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Spore (Simulation) – Spore

Manchmal sind Spiele wie eine große Welle, die einen sofort mitreißt: Man jubelt von der ersten Berührung an. Aber manchmal bestehen Spiele aus mehreren Wellen mit ganz unterschiedlichen Wirkungen. Will Wright hat Gott gespielt und schickt euch nicht eine, sondern erst vier kleinere Wellen, bevor euch die letzte große in den galaktischen Ozean seiner Evolution abtauchen lässt. Wir haben zwischen Aliens und Artefakten nach Spieltiefe gesucht.

© Maxis / Electronic Arts

Welle 1: Die wabernde Ursuppe (Zellenphase)

[GUI_FLVPLAYER(width=300,height=188,STREAMINGID=18638,image=http://static.4players.de/premium/ContentImage/ff/81/88293-bild.jpg)]Fressen und gefressen werden: Ihr startet in der Zellenphase und müsst großen Feinden ausweichen, während ihr fleißig futtert.

Jeder fängt mal klein an. Auch die Evolution: Da sucht man sich in der einen Sekunde noch einen Stern aus und benennt einen Planeten, um in der nächsten mit einem feurigen Meteoriten im trüben Nass irgendeines Ozeans zu landen. Man beginnt nicht als tauchender Held, starkes U-Boot oder gefährlicher Riesenkraken, sondern als winzig kleine Zelle, aus der irgendwann mal eine raumfahrende Spezies werden soll. Ist diese Vision eines Spiels nicht fantastisch? Alleine die Aussicht darauf, ein kleines Wesen durch Millionen Jahre zu formen macht von der ersten Minute an neugierig auf das, was der Sims-Vater Will Wright diesmal geschaffen hat.

Entsteht hier vielleicht ein ganz neues Genre, ein Weltenbau ungeahnten Ausmaßes? Es geht in der Startphase zunächst um Banales: Fressen oder gefressen werden. Man entscheidet sich noch für den Weg des Pflanzen-, Fleisch- oder Allesfressers und schon jagt man ähnlich wie im Casualgame „Feeding Frenzy“ von Sprout Games (2004) seinem Futter hinterher und muss dabei aufpassen, nicht von größeren Räubern verschluckt zu werden. Man bewegt seine Zelle aus der Vogelperspektive durch das Wasser, klickt mit der Maus auf das nächste Ziel, weicht flink aus oder wendet vor einem wartenden Maul. Selbst Kinder ab sechs Jahren dürften hier und vor allem mit dem Monstereditor ihren Spaß haben – Spore eignet sich hervorragend als kreativer Babysitter.

Survival of the Flinkest

Schon der Startphase zeigt der einfach zu bedienende Kreaturenbaukasten seine Stärken: Egal ob Farben oder Formen – eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Während dieses Katz- und Mausspiels sammelt man DNA in seiner Erfahrungsleiste und findet vielleicht eine paarungswillige Zelle mit wabernden Herzchen, um sich weiter zu entwickeln – sprich: Schneller, stärker, besser zu werden. Darf es ein

Stachel zur Abwehr frecher Jäger sein? Oder eine Zille für das flotte Ausweichen? Vielleicht ein Gift spuckender Mund? All das lässt sich in null Komma nichts an eure Kreatur andocken. Schön ist, dass man immer noch auf einen anderen Nahrungserwerb umsteigen kann, wenn einem die vegetarische Kost zu gefährlich ist und man doch zum Räuber mutieren möchte.

In dieser ersten Phase ist Spore nicht mehr als ein kleines Minispiel. Man kann zwar schon hier zwischen aggressiver oder passiver Spielweise wählen und eine gewisse Tiefe erahnen, wenn man sich seine Entwicklung in der Evolutionsleiste anschaut, aber fasziniert wird man noch nicht. Hier deutet sich jedoch bereits eine starke Seite an, die später noch mächtig zulegt: Der Baukasten. Egal ob Glubsch- oder Tentakelaugen, Fransen- oder Spitzmaul, Streifen- oder Fleckenmuster – ihr könnt euch in alle nur denkbaren Richtungen entwickeln; natürlich in allen erdenklichen Farben. Spore macht hier sehr neugierig und lässt noch auf Großes hoffen.