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Project CARS 3 (Rennspiel) – Der Racing-Rückschritt

Mit Project CARS 3 kehren die Slightly Mad Studios dem Sim-Racing den Rücken. Stattdessen wollen die Briten zurück zu ihren Arcade-Wurzeln, ohne dabei den Motorsport ganz aus dem Blick zu verlieren. Das Ergebnis ist ein Rennspiel zwischen allen Stühlen – und in allen Belangen ein deutlicher Rückschritt für die Reihe.

© Slightly Mad Studios und Codemasters / Bandai Namco Entertainment

Rückschritte in allen Bereichen

Doch nicht nur im Fahrgefühl setzt sich Slightly Mad zielgenau zwischen die Stühle; auch visuell fährt man der Konkurrenz deutlich hinterher. Egal ob Forza Motorsport 7, Gran Turismo Sport, Assetto Corsa Competizione oder GRID: Alle diese Titel sehen auf der Konsole deutlich besser aus als Project CARS 3. Ja, selbst der drei Jahre alte Vorgänger wirkt hier visuell besser abgestimmt. 

Vor allem leiden auf der Konsole die Regeneffekte und Spiegelungen, die vor allem auf der PS4 Pro massiv aufpixeln und entsprechend gruselig aussehen – vom niedrigeren Detail-Niveau und fiesen Pop- und Fade-Ins ganz zu schwiegen. Bei Schattenwürfen und dynamischem Licht in der Nacht leidet die Darstellung zudem unter brutalem Kantenflimmern und einer offensichtlich reduzierten Auflösung, die im schlimmsten Fall sogar das eigene Armaturenbrett verwaschen und unleserlich werden lassen. Dies tritt, leicht reduziert, auch auf der One X auf. Dazu kommen in unserer Testversion auf der PS4 nervige Grafikfehler mit fehlerhaften Schatten. Außerdem ist die Konsolen-Fassung nach wie vor nicht frei von Performance-Einbußen, die gerne in Kurven, bei Regen oder in der Nacht in Form von Framerate-Einbrüchen deutlich werden. 

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Zwischen der visuellen Qualität von PC und Konsole liegt beinahe eine ganze Liga. © 4P/Screenshot
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ei Rennspielen mit engem Racing ist das extra nervig. 

Die Xbox One X neigt genau wie die PS4 Pro im Leistungs-Modus zu Tearing und im Auflösungs-Modus zu leichten Framerate-Einbrüchen. Zudem kam es im Test immer mal wieder zu nervigen Abstürzen – und HDR gibt es auf keiner Plattform.


Der PC liefert auf höchsten Einstellungen das sauberste und damit ein erheblich besseres Bild bei stabilerer Performance – aber egal ob Autos, Strecken oder Schadensmodell: die Madness-Engine wirkt im Vergleich einfach nicht mehr ganz zeitgemäß.


Eine Konsolen-KI aus der Fahrschule

Das Schlimmste an den Rennen auf der Konsole ist aber ganz eindeutig die Gegner-KI, die dringend den Grundkurs „In einer geraden Linie Autofahren“ erneut belegen sollte. So fahren einem die KI-Raser auf jeder Aggressions-Einstellung über „sehr niedrig“ nicht nur in jeder Kurve mit Absicht in die Karre, die CPU-Bruchpiloten sind auch nicht in der Lage eine eindeutige Linie zu halten.

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Sehr angenehm: Keine KI in Sicht! © 4P/Screenshot
Wirr schwingende Zickzack-Manöver (inkl. ausbrechendem Heck) und waghalsige Divebombs in so ziemlich jeder Lebenslage sind die Spezialität dieser Grusel-Fahrer. Beim Start hat man außerdem mit ziemlicher Sicherheit den hinter einem Startenden im Heck, da die CPU-Fahranfänger anscheinend nicht in der Lage sind, ein langsameres Auto vor ihnen zu erkennen, wenn sie ihren Raketenantrieb auf der Startlinie zünden.

Mit echtem Racing haben die Autoscooter-Veranstaltungen so herzlich wenig zu tun, auch wenn mir die Brutalo-KI bei GRID immer noch einen kleinen Tick mehr auf die Nerven gegangen ist, da man hier auf niedrigstem Aggressions-Niveau wenigstens nicht in jeder Kurve abgeschossen wird. Und wo wir gerade dabei sind: Auf ein mechanisches Schadensmodell wurde bei Project CARS 3 wohlweislich verzichtet. Einzig visuell gehen die Autos kaputt, wobei man den Karosserien allerdings massive Gewalt antun muss, bevor sich Bauteile verabschieden.