvolle Artefakt bringt, nimmt mich aber trotzdem zügig in ihre kleine, sehr diverse Gruppe auf: Anders als erwartet trifft man in der Behausung nicht nur auf von Wissenschaft getriebene Personen, sondern auch Gläubige, Wirtschaftsvertreter und moderne Cowboys. Was sie eint? Der Gedanke, dass es da draußen im Universum noch Geheimnisse gibt, die die Menschheit bislang nicht entdeckt hat. Etwas Größeres, als man es sich kaum vorstellen mag. Das von mir per Lasercutter freigelegte Artefakt soll dafür ein Schlüssel sein.
Sind 1.000 Planeten zu viel?
Natürlich: Wo ein Artefakt ist, gibt es noch viel mehr – damit beginnt die eigentliche Story von Starfield, die ich allerdings für die nächsten Spielstunden beiseiteschiebe. Was juckt mich denn irgendein ominöses Metall mit komischen Auswirkungen auf meine Psyche, wenn ich stattdessen auch ins Raumschiff steigen und ein unfassbar riesiges Universum voller unbekannter Gefahren bereisen kann? Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass die Hauptquest nicht unbedingt zu den Highlights eines Bethesda-Spiels gehört, widme ich mich also stattdessen lieber der Erkundung und erlebe eine Bruchlandung, wie ich sie selten hatte.
Um das besser zu erklären, muss man wissen, wie die unzähligen Planeten in Starfield funktionieren: Die sind
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nämlich nicht alle von Hand erstellt, sondern setzen angesichts ihrer Menge auf eine Art der prozeduralen Generierung. Das Team hat zuvor eine Vielzahl von Landschaftsstücken erstellt, die anschließend beliebig um einen Planeten gelegt worden sind. Dadurch entstehen zumindest an der Oberfläche recht realistisch aussehende Himmelskörper, die aber überwiegend noch keine Inhalte bieten. Die werden erst generiert, sobald ihr euch im Landeanflug befindet, und bestehen die meiste Zeit aus Höhlen, Fabriken, seltenen Landschaftsformationen, verlassenen Laboren und vielen weiteren Dingen. Im Endeffekt bedeutet das, dass zwei Spieler quasi zum gleichen Planeten reisen können, dort aber unterschiedliche Erfahrungen machen.
Dieser Zufallsfaktor hat jedoch auch seine Schattenseiten: Die ersten Planeten, die ich in Starfield abseits von Jemison und dessen Hauptstadt New Atlantis besucht habe, waren schlicht und ergreifend eines: Sehr langweilig. Die Oberfläche oft eine leere und trockene Wüste, in der es keine Anzeichen von organischen Leben gab. Ein paar Höhlen fand ich, die außer ein paar läppischen Ressourcen nichts boten – keine versteckten Geheimnisse, keine Bewohner, keine zu Grunde gegangenen Tiere oder irgendetwas, weshalb es sich lohnen würde, genau diese Höhle zu besuchen. Das Enviromental Storytelling, welches sonst zu den Stärken Bethesdas gehört und aus dem so viele Geschichten in Oblivion, Skyrim, Fallout 3 oder Fallout 4 hervorgegangen sind, war für mich in den ersten Spielstunden sehr enttäuschend.