Technik aus der Kreisliga
Grundsätzlich macht Rematch bis hierhin vieles richtig: Es nimmt sich ein festgefahrenes Genre und frischt es mit spannenden wie spaßigen Ansätzen auf. Im gleichen Atemzug holt sich der rein auf Multiplayer-Matches ausgelegte Titel im Test auch mindestens eine dunkelgelbe Karte ab – wegen der Technik. Damit ist nicht die comichafte Grafik gemeint, die sicherlich nicht allen gefällt, aber insgesamt einen kohärenten Stil bietet.
Rematch stolpert, wie schon zu Beta-Zeiten, massiv über den Netcode. Lags, Desync und eine daraus resultierende merkwürdige Ballphysik sorgen für extremen Frust. Eine perfekte Grätsche geht auf einmal ins Leere, weil der Gegner sich aus dem Nichts drei Meter nach vorne teleportiert. Ein Tor zählt nicht, obwohl das Ledergeschoss eindeutig hinter der Linie ist – nur halt nicht für den Server. Wiederholungen zeigen ein gänzlich anderes Bild als das, was auf dem eigenen Monitor gezeigt wurde.

Für ein Spiel, welches ausschließlich Online gespielt werden kann, ist die Technik oft grausam. Die Entwickler*innen müssen sich darüber im Klaren sein, denn diese Probleme existieren schon seit mehreren Beta-Phasen. Jetzt zum Release hat sich nichts geändert – und das in der Advanced Access-Phase, also noch bevor der große Ansturm erfolgt.
Darüber hinaus gibt es in Rematch bislang kein Crossplay, sprich alle Plattformen sind noch unter sich. Das ist insbesondere am PC ein Problem: Wer über den Game Pass spielt, kann nicht mit Nutzer*innen auf Steam konkurrieren und vice versa. Ein Update ist immerhin angekündigt, aber noch gibt es keinen Releasetermin dafür.
Noch viel Arbeit notwendig
Doch nicht nur die Technik ist ein Problem. Auch das Balancing ist ausbaufähig: in der Offensive gibt es genau eine Taktik, die immer wieder funktioniert, um ein Tor zu erzielen – einfach den Ball im ersten Anlauf über das Tor schießen und dann im Anschluss den Abpraller per Volley in die Maschen hauen. Klappt in acht von zehn Fällen.
Ebenso merkwürdig ist ab und an die Punkteverteilung. Tore geben viel Score für das eigene Erfolgskonto, verteidigen im Vergleich etwas wenig. Gutes Positionsspiel wird erst gar nicht belohnt, während schlechtes Dribbling keinen Abzug auslöst. Auch hier sollte das Team noch einmal ansetzen.

Und zu guter Letzt sind da noch die Mikrotransaktionen. Ja, Rematch ist kein Vollpreisspiel. Die Standard-Version kostet gerade einmal 25 Euro, was angesichts des Inhalts und der potenziellen Langlebigkeit ein fairer Preis ist. Allerdings gibt es jede Menge Möglichkeiten, noch zusätzlich ein paar Euro zu investieren – zum Glück nur für rein kosmetische Gegenstände, wie etwa neue Trikots, Tattoos, Stadien oder Jubelposen. Nichts davon ist notwendig, trotzdem drückt es einem der Titel oft auf die Nase, dass es im Menü doch einen Shop gibt.
Im Zusammenspiel mit der ausbaufähigen Technik verspielt sich Rematch damit einige Sympathien. Was besonders schmerzhaft ist, weil wenn die Matches und das Teamplay funktionieren, entsteht schnell der berühmte „Ach kommt, ein Match geht noch“-Sog. Aber damit die definitiv schon vorhandene Fanbase bleibt – immerhin sind im Vorabzugang schon über 40.000 Spieler*innen gleichzeitig online gewesen –, sollte Sloclap dringend einige Baustellen aus dem Weg räumen. Denn ansonsten heißt es irgendwann Abstiegskampf statt Champions League.