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Star Wars: Squadrons (Shooter) – X-Wing vs. Tie Fighter

Schließt mal die Augen und stellt euch die Silhouette eines X-Wings neben der eines Tie Fighters vor: Die Angriffsjäger und Großkampfschiffe des Star-Wars-Universums haben die Science-Fiction entscheidend geprägt und sind spätestens seit Disneys Frontalangriff auf den Krieg der Sterne wieder angesagt. Und so donnern die ikonischen Schiffe nicht nur als Bonus-Ballerei in Battlefront 2 durchs All, sondern bekommen mit Squadrons auch endlich wieder ein eigenes Spiel. Ob man damit mehr tun kann als Womp-Ratten abzuknallen? Das lest ihr im Test.

© EA Motive / Electronic Arts

„Hey, R2!“

Dabei ist es grundsätzlich natürlich ein Traum, in den berühmten Cockpits Platz zu nehmen! Besonders in den Schiffen der Republik gehen Träume in Erfüllung, wenn man bis zu den Schultern in den kruden Schaltern eines X-Wings versinkt und sich zu seinem Astromech-Droiden umdreht.

Gleichzeitig könnte der VR-Eindruck an sich bedeutend stärker sein. Denn so wenig ich eine Verzerrung der bekannten Vorlage wünsche, so deutlich fällt beim vergleichenden Spielen von Eve: Valkyrie doch auf, wie viel mehr Tiefe die extra fürs VR-Gefühl gestalteten Cockpits sowie der Blick auf das rundum erkennbare Schiff vermitteln und wie viel leichter man dem Verlauf der Gefechte folgen kann. Im besten Fall stellt man also fest, dass die Arbeitsplätze der Star-Wars-Piloten erschreckend konsequent an den Bedürfnissen echter Fliegerasse vorbei entworfen wurden…

Mehr dabei statt mittendrin

Hinzu kommt ein Blick auf die Sterne, der seltsam deutlich als flache und erstaunlich nahe Wand erkennbar ist. Und ich verstehe auch nicht, warum das Erreichen eines Einsatzgebietes sowie andere Übergänge als Filmszenen auf einer Leinwand gezeigt werden – für ein gutes VR-Erlebnis müsste man all das im Cockpit erleben. Bedauerlich finde ich nicht zuletzt, dass es bis auf eine Ausnahme keine Start- bzw. Landesequenz gibt. Auch hier war doch seit Eve: Valkyrie klar, wie sehr diese das Mittendrin-Gefühl stärken. Erwähnenswert ist schließlich noch, dass die grafischen Details beim Spielen mit PlayStation VR recht deutlich gegenüber denen am Bildschirm zurückgeschraubt werden, weshalb die Virtual Reality schon deshalb nicht gerade überwältigend ist.

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Ohnehin ist Star Wars: Squadrons nicht für das Virtual-Reality-Erlebnis optimiert, obwohl vergleichbare Spiele wie Eve: Valkyrie in diesem Bereich längst weiter waren. (Rift) © 4P/Screenshot

Immerhin: Dass man fast alle HUD-Anzeigen abschalten kann, kommt besonders dem VR-Eindruck zugute, zumal man auch hier freie Wahl hat, welches Element man deaktivieren möchte. Und zum Glück wirkt Squadrons dabei im „Normalzustand“ schon sehr aufgeräumt. Ähnlich viele Freiheiten genießt man übrigens nicht nur beim Einstellen der Steuerung, sondern auch beim Ändern zahlreicher Details, vom Verhalten der Energieverteilung über den Schubregler bis hin zum Driften. In diesem Bereich ist das Spiel vorbildlich.

Ermüdende Plaudertaschen

Und ja, wie erwähnt gibt es auch eine Kampagne: ein ausgedehntes Tutorial, in dem man nacheinander alle Schiffe fliegt, die wichtigsten Systeme mal ausprobiert, dessen erzählerische Intention man aber unter „Alibi“ verbuchen kann. Man erlebt ja durchaus aufregende Gefechte, deren Schauwerte denen der Online-Kämpfe in nichts nachstehen! Und für Manche ist das schon die halbe Miete. Ich finde es nur schade, dass die Missionen allzu knappe Ausflüge sind, bei denen man praktisch direkt an den Einsatzort versetzt wird und anschließend auch selten zum Mutterschiff zurückkehren muss. Es entsteht nie die Illusion im weiten All unterwegs zu sein.

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Wer gerne animierten Aufstellern zuhört, kann der Erzählung im Rahmen der Kampagne vielleicht etwas abgewinnen. (PS4) © 4P/Screenshot

Abgesehen davon lässt das Verhalten der Gegner besonders im Rahmen der Kampagne mächtig zu wünschen übrig. Die bremsen nämlich auffallend oft grundlos ab, sodass man sie in Ruhe aufs Korn nehmen kann. Schlimmer noch: Sie fliegen ständig gegen ein größeres Objekt und kommen von dort dann nicht mehr weg. Mitunter erlebt man ähnliche Aussetzer zwar auch in den Flottengefechten, allerdings fast ausschließlich bei den schnell beseitigten KI-Staffeln. Die KI des gegnerischen Teams hat zum Glück mehr auf dem Kasten.

Auch die Geschichte ist nicht der Rede wert, da weder Charaktere noch Motive oder der große Plan wirklich interessant sind. Die Entwickler bemühen sich zwar den Figuren Leben einzuhauchen, weshalb man sich an Bord der Trägerschiffe mit ihnen unterhalten kann. Das Anhören ihrer drögen Erklärtexte, während man ihnen stur entgegen blickt, hatte ich allerdings schon nach den ersten Zeilen satt.