Nicht schlecht gestaunt haben wir auch, als sich nach der Hälfte des Spiels die ohnehin schon mickrigen Schauplätze einfach minimal verändert wiederholten und man quasi jedes Szenario noch ein zweites Mal mit seiner Zimmernachbarin im Schlepptau abklappern musste. Wäre da nicht die
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Ungebetener Besuch: Zombies klingeln nicht. (PS2) |
durchaus spannende und vielschichtige Story um okkulten Kindesmissbrauch und eine Serie ominöser Ritualmorde, die durch ihre inhaltlichen Verbindungen zu anderen Silent Hill-Episoden vor allem Serienveteranen bei der Stange hält, hätte man The Room vermutlich schon längst den Rücken gekehrt. Selbst Rätsel-, Monster- und Charakterdesign fielen dieses Mal eher enttäuschend aus. Richtige Kopfnüsse gibt es kaum, leere Rollstühle oder Gespenster in Latzhosen sind einfach keine Furcht erregenden Gegner und Protagonist Henry Townshend ist eine zu Mensch gewordene Schlaftablette mit dem Charisma eines Pantoffeltierchens.
Reine Nervensache
Nichtsdestotrotz schaffen Grafik und Sound eine beklemmende Atmosphäre mit Gänsehaut- und Ekelgarantie. Wirkliche Schockmomente bleiben allerdings aus und selbst die unbezwingbaren Geister, die wohl als Ersatz für fehlende Bossgegner eingesetzt wurden, sind auf Dauer eher nervig als dass sie einen in Panik versetzen – vor allem wenn man seine gehandicapte Nachbarin im Schlepptau hat. Die Animationen sind ordentlich, aber unspektakulär und die Locations wie ein als Gefängnis und Folterkammer zweckentfremdeter Wasserturm stimmungsvoll, aber für ein Horrorspiel viel zu hell. Der Soundtrack sorgt hingegen trotz fehlendem Radioknistern für Nervenkitzel, während der vor allem
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Filmische Leckerbissen treiben die Story voran. (Xbox) |
auf der PS2 gelungene Störfilter dem ganzen Geschehen einen surrealen Anstrich verleiht. Auch die deutsch untertitelte englische Sprachausgabe kann sich hören lassen.
Bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt
Das Kampfsystem wurde übrigens deutlich auf Nahkampf getrimmt. So finden sich im gesamten Spiel nur zwei Schusswaffen, während man Attacken mit Hieb- und Stichwaffen neuerdings aus sicherer Entfernung aufladen und dann mit brachialer Gewalt entfesseln kann. Ansonsten wird in The Room nicht mehr geblockt, sondern flink ausgewichen, wobei das Zielsystem automatisch den am nächsten gelegenen Gegner anvisiert. Die Steuerung hat man jedenfalls trotz einer gewissen Trägheit schnell verinnerlicht und lieb gewonnen. Das unübersichtliche Notizbuch und die unvollständige Automap wird man hingegen eher weniger in sein Herz schließen.