Noch längere Unterhaltung bietet die als „Missions-Modus“ verpackte Erzählung „Waage der Seelen“. Hier ist man mit einer im sehr potenten Editor erstellten eigenen Figur unterwegs, die ihre ganz spezielle Verbindung zu dem Schicksalsschwert Soulcalibur hat. Man bewegt sich auf einer großen Weltkarte frei zwischen allen freigeschalteten Orten hin und her und darf sich sogar in einem Erforschungsmodus eigene Wege schaffen – diese Expeditionen kosten allerdings Gold und können zusätzliche Gefahren bergen. Doch auch beim Fokus auf die Straßen und Zubringer, die auf der Karte verzeichnet sind, hat man sehr viel zu tun. Es gibt mehr als genug primäre Missionen oder Erzählsequenzen und noch mehr Nebenaufgaben. Mit den Entscheidungen, die man mitunter in den Gesprächen fällt, beeinflusst man nicht nur den Ausschlag auf der Seelenwaage, die je nach Ausrichtung neue Schauplätze oder Aufgaben bereitstellt. Je nachdem tun sich allgemein neue Wege auf, verschwinden Nebenmissionen oder ergeben sich neue Möglichkeiten, sich über Kämpfe Erfahrung für den Levelaufstieg und damit mehr Lebenspunkte, Gold oder zusätzliche Ausrüstung wie Essen für temporäre Buffs etc. zu erspielen. Man kann sich neue Waffen anschaffen und damit nicht nur seinen Stil erweitern sondern auch auf die Gegnerzusammenstellung reagieren, die einem vor dem Gefecht angezeigt wird. Dass mit zunehmender Nutzung auch die Affinität zur jeweiligen Waffenkategorie steigt, ist ein weiteres Element, das man bei der Auswahl beachten sollte.
So knapp…
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Die gelegentlich auftauchenden Boni, Mali oder Kampfbeschränkungen, die sowohl hier als auch in der Chronik auftauchen, erinnern wohltuend an den Weapon-Master aus Soulcalibur 2. Dennoch muss ich immer eine kleine Motivationsgrenze überwinden, bevor ich in „Waage der Seelen“ eintauchen kann. Denn so umfang- sowie abwechslungsreich die Missionen auch sind, so spröde werden sie inszeniert. Textwüsten ohne auch nur ein gesprochenes Wort sorgen eher dafür, dass man die eigentlich gelungene Erzählung oder die spannenden Nebengeschichten beiläufig wegklickt, als sie in sich aufzunehmen –man will nur noch zum nächsten Kampf. Sehr schade – die Stories sind gut geschrieben, und ergänzen die Chronik vorzüglich. Doch die eher abschreckende Darstellung lässt man entscheidendes Potenzial vollkommen ungenutzt. Vergleicht man dies mit der Art und Weise wie die Story in Injustice 2 inszeniert wurde, wirkt Soulcalibur 6 daneben wie ein Schwarzweiß-Stummfilm. Natürlich ist mir bewusst, dass der Fokus hier ein anderer ist und die Seelenwaage auch auf ein deutlich längeres Spielen ausgerichtet ist. Doch mit besserer Inszenierung hätte man ein deutlich stabileres Motivationsfundament gegossen.
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Dass der Editor für die Erstellung der Figur in diesem Modus mächtig ist, haben wir schon erwähnt. Noch besser wäre es allerdings gewesen, wenn die Änderungen der einzelnen Bereiche schon dargestellt würden, wenn man den Cursor über die Auswahl bewegt. Doch die visuelle Auswirkung wird erst umständlich auf Knopfdruck nachgeladen. So wird dieses eigentlich mächtige Tool zur Figurenerstellung immer wieder von kleinem Wartefrust gekennzeichnet. Was umso bedauerlicher ist, da man auch die Original-Charaktere in vielerlei Hinsicht anpassen und personalisieren kann – bis hin zur kompletten Verfremdung. Doch bis man alles zu seiner Zufriedenheit eingestellt hat und dann seine Kreation sogar der Community zur Verfügung stellen kann, wird man immer wieder zu kleinen Wartepausen gezwungen, die einzeln eigentlich noch erträglich sind, aber in der Summe die Kreativität negativ beeinflussen.