Geld regiert die Welt – und auch die Meere
Die Wirtschaft in PotBS ist – nur vergleichbar mit EVE Online – fast ausschließlich von Spielern getrieben. NPC verkaufen nur schwächere Versionen von Schiffe und nur einfache Ausrüstungen und die Beute von NPC Schiffen ist weder in Dublonen noch in Waren ausgiebig genug um die Kriegswirtschaft zu halten. Daher müssen Spieler Rohstoffe abbauen (in jeder Stadt gibt es nur einige wenige Rohstoffquellen – deshalb kann der Verlust einer Stadt eine Nation hart treffen), verarbeiten und daraus dann Schiffe und Verbrauchsgüter herstellen.
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Feuer frei für eine Breitseite. Im Kampf um die Herrschaft in der Südsee zählen harte Fakten: Kanonen, Kanonen und noch mehr Kanonen. |
Dabei sind die Produktionsketten sehr lang und komplex und jeder Spieler hat nur 10 Bauplätze für Wirtschaftsgebäude für alle seine Charaktere pro Server. Ein Spieler wird es nicht schaffen – zumindest nicht sehr effektiv – ein Schiff alleine zu bauen. Wie in den Kämpfen um den Sieg ist auch in der Wirtschaft die Zusammenarbeit der Spieler der Schlüssel.
Es gibt, anders als bei allen anderen MMORPGs, bei PotBS ein Ziel: Die Herrschaft über die Karibik. Die Nation die als erstes 300 Siegpunkte erreicht (beherrschte Häfen geben zehn Punkte, die Eroberung eines Hafens drei Punkte) hat gewonnen und die Spieler der Siegernation erhalten eine Belohnung. Nach einer kurzen Übergangsphase wird dann der Status der Städte zurück auf Start gestellt (Rang, Schiffe, Dublonen usw. bleiben erhalten) und der Tanz beginnt erneut, wobei die Verlierer der letzten Runde einen Siegpunktebonus erhalten, um die Chancen auszugleichen.
Mein Segel, meine Flagge, meine Sprache?
Bleibt noch eine weitere Besonderheit von PotBS zu erwähnen: Spieler-Inhalte. Jeder Spieler hat die Möglichkeit, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen und selber Motive für Segel und Flaggen zu entwerfen – wer sich traut, kann sich sogar an eigenen Schiffsmodellen versuchen. Diese werden dann nach einem Abstimmungsverfahren auf der offiziellen Webseite und nach Begutachtung durch FLS ins Spiel eingebracht und können vom Spieler dann verwendet werden. Damit, sowie der Möglichkeit den Anstrich des Schiffes zu ändern und der großartigen Auswahl an Kleidung (inklusive Holzbein, Augenklappe usw.) für den Avatar, gibt es viel Raum für Individualisten.
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Was tut man nicht alles aus Langeweile – Surfen im Jahre 1720. Dieses Schiff hab besonders reiche Verzierungen am Heck – hoffentlich überstehen sie auch das nächste Gefecht. |
Das Spiel wäre sehr gut, wenn es nicht einige Dinge gäbe, die Lecks in den Rumpf schlagen. Zum einen ist – trotz einfacher Bedienung im Seekampf – die restliche Bedienung etwas umständlich und zu verschachtelt; vor allem die Handhabung des Chat ist teilweise gewöhnungsbedürftig. Für Einsteiger ist nicht nur das ein Hindernis, auch die Lernkurve ist – trotz kurzem Tutorial und rotem Faden durch die Story-Missionen – recht steil. Auch wenn die Soundkulisse hervorragend ist, hätten gerade die Einführung oder die Story-Missionen einen markanten, bärbeißigen Sprecher verdient und nicht nur trockenen Text. Und selbst der schwankt in der deutschen Version zwischen hervorragend und grauenvoll. Wieder einmal hat Sony Online Entertainment die Lokalisation an sich gerissen und es teilweise versaut. Wieder war wohl das „Übersetzungs“-Team von EQ2 am Werk, denn die Fehler sind zu typisch: da steht Hafenseite statt Backbord, Dauer statt Haltbarkeit, „Antonio LastName^#CatIsl_NPC_Nachname“ will uns eine Mission aufdrücken und andere Variablenzeichen versauen die Meldungen über die „Eroberung von Havana durch das #(französichen“.