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Starfield (Rollenspiel) – Definitiv kein Skyrim im Weltraum

25 Jahre lang hat Todd Howard laut eigenen Aussagen diese Idee im Kopf gehabt: Starfield. Ein Sci-Fi-Rollenspiel mit weit über 100 Stunden Spielzeit, gut 1.000 Planeten und mit all der Erfahrung, die Bethesda seit Morrowind gesammelt hat. Es ist ein riesiges Projekt, auch für Publisher Microsoft. Damit wirklich alles klappt, entschloss man sich verhältnismäßig kurzfristig 2022 dazu, dem Team zehn Monate zusätzliche Entwicklungszeit zu geben. Hat sich das gelohnt? Gehen mit Starfield die Träume zahlreicher Rollenspiel-Fans in Erfüllung? Oder ist das Abenteuer im Weltraum zu ambitioniert und mitunter vielleicht sogar zahnlos? Zeit für eine erste Bestandsaufnahme – und ab Seite 6 auch mit einem Eindruck zur Xbox Series S von unserem Zweittester Michael Sonntag.

© Bethesda Softworks / Xbox Game Studios

Starfield: Das Abenteuer im Weltraum beginnt 
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Nicht im Weltraum, sondern in einer Mine geht es mit Starfield los. © 4P/Screenshot

Es ist Donnerstag, der 17. August: Mitten am Abend erhalte ich die seit Wochen langersehnte E-Mail. Die Testversion für Starfield steht endlich bereit. Umgehend wird der Code eingelöst, der über 100 Gigabyte schwere Download via Steam angeworfen. Es ist ein Moment, der einerseits die Vorfreude ins Unermessliche steigerte, immerhin reden wir von einem neuen Spiel eines der bekanntesten Studios der Welt, aber auch gleichzeitig eine Furcht befeuerte. Ich muss dieses Monstrum von Rollenspiel ja nun testen!

Natürlich war mir schon im Vorfeld klar, dass das bei weitem keine einfache Aufgabe wird. Wie schwer es aber wirklich ist, zeigte sich mir erst nach vielen Stunden Spielzeit: Starfield ist ein komplizierter Fall. Von den Stärken Bethesdas, das Erkunden einer unbekannten Spielwelt, bei der ich alle 30 Meter Feldweg vom eigentlichen Ziel abgelenkt werde, spüre ich zu Beginn gar nichts. Ich irre planlos umher, fliege unzählige Planeten an, aber als Entdecker fühle ich mich zu keiner Zeit.

Als Tester stellt man sich dabei zwangsläufig die Frage: Liegt es an mir? Spiele ich Starfield völlig falsch? Bin ich mit den falschen Erwartungen herangegangen? Oder vermittelt Bethesdas Weltraum-Abenteuer etwas gänzlich Konträres zu dem, was man eigentlich sonst von dem Studio kennt? Nach weit über 55 Stunden kenne ich die Antworten auf meine Fragen – und kläre sie für euch in unserer Review.

Der Minenarbeiter mit Liebe für die Eltern 

Bevor ich näher auf diese Thematiken eingehe, gilt es erst einmal den Anfang von Starfield zu erleben. Der

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Wer will kann sogar einen rüstigen Rentner in Starfield verkörpern. Körperliche Defizite gibt es nicht. © 4P/Screenshot

beginnt nicht im Charaktereditor, sondern in einer Mine, denn wie in vielen anderen Bethesda-Spielen ist man in den ersten Stunden (mehr oder weniger) ein Niemand. Man hat keine besonderen Kräfte oder andere herausragende Eigenschaften, mit denen man sich vom Rest abhebt. Stattdessen darf man mit der Chefin und einem Kollegen mitlaufen, einen schweren Lasercutter heben und Mineralien abbauen. In diesem Fall handelt es sich aber um ein ganz besonderes Metall – was mein bis dato noch namens- und gesichtsloser Charakter auch zu spüren bekommt.

Kaum fasse ich das Artefakt, wie es später genannt wird, an, folgt eine undeutliche Vision des Weltraums mit anschließender Ohnmacht. In dem Moment weckte Starfield bei mir sofort Erinnerungen an den Start von Mass Effect, aber allzu lang kann ich mich bei dem Gedanken nicht aufhalten. Nachdem mein Charakter wieder aufwacht, geht es endlich in den Editor: Geschlecht, Gesicht, Haare und ein paar körperliche Details werden festgelegt. Wer will kann hier einiges an Zeit verbringen, denn die Möglichkeiten sind ziemlich umfangreich.

Als Rollenspieler sind für mich aber andere Entscheidungen von Belang: Man kann in Starfield optional drei bestimmte Perks festlegen, die den eigenen Hintergrund zuzüglich zu den eingestellten Anfangsfähigkeiten weiter definieren. War man in der Vergangenheit jemand Berühmtes, der nun stets einen Fan beziehungsweise

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Eltern sollte man immer wertschätzen – deshalb besuche ich sie hin und wieder in Starfield. © 4P/Screenshot

Stalker an der Backe kleben hat? Hat man sich schon früh ein eigenes Haus gegönnt und startet direkt mit einem Berg Schulden ins Leben? Ist man gläubig oder atheistisch? All das lässt sich mit verschiedenen Traits einstellen, die jeweils einen Vor- und einen Nachteil haben.

Ich entscheide mich zuallererst für Kindersachen, sprich in der Welt von Starfield leben meine Eltern noch. Im Gegenzug muss ich dafür regelmäßig ein paar Credits an diese abgeben, um sie nach meinem Auszug finanziell zu unterstützen. Der Vorteil? Ich kann sie tatsächlich besuchen und mich mit ihnen unterhalten, später kommen sie mich sogar an meinem Arbeitsplatz besuchen und hin und wieder erhalte ich von ihnen auch ein kleines Dankeschön – aber da möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Es ist jedoch schön, dass diese Traits nicht nach ein paar Minuten vergessen sind, sondern sich über die gesamte Spielzeit hin und wieder bemerkbar machen.