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Rise & Fall: Civilizations at War (Taktik & Strategie) – Rise & Fall: Civilizations at War

Kann es überhaupt noch Innovation im festgefahrenen Echtzeit-Strategiegenre geben? Es hängt letztlich von den Machern ab, ob sie etwas Neues präsentieren. Midway geht das Wagnis ein und führt in Rise & Fall: Civilizations at War die selbst steuerbaren Helden ein, mit denen ihr euch in Ego-Perspektive durch die Reihen der Feinde metzelt. Ob das wirklich das Gelbe vom Ei ist, erfahrt ihr im Test.

© Midway San Diego / Midway

Beratertätigkeit

Auch die Aufbauarbeit ist nicht sonderlich prickelnd, da sie im Grunde nur das aus anderen Echtzeit-Strategiespielen Bekannte bietet. Es gibt die typischen

Wenn die Truppen nicht reichen, müsst ihr oft trockene Aufbauarbeit verrichten, um ein Ziel zu erreichen. 

 Gebäude wie Kaserne, Reitstall, Bogenplätze, Tempel und Türme, die ihr in Windeseile errichtet. Sobald ihr ein Gebäude baut, strömen die Arbeiter zusammen und ziehen es hoch. Würde das Laden der Spielstände auch so schnell gehen, könntet ihr zufrieden sein. Ganz praktisch ist ferner, dass die Türme und Kasernen automatisch mit Bogenschützen ausgerüstet werden, so dass sie nicht ganz schutzlos sind – das erspart lästiges Mikromanagement. 

Es gibt aber auch einen kleinen innovativen  Lichtblick: die Einstellung der Berater, die eure ganzen Nation Vorteile bringen. Ihr müsst allerdings Ruhm dafür investieren, um etwa einen Brauer zu haben, der noch mehr Moral bringt. Einer sorgt dafür, dass sich Gebäude automatisch reparieren, was für Belagerte gut ist. Auch ein Redner könnte ähnliche Dienste abliefern, allerdings nur für die Griechen. Denn die Berater sind spezifisch für jede Zivilisation angelegt. Es kommen auch neue hinzu, wenn ihr zu einer höheren Stufe aufsteigt.

Multiplayer

Außerhalb der Kampagne gibt es noch den freien Modus, bei dem ihr mit einer der vier Völker -Griechen, Ägypter, Römer und Perser- gegen den Computer antreten könnt. Auch hier ist wieder Bautätigkeit angesagt, auch wenn ihr euch die Helden selbst kaufen könnt. Wem das nicht reicht, der kann mit dem beiliegenden Editor eigene Missionen basteln und sogar einen Feldzug zusammenstellen. Dass ihr Feldzüge herunterladen könnt, legt die Annahme nahe, dass die Entwickler in Zukunft vielleicht noch mehr liefern werden.

Im Multiplayermodus könnt ihr über LAN und Internet (Direktverbindung und GameSpy) mit anderen spielen. Bis zu acht Spieler dürfen mit dem Volk ihrer Wahl auf zahlreichen Karten mit ganz unterschiedlichem Gelände gegeneinander antreten – natürlich auch auf dem Meer. Eine Karte symbolisiert z.B. Kreta mit bergigem Hinterland, das vor Attacken schützt, und einem Strand zum Bau von Schiffen. Beim Multiplayer ist Aufbauarbeit gefragt, denn nur wer eine funktionierende Siedlung hat, die genug Soldaten abwirft, wird gewinnen.

Eine weitere wichtige Änderung im Vergleich zum Solospiel ist erwähnenswert: Beim Multiplayer steigt die Ausdauer der Helden kontinuierlich an, so dass ihr nicht auf Ausdauer-Amphoren angewiesen seid, was euch mehr Heldeneinsätze erlaubt. Ein teamorientierten Modus existiert ebenfalls, bei dem ein Spieler die Zivilisation managt und der andere die vom Held begleitete Armee in die ruhmreichen Schlachten führt. Hier spielen auch die Außenposten eine Rolle, es gibt sogar einen eigenen Modus, in dem man Türme & Co einnehmen muss.

Antike Kulisse

Grafisch kann Rise & Fall zwar nicht mit der Genrespitze gleichziehen, was vor allem die wenig geschmeidigen Animationen sowie die Texturierung der Gebäude betrifft, aber es bietet sowohl von oben als aus der Nahsicht eine ansehnliche Kulisse mit bewegten Bäumen und echten Schatten. Es gibt

Obwohl die Grafik nicht zum Allerfeinsten gehört, hält das Spiel trotzdem optische Highlights bereit.

Massenschlachten zu Lande und Kämpfe auf See, deren Wellen und Gischt überzeugend dargestellt werden. Hier sorgen nicht nur Effekte wie Brandpfeile, Rauch und Explosionen für Atmosphäre, auch der Sound ist hier ganz auf das Schlachtgeschehen ausgerichtet: Da knarrt die Planke, die Soldaten rufen und die Pfeile surren. Die Enterhaken fliegen hinüber, dann kommt das Kommando „Zieht!“ und das Schiff wird zum Entern herangezogen. Es stößt allerdings auf, dass die Pfeile wie von Geisterhand durch die Decke gehen.

Das Design der Tempel, Mauern und Paläste sieht aus, wie ihr es in einem Abenteuerfilm aus den fünfziger Jahren erwartet. Für Leute, die auf opulente Ausstattung im Stil eines Sandalenfilms stehen, genau das Richtige – für Geschichtsfanatiker eher ein Graus. Etwas weniger überzeugen auch die Belagerungsmaschinen, deren Wracks im Geisternebel verschwinden, wenn ihr sie zerstört habt. Auch wenn in der Ego-Perspektive manches eckiger wirkt und das Feuer an Partikelfreude vermissen lässt, braucht sich Rise & Fall nicht hinter einem durchschnittlichen 3D-Actionspiel verstecken, zumal ihr stufenlos zoomen dürft. Die gute Sprachausgabe ertönt nicht nur bei Helden in den Zwischensequenzen, die übrigens durchweg professionell besetzt sind, sie ist auch zu finden, wenn ihr einen Soldaten anklickt: Er meldet sich dann auf Deutsch bei euch mit seinem Rang.