
Das stimmige 8-Bit-Artdesign unterstreicht die düstere Atmosphäre vortrefflich. © 4P/Screenshot
Die Aussichten sind dabei mehr als düster. Papers, Please zeichnet das finstere Bild einer Autokratie, die nicht nur an der Grenze unerbittlich ist. Ich stehe permanent unter Beobachtung, werde von Regierung und Vorgesetzten unter Druck gesetzt und bin trotz aller Macht doch nur ein kleines Rädchen in einer riesigen Unterdrückungsmaschine. Kleinste Fehler werden mir bereits als Verrat ausgelegt und letztendlich bin ich genauso von Verhaftung und Hinrichtung bedroht wie jeder andere Bürger. Die unheimlich stimmige 8-Bit-Kulisse sowie das einfache, aber passende Sounddesign unterstreichen diesen grauen und hoffnungslosen Eindruck perfekt. Es gibt kein Entrinnen aus diesem Albtraum.
Langeweile im Grenzalltag?

An moralischen Entscheidungen mangelt es nicht, ich erlebe während meiner Arbeit viele dramatische Einzelschicksale. © 4P/Screenshot
Langeweile kam in den rund sieben Stunden, die mein kompletter Spieldurchgang gedauert hat, nicht auf – auch weil ich an mehreren Stellen die unterschiedlichen Auswirkungen meiner Entscheidungen ausprobiert habe, was mir durch das Speichersystem vorbildlich ermöglicht wird. An jedem Morgen wird ein neuer Spielstand angelegt, der, sollte ich eine andere Entscheidung treffen, ab diesem Punkt einen neuen Speicherzweig generiert. Alte Entscheidungen werden so nicht überschrieben, sondern ich erhalte die Möglichkeit, eine alternative Realität zu erschaffen, in der die Dinge etwas anders ablaufen. So habe ich in einem Durchgang rund ein Viertel der möglichen Enden gesehen – wer alle zwanzig erleben möchte wird noch viel mehr Zeit an der Grenze verbringen.