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Sniper Elite 3 (Shooter) – Wenn Sam Fisher ein Sniper wär

Shooter im Zweiten Weltkrieg sind verpönt? Nicht mehr. Denn nachdem die großen Serien von EA und Activision sich zunehmend auf zeitgenössische oder futuristische Szenarien stürzen, erlebt die einst überfüllte Ära des Kampfes Achsenmächte gegen Alliierte eine kleine Renaissance. Mit Sniper Elite 3 geht Rebellion aber neue Wege: Weg von Schlauchlevels, hin zu offenen Gebieten. Ist das genau das Element, das den Scharfschützen-Missionen gefehlt hat? Der Test gibt die Antwort.

© Rebellion / 505 Games / Avanquest / Rebellion

So bewegt sich die Shooter-Serie auf einem Terrain, das von Konami und Ubisoft beackert wird: Stealth-Action. Und schaut man genauer hin, finden sich zahlreiche Elemente, die man entweder aus MGS 5: Ground Zeroes oder den letzten Sam-Fisher-Abenteuern kennt. So kann man z.B. bis zu sieben Ziele mit seinem Fernglas „markieren“, was dazu führt, dass ihre Silhouetten auch durch massive Wände hindurch zu sehen sind. So hat man immer eine Übersicht, wo Gefahr lauern könnte – insofern man das Gelände vorher ausgekundschaftet hat. Natürlich kann man auch versuchen, stets und überall zu improvisieren. Doch dann hat man selbst auf den niedrigen Schwierigkeitsgraden kaum eine Überlebenschance. In der Sniper-Elite-Welt bleibt nur am Leben, wer zumindest ansatzweise einen Plan hat und auch mal im Schatten bleibt, um seine Chance zu nutzen – oder wer die dynamische Geräuschkulisse nutzt, um seine Schüsse zu übertünchen. Man kann sogar eine Entdeckung seitens der Feinde für seine Zwecke nutzen. Denn haben die Feinde Verdacht geschöpft und nehmen die Suche auf, hat man noch Zeit, seinen Standort zu wechseln. Es bleibt nur ein „Geist“ an der Stelle zurück, an der man gesehen oder vermutet wurde. Unter entsprechenden Umständen kann man sogar einen „Geist“-Erfahrungspunkt-Bonus hinzugewinnen, wenn man aus dem nun möglichen Hinterhalt zuschlägt. In seinen besten Momenten erreicht Sniper Elite 3 mit dem neu gewonnenen Schleich- und Hinterhalt-Fokus ein sehr intensives Spannungsniveau.

Genie und Wahnsinn


Traditionell in Shootern eher vernachlässigt, konnte man angesichts des linearen sowie actionorientierten Ansatzes der Vorgänger über die eher schwache KI hinweg sehen. Jetzt, in einer offeneren Welt und mit frischen, auf Schleichen fokussierten Mechanik ist die Spannung und der Spaß deutlich abhängiger von den Routinen, mit denen die Gegner durch

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Die überarbeitete Röntgen-Ansicht zeigt die Einschläge in schonungslosem Detail. © 4P/Screenshot

die Abschnitte bewegt werden. Und leider haben sie nicht genug Fortschritte gemacht, um mit der mechanischen Entwicklung Schritt halten zu können. Haben die Feinde einen erstmal im Visier oder die Verfolgung aufgenommen, reagiert die KI gut – mitunter sogar zu gut. Dann antizipiert sie sogar mein Hervorlugen aus der Deckung schneller, als ich den Gedanken habe – fast so, als würde das Spiel den Impuls aus dem Pad zuerst an die KI schicken. Aber okay, das kann ich schlucken und unter dem Stichwort „fordernd, aber gelegentlich unfair“ abhaken. Auf der anderen Seite lässt sie sich jedoch sehr schnell übertölpeln und ich konnte haufenweise Situationen beobachten, in denen sie nicht auf mich reagiert, obwohl ich nur noch wenige Meter von ihr entfernt bin. Dass zudem nach Entdeckungen von Leichen (meist gute initiale Reaktionen der Feinde) die gegnerischen Soldaten nach ablaufen des Timers ihre Arbeit aufnehmen, als ob nichts gewesen wäre und wieder ihre vorgegeben Patrouillen aufnehmen, ist bedauerlich und macht das Verstecken der leblosen Körper überflüssig.

 Es gibt drei Verhaltensweisen: Routine (Patrouille bzw. „dumm“ herumstehen), Verdacht bzw. Suche sowie Angriff. Ohne Zwischenstufen oder graduierliche Veränderungen. Das geht so weit, dass nach einer Suche das „All Clear“ eingeblendet wird und die Gegner wieder die Aufmerksamkeitsspanne haben, als ob nichts passiert wäre. Quasi das Zweitweltkriegs-Gegenstück zum „Blitzdingsen“ der Men in Black. Spannender und interessanter wäre es, wenn einige des Afrika Korps z.B. nach und nach panisch würden und vielleicht sogar desertieren würden. Oder wenn sie sich schließlich zusammenrotten, weil sie feststellen, dass sie die einzigen vier sind, die von ursprünglich vielleicht 20 oder 30 übrig sind. Doch wie man es dreht und wendet, kann man die Schwächen der KI sehr schnell ausnutzen. Entweder, indem man mit der schallgedämpften Pistole von Vorsprung zu Vorsprung huscht und alle nacheinander ausschaltet – mitunter reagieren die Feinde nicht einmal, wenn man bei einem Dreiertrupp den etwa einen halben Meter hinter den anderen zwei gehenden

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Die Kulisse zeichnet stimmungsvolle Afrika-Panoramen, hat aber im Detail mit Problemen zu kämpfen. © 4P/Screenshot

Kameraden niederstreckt . Oder indem man versucht, aus dem Hinterhalt einen sofort tödlichen Nahkampf-Angriff zu starten. Der ist im Übrigen zu mächtig und verspricht sogar frontal zu viel Erfolg. Mit diesen teilweise nicht mehr intelligent zu nennenden Verhaltensstörungen der Kontrahenten beraubt sich Sniper Elite 3 seines Potenzials.

Shooter-Design statt Open-World-Variabilität


Beim grundlegenden Missionsdesign hält Rebellion im Gegensatz zu den Basis-Mechaniken zu sehr an Elementen fest, die eher in einen linearen Shooter passen würden: finden, töten, zerstören. Man hat eine große offene Welt zur Verfügung, in die von den Designern haufenweise Optionen gepflanzt wurden, um unentdeckt zu bleiben. Und es ist nichts Besseres eingefallen als diese Standardaufgaben. Wie wäre es denn z.B. damit gewesen, dass nur bestimmte Soldaten getötet werden dürften? Immerhin hätte man dadurch das Auskundschaften gefördert. Oder das die Belohnung am Ende höher ausfällt, wenn man möglichst wenige Leichen hinter sich zurücklässt? Dies hätte zu einem Umdenken und Ausprobieren anderer Herangehensweisen geführt. Doch hier bleibt Sniper Elite 3 zu sehr in seinen Shooter-Wurzeln verhaftet, bei denen man nur dann erfolgreich ist, wenn der Abschnitt leer geräumt wurde. Da der gut funktionierenden Ballermechanik per se kein Vorwurf gemacht werden kann, wird man in dieser Hinsicht solide unterhalten. Doch letztlich führt alles darauf hinaus, dass man alles feindliche Leben im Kriegsgebiet vernichtet.


  1. Dat Game ist im Deal. Hat sich die K.I. verbessert? Zum Thema Simulation: CRAP! Ich hatte Ende 2014 das erste mal eine echte geladene Waffe abgefeuert und es war überhaupt nicht vergleichbar mit zocken. Die Verantwortung die man in die Hand nimmt war für meine Schultern enorm spürbar.
    So unterschiedlich kann Wahrnehmung sein? Wenn etwas authentisch dargestellt wird regt es "mich" doch viel"eher" zum denken an als jedes Call of Duty Bling-Bling, welches nur stumpf Patriotismus und Terroristen umlegen ist bedenkenlos gut vermittelt.
    Ich persönlich sehe die Gefahr (wenn überhaupt eine besteht) eher von Battlefield und Call of Duty ausgehen, welche Waffengewalt als "harmlos" "natürlich" und "gerecht" darstellen sobald es gegen die ausnahmslos "guten" Amerikaner geht.
    Das Amerika die Länder ausbeutet und die "Terroristen" auch eine "Überzeugung" oder gar Familien haben wird stehts ausgeblendet.
    Mitunter deshalb haben es meiner Meinung nach unsere Medien so leicht, den ganzen "Islammüll" der da geräde läuft in ein so schönes "Islam ist böse" Licht zu rücken.
    Es gibt kein Amerika, Islam oder Christentum. Es gibt nur "Menschen"
    Das war mein Wort zum Sonntag. Sorry.
    Edit: Bitte einfach nur auf die K.I. Frage bezug nehmen, ja? Danke.

  2. DextersKomplize hat geschrieben: Und wie Nuracus schon sagt, um auch nur ansatzweise das Gefühl eines Scharfschützen zu simulieren, müsste es Krieg sein, man müsste selber stundenlang iwo im Matsch liegen, mit Hunger, evtl Angst, man muss evtl jmd töten(wozu wäre man sonst Scharfschütze?), man müsste nicht nur den Wind spüren, sondern die gesamte Situation, in der man gerade ist.
    Wat?
    Nee, ich war der mit den Stöckern.

  3. Wenn ich das schon höre, Tötungssimulation ... :lol:
    Die, die hier am lautesten schreien und Spieler, die das Spiel mögen, in eine Ecke stellen wollen, entblößen sich selbst doch nur als Kleingeister, die nicht in der Lage sind, zwischen Spiel und Realität zu unterscheiden.
    Ein gesunder Geist kann was mit seiner Freundin unternehmen, sich abends hinsetzen und ein paar Menschen beim zerfetzen zusehen(bspw. bei dem Spiel hier), geht am nächsten Tag normal zur Arbeit und ließt sich dann abends ein Buch über einen Serienmörder/Pädophilen durch, ohne das er nachher Amok läuft oder das geschriebene/gespielte nicht vom Realen unterscheiden kann.
    Sowas verursacht nur bei Menschen Probleme, die auch andere psychische Störungen haben.
    Jeder "Normale" zuckt da doch mit der Schulter ...
    Und um FireEmblem mal ein Beispiel zu geben was er auch versteht.
    Wenn bspw. ich einen Horrorfilm sehe oder etwas wirklich heftiges(i saw the devil?), dann finde ich das evtl verstörend, nimmt mich aber nicht mit, denn es ist ja nur ein Film, dem ich es sogar positiv auslege, wenn er mich in Stimmung xyz versetzen kann. Aber es tangiert mein Leben nicht, meine Stimmung auch nur marginal.
    Sehe ich aber wie andere Menschen bspw. ein Tier misshandeln, am besten auch noch mit eigenen Augen, dann ist der Schmerz, die Wut, die Unfassbarkeit des Gesehen um ein vielfaches höher als bei sämtlichen Medien die ich so konsumiere. Und ich denke, damit bin ich nicht alleine.
    Es ist einfach ein Unterschied ob man etwas wirklich miterlebt oder eben nur spielt/guckt.
    Und wie Nuracus schon sagt, um auch nur ansatzweise das Gefühl eines Scharfschützen zu simulieren, müsste es Krieg sein, man müsste selber stundenlang iwo im Matsch liegen, mit Hunger, evtl Angst, man muss evtl jmd töten(wozu wäre man sonst Scharfschütze?), man müsste nicht nur den Wind spüren, sondern die gesamte Situation, in der man gerade ist.
    Und ein Spiel kann das noch lange nicht simulieren, denn es ist, wie der Name schon sagt, nur ein Spiel.

  4. Ich erinner mich noch, wie wir uns als kleine Jungs, mit tödlichen Stöckern bewaffnet, gegenseitig umgebracht haben. Das nannten wir damals auch Tötungssimulation.

  5. Ist die Illusion die diese Art von Shooter erzeugen nicht eher das gefährliche?
    Würde es wirklich so etwas wie eine Simulation des Krieges geben, würde niemand mehr Krieg spielen wollen...Solche Spiele wie Sniper Elite oder Call of Duty vermitteln einen völlig falschen Eindruck vom Krieg. Du bist kein einsamer Held du bist Kanonenfutter

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