
Der Stempel ist das Zeichen meiner Macht und wichtigstes Werkzeug an der Grenze. © 4P/Screenshot
Ich muss die Fehler selbst finden, um sie mit dem Tool hervorzuheben, z.B. um die Personen nach fehlenden Dokumenten zu fragen. Das Spiel simuliert dabei die stumpfe Routine an der Grenze auf exzellente Weise: Ständige Wiederholung zerstört die Konzentration extrem schnell und man ertappt sich dabei, betriebsblind zu werden. Ständig muss man sich zwingen, aufmerksam zu bleiben, da die Kontrollen keine Unachtsamkeit dulden. Zudem hat man immer die Uhr im Nacken, da jede längere Untersuchung weniger Abfertigungen und damit geringere Einnahmen zur Folge hat.
Große Macht und einsame Entscheidungen

Was hat es mit dem merkwürdigen Kult auf sich, der versucht mich für seine Zwecke zu gewinnen? © 4P/Screenshot
Trotz dieser Mankos entstehen auf diese Weise immer wieder Situationen, in denen ich einsame moralische Entscheidungen treffen muss. Da ich erst ab dem dritten Fehler Strafen fürchten muss, bleibt mir ein gewisser Handlungsspielraum. Allerdings können die Konsequenzen fatal sein: So finden immer wieder Selbstmordanschläge oder bewaffnete Angriffe auf den Grenzposten statt, die durch meine mangelhafte Kontrolle begünstigt werden können. Nehme ich mögliche Opfer in Kauf, wenn ich scheinbar verzweifelte Personen passieren lasse? Kann ich die möglichen Konsequenzen mit meinem Gewissen vereinbaren? Das eigene Verhalten ist spannend zu beobachten, zumal die Tendenz bei mir Richtung „sturer Regelfanatiker“ geht, dem das Schicksal anderer immer gleichgültiger wird. Sozialkritik ist selten unmittelbarer als hier.