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Rise of the Triad (Shooter) – Rise of the Triad

Retro hier, Nostalgie da – und jetzt hat es auch die Ego-Shooter erwischt. Endlich! Denn eines vermisse ich schmerzlich an der modernen Kinoaction zum Selberdaddeln: Das Irren durch verschlungene Labyrinthe, in denen hinter jeder Ecke selbst beim dritten Vorbeikommen ein neuer Gegner lauern kann. In diese Vergangenheit reist Rise of the Triad. Und geht dabei sogar sehr viel weiter…

© Apogee Software, Interceptor Entertainment / Apogee Software

Schießscheiben an Fäden

Und dann kommen die Gegner: In einer geraden Linie auf mich zu laufende Pfosten, von denen erschreckend viele kein anderes Verhalten beherrschen als die „Luftlinientaktik“.

Herausforderungen an die Geschicklichkeit sorgen für ein wenig Abwechslung im Action-Allerlei.
Herausforderungen an die Geschicklichkeit sorgen für ein wenig Abwechslung im Action-Allerlei… © 4P/Screenshot

Die bleiben einfach stehen, wenn ein Hindernis im Weg steht! Auf weite Entfernungen lassen sie sich sogar wie Pappkameraden abknallen – falls sie nicht in einer Wand stecken oder wie aus dem Nichts ins Spiel gebeamt werden. Das hat mit Retro nichts zu tun; die KI wäre schon damals unterstes Niveau gewesen. Heute ist sie eine Katastrophe!

Richtig frustrierend wird das Erleben dieses spielerisch höchst dünnen Spießrutenlaufs in Verbindung mit den automatischen Speicherpunkten. Dass ich nicht eigenhändig sichern darf, sorgt spätestens auf den eigentlich interessanten hohen Schwierigkeitsgraden für minutenlange Wiederholungen. Zumal Rise of the Triad trotz neu hinzukommender Gegner kaum abwechslungsreicher wird oder spannender, sondern lediglich schwerer.

Der Vergleich hinkt, aber wo BioShock Infinite mit ebenso altmodischen Mechanismen ähnlich frenetische Action inszeniert, bietet es gleichzeitig eine große taktische und Bewegungsfreiheit. Rise of the Triad versucht hingegen nicht einmal, die an Fäden aufgehängten Zielscheiben zu kaschieren – ein, zwei Bosskämpfe sind die Ausnahme. Das ist selbst für eine Zeitreise zu wenig.

Schmerzhafter Verlust

Wo sich das Original zudem durch einfallsreiche Mehrspielergefechte auszeichnete –

Insgesamt ist die dröger Daueraction allerdings ermüdend.
… insgesamt ist die dröge Daueraction allerdings ermüdend. © 4P/Screenshot

immerhin war es der erste Ego-Shooter mit einem Capture the Flag – toben sich Onlinekämpfer heute auf fünf Karten aus. Deathmatch und CtF sind natürlich dabei, andere Spielarten leider nicht. Das ist nicht gerade üppig…

… in der Theorie aber zumindest mehr als ich gesehen habe. Mir verweigert das Spiel nämlich auf zwei völlig verschiedenen Rechnern den Zugang zur Onlinewelt. Tatsächlich habe ich bis heute keine einzige Partie erlebt. Ein Patch soll die gröbsten Schnitzer ausmerzen, doch erstens warten Besitzer der GOG-Version noch immer auf das per Steam schon erhältliche Update und zweitens kann ich diesem Spiel, mit dem ich eine kurze Zeitlang einfach nur die Gegenwart ausblenden wollte, inzwischen kaum noch etwas abgewinnen – Patch hin oder her. Und das schmerzt viel mehr als der Verlust der Zeit, an die es erinnern will.