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Shadow (Hardware) – Streamingbox als PC-Ersatz

Kleiner, besser, leiser: Mit Shadow Ghost hat der französische Hersteller Blade den Nachfolger seiner Shadow Box vorgestellt. Wir haben das Gerät über mehrere Wochen ausprobiert, das als Bindeglied zum Streaming-Service Shadow konzipiert wurde und den klassischen PC überflüssig machen soll. Unser Test klärt auf, ob der Kasten mit seinen schwungvollen Linien tatsächlich eine sinnvolle Alternative darstellt und welchen Eindruck das Zocken über den Cloud-Rechner hinterlässt.

© Blade / Blade

Schickes Design

Eines muss man Blade schon kurz nach dem Auspacken bescheinigen: In Zeiten langweiliger und eckiger Gehäuse wirken die geschwungenen Linien von Ghost ungemein erfrischend, stylisch und schick. Darüber hinaus fühlt sich das Kunststoff-Gehäuser wertig an und überzeugt durch eine gute Verarbeitung. Bei einem Verkaufspreis von 119,95 Euro kann man das aber auch erwarten. Zumal man nicht viel und teure Technik verbauen muss, da Ghost im Prinzip nur dazu dient, die Verbindung zum Cloud-PC und dessen leistungsfähigen Komponenten herzustellen.

Blade nennt als Mindestvoraussetzung zwar einen Internetanschluss mit einer Geschwindigkeit von mindestens 5Mbps, empfiehlt aber idealerweise eine schnelle Glasfaser-Verbindung, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Ghost bietet sowohl einen RJ45-Ethernetanschluss für Netzwerkkabel als auch eine WLAN-Option nach den Standards 802.11a/b/g/n/ac (Dual Band 2.4 Ghz & 5,0 Ghz W-LAN mit bis zu 400 Mbit/s). Darüber hinaus finden sich an der Rückseite noch jeweils zwei Eingänge für USB 2.0 und USB 3.0 zum Anschluss von Maus, Tastatur sowie weiterer Peripherie wie Controller, Lenkräder oder Speichermedien. Alternativ wird auch Bluetooth 4.1 unterstützt, das aber offenbar noch ein paar Probleme mit sich bringt: Zwar ließen sich kabellose Mäuse problemlos via Bluetooth verwenden, doch weigerte sich Ghost partout, einen Bluetooth-Link zu unseren beiden Test-Tastaturen herzustellen, von denen wir ein Exemplar sogar extra neu gekauft haben. Nutzt man Bluetooth für eine Verbindung zum Controller der Xbox One, muss man außerdem auf die Rumble-Effekte verzichten. Alternativ haben wir uns für die Verwendung des Wireless-Adapters in Kombination mit einem altgedienten 360-Controller entschieden, bei der es keinerlei Probleme gab.

PC Light

Wie bei einem normalen PC sind auch bei Shadow Maus und Tastatur Pflicht – und das nicht nur zum Einloggen und Starten des Streaming-Services, sondern auch für die Bedienung des Cloud-PCs, auf dem eine handelsübliche Home-Version von Windows 10 installiert ist. Ärgerlich: Beim ersten Start muss man die Prozedur beim Einrichten des Betriebssystems abwarten und darf noch nicht sofort loslegen. Darüber hinaus wartet beim ersten Hochfahren der Shadow Box mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Firmware-Update, mit dem das Gerät hin und wieder automatisch aktualisiert wird. Leider gibt es keine
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Shadow ist eine ansehnliche, stromsparende und leise Alternative zum herkömmlichen PC. © 4P/Screenshot
sinnvolle Fortschrittsanzeige, so dass man bei manchen längeren Updates das Gefühl bekommt, das System sei abgestürzt. Hier sollte Blade seine Benutzeroberfläche auf jeden Fall noch nachbessern.

Mit seinen Maßen von 182 x 123 x 50 mm ist Ghost nicht nur wesentlich kompakter als ein normaler PC, sondern mit einem Gewicht von 190 Gramm auch deutlich leichter und lässt sich folglich problemlos transportieren. Laut Herstellerangaben verbraucht die Streaming-Box gegenüber einem durchschnittlichen Gaming-PC auch deutlich weniger an Strom. Auf der offiziellen Webseite ist sogar die Rede davon, dass der Stromverbrauch 30 Mal niedriger ausfällt. Neben Einsparungen bei den Stromkosten gibt es im Vergleich zu einem normalen PC einen weiteren schönen Nebeneffekt: Ghost nutzt eine passive Kühlung. Als Folge dessen gibt es hier keine störenden Betriebsgeräusche wie nervige Lüfter und das Gerät operiert flüsterleise.