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Rise of the Triad (Shooter) – Rise of the Triad

Retro hier, Nostalgie da – und jetzt hat es auch die Ego-Shooter erwischt. Endlich! Denn eines vermisse ich schmerzlich an der modernen Kinoaction zum Selberdaddeln: Das Irren durch verschlungene Labyrinthe, in denen hinter jeder Ecke selbst beim dritten Vorbeikommen ein neuer Gegner lauern kann. In diese Vergangenheit reist Rise of the Triad. Und geht dabei sogar sehr viel weiter…

© Apogee Software, Interceptor Entertainment / Apogee Software

So weit, so retro

Kleine Höhepunkte sind große Hallen, in denen ich von mehreren Ebenen aus unter Beschuss genommen werde. Ich rede mir damit zwar den Mund fusselig, aber die Vertikale wird im modernen Shooter oft gnadenlos vernachlässigt. Motivierend sind viele Geheimnisse, die sich hinter abstrakten Schalterrätseln oder auf scheinbar unerreichbaren Plattformen verbergen sowie Fallen, denen ich geschickt ausweichen muss. Viel Spaß habe ich nicht zuletzt mit Anspielungen wie der herablassenden Bemerkung zur Einsatzbesprechung oder den einen Meter langen Schlüsseln, die unübersehbar auf Podesten rotieren.

Auf das Rülpsen nach dem Verschlingen eines heilenden Happens könnte ich dagegen ebenso verzichten wie auf die ständig gleichen Sprüche beim Aufheben einer großen Waffe. Witzig zumindest, dass ich mit einer Explosion die Teller anzünde; gebraten stellt das

Nostalgie ist eine feine Sache - doch Rise of the Triads geht drei, vier Schritte zu weit zurück.
Nostalgie ist eine feine Sache – doch Rise of the Triads geht drei, vier Schritte zu weit zurück. © 4P/Screenshot

Essendeutlich mehr Gesundheit her. Auch Extras wie die Verwandlung zum Killerschäferhund sind unterhaltsam. Geschmackssache sind hingegen groteske Szenen, wenn getötete Feinde an mehreren Stellen auseinander brechen oder ihre Augen nach einer Explosion auf dem „Bildschirm“ kleben. Für ein pubertäres Gackern reicht es allemal.

Uber-Retro

Als kurzer, dreckiger Abstecher in die Zeit vor Half-Life macht das Laune – als ich vollends in der Vergangenheit angekommen war und tief durchgeatmet hatte, schaute ich jedoch genauer hin. Und wer das macht, dem wird schnell klar: Rise of the Triad geht auf seiner Zeitreise drei bis vier Schritte zu weit. Und zwar in allen erdenklichen Richtungen.

Die vielen aus dem Quadrat gestampften Grundrisse? OK, geschenkt. Allerdings wurden die Schauplätze in ihrer Gesamtheit recht einfallslos zusammengesteckt. Auch die Musikstücke kicken als Neuauflage der Oldies nur ein paar Minuten lang, bevor sie sich wie ein ungewollter Schlager vor dem Trommelfell einnisten. Ich ärgere mich außerdem darüber, dass fast alle schweren Waffen nur Abwandlungen eines Raketenwerfers sind.